Pringles
Pringles ist der Markenname für ein Snackprodukt, das aus Kartoffelpüreepulver industriell hergestellt wird. Es gab rechtliche Streitigkeiten um die Verwendung des Begriffes Kartoffelchips, den die ursprüngliche Herstellerfirma Procter & Gamble verlor.[1] Zusammen mit Produkten anderer Hersteller gehören Pringles zur Gruppe der Stapelchips, während die herstellereigene Bezeichnung „Knabbergebäck“ lautet. Hersteller ist seit 2012 die US-amerikanische Kellogg Company.
Geschichte
Das Produkt wurde, nach Vorarbeiten von Fredric Baur Ende der 1950er Jahre, Mitte der 1960er Jahre bei dem US-amerikanischen Unternehmen Procter & Gamble von Alexander Liepa entwickelt. Der Markenname findet seinen Ursprung im Namen der Straße Pringle Drive in Cincinnati.[2] Das Produkt wurde 1968 erstmals auf Testmärkten verkauft. 1971 wurden dann im gesamten amerikanischen Markt die „Pringle's Newfangled Potato Chips“ verkauft, von denen sich 1986 der Name Pringles ableitete. Heutzutage werden Pringles in über 140 Ländern verkauft.[3] Der Originalwerbeslogan lautet „everything pops with Pringles“,[4] während die deutschsprachigen Slogans „Einmal gepoppt, nie mehr gestoppt“[5] und „Liebe auf den ersten Pop“[6] lauteten.
In Deutschland sind Pringles seit 1996 erhältlich.[7] Derzeit werden folgende Classic-Sorten angeboten: „Cheese & Onion“, „Hot & Spicy“, „Ketchup“, „Original“, „Classic Paprika“ (vor 2013 nur „Paprika“), „Sweet Paprika“, „Salt & Vinegar“, „Sour Cream & Onion“ sowie „Texas BBQ Sauce“. Eine zwischenzeitlich vorhandene, schärfere „Xtreme“-Edition wurde Mitte 2013 durch die neue „XTRA“-Reihe ersetzt. Die entsprechenden Sorten sind nicht ausschließlich auf Schärfe ausgelegt, sondern haben im Allgemeinen einen intensiveren Geschmack durch stärkere Würzung. Die Sorten „Spicy Chilli Sauce“ und „Kickin’ Sour Cream & Onion“ sind den ehemaligen „Xtreme“-Sorten „Flamin‘ Chilli Sauce“ und „Spicy Sour Cream & Onion“ jedoch sehr ähnlich. Außerdem erschienen die „XTRA“-Sorten „Cheesy Nacho Cheese“ und „Saucy BBQ“, als Überarbeitungen der „Xtreme“-Sorten „Exploding Cheese & Chilli“ und „Take Away Smokin Ribs“. Zudem gibt es die Sorten „Original“, „Classic Paprika“ und „Sour Cream & Onion“ als kleine 40-g-Dosen.[8]
Als limitierte Versionen gibt es in unregelmäßigen Abständen ausländische Geschmacksrichtungen, zum Beispiel „Pizza“, „Peperoni“ oder „Tomato & Mozzarella“.
Die Produktion für den europäischen Markt erfolgt in Polen und Belgien.[9]
In einigen Ländern, wie den USA, gibt es verschiedene Editionen, wie beispielsweise Multigrain mit einem hohen Vollkornanteil. Auch die Einführung solcher Editionen wurde anhand von Light Aromas (weniger Fett), Dippers (schaufelartig geformte Stapelchips zum Verzehr mit fertigen Dips) und rice infusions (mit Reismehl) in Deutschland getestet. Wegen zu geringen Interesses seitens der Kunden wurde der Verkauf in Deutschland wieder eingestellt.
Bis zum Jahr 2006 wurde die Füllmenge bei gleichbleibendem Preis von 200 über 180 auf 170 Gramm pro Packung reduziert. Procter & Gamble geriet so z. B. seitens der Verbraucherzentrale Hamburg in die Kritik, versteckte Preiserhöhungen zu betreiben. Das Unternehmen begründet die verdeckte Preiserhöhung damit, dass höherwertige Inhaltsstoffe verwendet würden und die neuen Pringles eine geringere Dichte hätten und daher bei gleicher Füllhöhe das Gewicht sinke. 2009 wurde bei den Pringles Classic die Füllmenge wiederholt reduziert (von 170 g auf 165 g). Ab 2010 warb der Hersteller mit einer Anzahl von 90 Chips pro Dose. Auf der Verpackung blieben weiterhin 165 Gramm vermerkt.
2011 plante Procter & Gamble den Verkauf der Marke Pringles an das US-amerikanische Unternehmen Diamond Foods. Diese hätten einen Großteil der Zahlung von ca. 2,4 Mrd. US-Dollar in Aktien erstattet, womit Procter & Gamble mit 57 % am Unternehmen beteiligt wäre.[10][11] Der Verkauf platzte allerdings Anfang 2012, als bekannt wurde, dass Diamond Foods in einen Bilanzskandal verwickelt ist. Daraufhin fand sich der Cornflakes-Hersteller Kellogg als Käufer, der die Marke für rund 2,7 Mrd. US-Dollar im Sommer 2012 übernahm.[3]
Im Februar 2012 ist die Füllmenge auf 190 g erhöht worden, womit der Inhalt um 15 % zugenommen hat. Nach einer Meinungsumfrage wurde für alle Sorten eine neue Verteilung der Gewürze entwickelt. Zudem wurde der Anteil von gesättigten Fettsäuren um 30 % verringert. Die drei beliebtesten Sorten („Hot & Spicy“, „Paprika“ (heute „Classic Paprika“) und „Sour Cream & Onion“) werden von nun an mit 40 % mehr Gewürzpulver produziert. Außerdem wurde die Gewürzmischung für die vier beliebtesten Sorten (eben genannte sowie „Texas BBQ Sauce“), welche rund 80 % des gesamten Verkaufes in Deutschland ausmachen, verändert. Für diese Veränderungen gibt es unter dem Slogan „Die neuen Pringles poppen jetzt mit noch mehr Geschmack“ zahlreiche Werbekampagnen.
