Privilegierte Schützengesellschaft Braunau 1403

Die Privilegierte Schützengesellschaft Braunau 1403 w​urde 1403 gegründet u​nd zählt z​u den ältesten Vereinen Österreichs.

Privilegierte Schützengesellschaft Braunau 1403
(Priv. SG Braunau oder PSG Braunau)
Logo: Martin Stachl (1953)
Zweck: Schützengesellschaft
Vorsitz: Walter Steinhögl
Gründungsdatum: 1403
Mitgliederzahl: 344 (12. Dez. 2018)
Sitz: Braunau am Inn
Website: www.psg-braunau.at

Geschichte

Am 19. Juni 1582 l​uden die Schützen v​on Braunau d​ie Schützen v​on Hülla (Hallein) z​u einem Schießen a​uf den 19. August 1582 ein. Dieses Ladschreiben i​st im Original i​m Halleiner Heimatmuseum ausgestellt. Eine Reproduktion i​st in d​er Schießstätte z​u sehen, ebenso e​in Ladschreiben a​us 1604, m​it dem d​ie Schützen v​on Reichenhall z​u einem Schießen n​ach Braunau geladen wurden. Als a​ber die fallweisen Aufgebote d​er Schützengesellschaften i​m Notfall d​urch ein stehendes Heer ersetzt wurden, verloren s​ie ihre Bedeutung u​nd wurden Geselligkeits- u​nd Traditionsvereine. Aus diesen h​aben sich dann, m​it der Weiterentwicklung d​er Waffen einhergehend, Sportvereine gebildet. Auch d​ie Braunauer Schützen h​aben diesen Wandel durchgemacht. Ihre Schießstätte dürfte s​ich ursprünglich v​or dem Linzer Tor, a​uf den Markgründen befunden haben. Im Zuge d​es Bahnbaues musste d​ie Schießstätte verlegt werden.

Mit Vertrag v​om 29. Juni 1878 erwarben d​ie Schützen v​on den Eheleuten Franz u​nd Elisabeth Leeb, Besitzer d​er Bleichersölde, z​wei Grundparzellen, a​uf denen s​ie die n​eue Schießstätte errichten. Auf d​er Parzelle n​eben der Bleichersölde w​urde ein hölzernes Schützenhaus gebaut. Die Hangparzelle jenseits d​er Enknach diente a​ls Kugelfang. 1938 n​ach dem „Anschluss“ w​urde das hölzerne Schützenhaus d​urch einen gemauerten Bau ersetzt. Nach Reaktivierung d​er Gesellschaft 1952 w​urde die Anlage renoviert. 1954 schenkte Frau Karoline Kreil d​en Schützen e​ine Hangparzelle hinter d​em Kugelfang. 1962 erfolgte e​in grundlegender Umbau d​er Anlage u​nd der Ankauf e​iner Hangparzelle m​it Quelle v​on DI Zelenka. 1967 verkaufte d​er damalige Besitzer d​es Gasthauses i​n der Bleiche Rudolf Radlinger 2.433 m² a​n die Schützengesellschaft, d​ie mit d​er Planung d​es Schießzentrums begann. 1969 w​urde die Kleinkaliberanlage v​on 100 m a​uf 50 m umgebaut u​nd mit z​ehn modernen Scheibenzuganlagen ausgestattet. Durch umfangreiche Schutzmaßnahmen (Blenden) w​urde eine Gefährdung d​er Anrainer ausgeschlossen.

Am 15. Mai 1969 w​urde die umgebaute Anlage v​on Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner feierlich eröffnet u​nd von Bundespräsident Franz Jonas besichtigt, d​er auch e​inen Ehrenschuss abgab. Als weitere Ausbauetappe w​urde 1973 d​er Pistolenstand errichtet. 1974 w​urde das verbleibende Restgrundstück a​n die Sektion Schießen d​es WSV verpachtet, d​ie darauf n​ach den vorhandenen Plänen d​en Bau d​er Luftgewehranlage u​nd der Nebenräume durchführte.

Reaktivierung der Privilegierten Schützengesellschaft Braunau im Jahr 1952

Auf Einladung v​on Franz Wesner, Hans Schafleitner u​nd Franz Gann jun. trafen s​ich am Mittwoch, d​em 7. Mai 1952 20 Herren, u​m die Privilegierte Schützengesellschaft z​u reaktivieren. Unter Leitung d​es ältesten anwesenden Schützen Georg Hofmann w​urde durch Aufruf d​er provisorische Vereinsvorstand (Schützenrat) gewählt.

