Progressive Bulbärparalyse
Progressive Bulbärparalysen (auch PBP) sind eine Gruppe neurologischer Erkrankungen, deren gemeinsames Merkmal eine Schädigung motorischer Hirnnervenkerne ist. Die progressiven Bulbärparalysen gehören zur Gruppe der spinalen Muskelatrophien mit speziellem Verteilungsmuster.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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G12.2 |
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ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Es werden drei Formen unterschieden: Die progressive Bulbärparalyse des Kindesalters (Fazio-Londe-Syndrom), die progressive Bulbärparalyse mit Taubheit (Brown-Vialetto-van-Laere-Syndrom) und die progressive Bulbärparalyse des Erwachsenenalters. Letztere wird häufig auch als Sonderform der amyotrophen Lateralsklerose angesehen.
Nukleäre Läsionen verursachen eine Bulbärparalyse, supranukleäre Läsionen eine Pseudobulbärparalyse.
Symptome
Die von den beim Schluckakt benötigten Hirnnerven (V, VII, IX, X, XII) und kortikobulbären Bahnen innervierten Muskeln sind vorwiegend betroffen[1], was zunehmende Schwierigkeiten beim Kauen, Schlucken und Sprechen bereitet. Insbesondere wegen der Dysphagie ist die Prognose schlecht.[2] Komplikationen der Atemwege durch Aspiration führen häufig zum Tod innerhalb von 1 bis 3 Jahren.[3]
Literatur
- Peter Berlit: Klinische Neurologie. Springer, Heidelberg 2006, ISBN 978-3-540-01982-4, S. 554.
Einzelnachweise
- T. A. T. Hughes, C. M. Wiles: Neurogenic dysphagia: the role of the neurologist. In: Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry. 64, Nr. 5, 1998, S. 569–572, doi:10.1136/jnnp.64.5.569, PMID 9598667.
- M. Rubin: Amyotrophic Lateral Sclerosis (ALS) and Other Motor Neuron Diseases (MNDs), in Merck Manual, Professional Version.
- progressive Bulbärparalyse. In: Lexikon der Neurowissenschaft.