2013 wurde die neue Sorte „Sweet Paprika“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz eingeführt. Um diese von den normalen „Paprika“-Pringles unterscheiden zu können, wurden Letztere in „Classic Paprika“ umbenannt. Großbritannien und Frankreich erhielten die neue Geschmacksrichtung „Roast Chicken & Herbs“. Außerdem wurden die Märkte in Spanien und Portugal durch die Sorte „Rosemary & Olive Oil“ und der arabische Raum mit „Cheddar Cheese“ erweitert.[12] Ähnlich wie 2012 in Europa und Australien wurden Anfang 2013 in den USA die Sorten „Cheddar Cheese“ und „Pizza“ verändert. Gleiches soll nun mit der beliebtesten Sorte „Sour Cream & Onion“ geschehen.
Seit dem Jahr 2019 beinhaltet die Dose eine Füllmenge von 200 g.
Die zuvor vegane Rezeptur wurde Ende 2021 verändert: Alle Sorten, bis auf Pringles Original, beinhalten nun Süßmolkepulver und sind aus diesem Grund nicht mehr vegan.[13]
Produkt
Inhaltsstoffe
Die 190-Gramm-Packung der Sorte „Classic Paprika“ enthält 58,7 Gramm Fett. Zusammen mit den anderen Inhaltsstoffen hat das Produkt einen physiologischen Brennwert von ca. 2.108 kJ/100 g (= 504 kcal/100 g). Für die Sorte „Classic Paprika“ werden: Kartoffelpüreepulver, pflanzliches Öl, pflanzliches Fett, Reismehl, Weizenstärke, Paprika-Aroma, Paniermehl (enthält Weizenmehl), Hefepulver, Dextrose, Zucker, Geschmacksverstärker: Mononatriumglutamat, Dinatriumguanylat und Dinatriuminosinat, Paprikapulver, Zwiebelpulver, Aroma, Raucharoma, Knoblauchpulver, Farbstoff: Paprikaextrakt, Säuerungsmittel: Zitronensäure, Emulgator: E 471, Maltodextrin, Speisesalz, modifizierte Reisstärke verwendet.
Die Stapelchips von Pringles fielen durch eine hohe Belastung mit krebserregendem Acrylamid auf. Bei Tests der Organisation foodwatch im Jahr 2006 enthielt die Sorte „Paprika“ (heute „Classic Paprika“) der Marke Pringles rund zehnmal so viel Acrylamid wie der Testsieger. Bei einem weiteren Test von foodwatch im Jahr 2007 war Pringles erneut Testverlierer.[14] Die Acrylamid-Werte hatten sich im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht erhöht und lagen um den Faktor 34 über denen eines vergleichbaren Produkts. Nach einer von foodwatch organisierten Protestaktion wurde der Acrylamidgehalt 2008 von 1600 Mikrogramm pro Kilogramm auf 490 reduziert.[15]
Verpackung
Der Chemiker und Verpackungstechniker Fredric J. Baur hatte 1970 ein Patent auf die Pringles-Dose erhalten. Als er am 4. Mai 2008 im Alter von 89 Jahren in Cincinnati verstarb, wurde auf seinen Wunsch hin ein Teil seiner Asche in einer Pringles-Dose beerdigt. Der Rest seiner Asche wurde in einer konventionellen Urne neben der Chips-Dose bestattet, eine weitere Urne erhielt einer seiner Enkel.[16] Die Verpackung besteht im Gegensatz zu herkömmlichen Stapelchipsverpackungen nicht aus Kunststofffolie, sondern aus Pappe und einer dünnen Schicht Aluminium, einem Boden aus Metall und einem Kunststoffdeckel.
Einzelnachweise
- Pringles 'are not potato crisps'. In: BBC News | Business. Abgerufen am 28. Mai 2017 (britisches Englisch).
- Woher kam der Name Pringles? (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 3. März 2012. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- Kellog's übernimmt Pringles für 2,7 Milliarden US-Dollar. In: Finanzen100. BurdaForward, 15. Februar 2012, abgerufen am 17. Februar 2021.
- pringles.com
- Einmal gepoppt, nie mehr gestoppt! Pringles Werbung auf YouTube, 11. Oktober 2012, abgerufen am 10. Dezember 2021.
- pringles.de
- deconsumers.custhelp.com
- pringles.de
- cash.at
- Procter & Gamble wird schlanker (Memento vom 8. April 2011 im Internet Archive)
- Nichts wie raus mit Außenseitermarken (Memento vom 14. April 2011 im Internet Archive)
- OTS.at: Pringles sichert sich mit neuen Geschmacksorten seinen Marktantei. Abgerufen am 14. Januar 2018.
- Denika Herbst: Vegan Pringles milk-based product added. In: The South African. Blue Sky Publications, 3. Dezember 2012, abgerufen am 10. Dezember 2021 (englisch).
- foodwatch – die Essensretter. Abgerufen am 17. Februar 2021.
- foodwatch – die Essensretter. Abgerufen am 17. Februar 2021.
- TheGuardian.com: Ashes of man who designed Pringles packaging buried in crisp can. Abgerufen am 14. Januar 2018.
Weblinks
- Offizielle Pringles-Seite
- How It's Made Pringles auf YouTube (englisches Video über die Herstellung)