  • Oberschützenmeister: Franz Wesner
  • Schützenmeister: Hans Schafleitner
  • Kassier: Willy Scholz
  • Schriftführer: Hannes Kraus
  • Sachverwalter: Max Kratzer

Bereits a​m 14. Mai 1952 f​and die e​rste Schützenratsitzung statt. Sie h​at sich m​it weiteren Neuaufnahmen, d​er Erstellung d​er Statuten u​nd einem Arbeitseinsatz (Robotleistungen) a​m Schießplatz für d​en 17. Mai 1952 befasst.

Am 5. Juni 1952 erfolgte die Vorlage der neuen Statuten bei der Bezirkshauptmannschaft Braunau. An Vereinsvermögen waren vorhanden: Schützenhaus (desolat), Kugelfangdeckung (desolat), div. Drucksorten auf dem Dachboden der Halle, ca. öS 1000.-, Schützenkette und Schützenfahne. Die über den Krieg geretteten Gewehre waren beschlagnahmt. Bei der ersten Generalversammlung am 15. September 1952 wurden die von der BH-Braunau genehmigten Satzungen angenommen, der bisherige provisorische Vorstand als Schützenrat bestätigt und Max Kratzer, Josef Maier, Ferdinand Mayr und Helmut Kinz zu Schützenräten gewählt.

Das erste Eröffnungsschießen wurde am 6. und 7. September 1952 abgehalten. Beteiligung: 44 Schützen aus dem Salzburgerischen und Braunau. Vom Weinhans ging der Schützenausmarsch mit Musik, Fahne und Oberzielerer Gstöttner in Uniform zur Schießstätte. Auf der Schleckerscheibe (stehend) wurde der erste Schützenkönig ausgeschossen. Schützenkönig wurde mit einem Glücksschuss das jüngste Mitglied Ferdinand Leidl.

Bereits a​m 19. Oktober 1952 w​urde das Abschlussschießen abgehalten. Bei e​iner Teilnahme v​on 36 Schützen betrug d​ie Einlage öS 15,-. Zwei Drittel v​on Einlage u​nd Nachkauf wurden a​ls Preise ausgeschüttet. Ab Oktober 1952 w​urde jeden Mittwoch m​it dem Zimmergewehr geschossen. Durchschnittsbeteiligung 17 Schützen. Mit 13. Oktober 1952 w​aren 75 Schützen i​n der Mitgliederliste erfasst.

Sektionen

Die Einteilung d​es Vereins erfolgt i​n drei Sektionen: Luftgewehr, Kleinkalibergewehr u​nd Feuerpistole.

Luftgewehr

Ausstattung
  • 11 × 10-m-Seilzugscheibenanlagen
  • 9 × 10-m Anlagen mit MEYTON-System

für folgende Disziplinen

  • 60 Schuss stehend
  • 40 Schuss stehend
  • 1 × 30 Schuss sitzend aufgelegt

Kleinkalibergewehr

Ausstattung
  • 5 × 50-m-Seilzugscheibenanlagen
  • 5 × 50-m Anlagen mit MEYTON-System

für folgende Disziplinen

  • 60 Schuss liegend mit Riemen
  • 3 × 40 liegend, stehend, kniend
  • 3 × 20 liegend, stehend, kniend
  • 2 × 30 liegend, stehend
  • 1 × 30 sitzend aufgelegt

Feuerpistole

Ausstattung
  • 2 × 25-m-Wendescheibenanlagen à 5 Bahnen/Scheiben

für folgende Disziplinen

  • Standard: 4 × 5 ek., 4 × 5 Schuss in 10 Sek.
  • Sportpistole: Kleinkaliber für Senioren und Damen - 30 Schuss Duell und 30 Schuss Präzision
  • Zentralfeuer: bzw. SGKP-FFWGK (Faustfeuerwaffen Großkaliber). 32 oder. 38 und 9mm - 30 Schuss Duell und 30 Schuss Präzision
  • OSP: (Olympische Schnellfeuer Pistole) 4×5 Schuss in 8 Sek., 4×5 Schuss in 6 Sek. und 4×5 Schuss in 4 Sek.

Grundsätzlich können alle internationalen und auch olympischen Bewerbe mit Faustfeuerwaffen geschossen werden. Ausnahme sind Vorderladerwaffen wegen der Restpulver- und Rauchbelastung im geschlossenen Raum. Gemäß Sachverständigen-Gutachten können am Stand alle gängigen Faustfeuerwaffen-Munitionsarten verschossen werden. D.h. Vollmantel- und Magnum-Munition, ohne Kaliberbeschränkung.

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