Primorial

Mit Primorial (von engl. primorial), o​der Primfakultät, bezeichnet m​an das Produkt a​ller Primzahlen, d​ie eine bestimmte Zahl n​icht übersteigen. Die Begriffe s​ind eng m​it der Fakultät verwandt u​nd kommen v​or allem i​n dem mathematischen Gebiet d​er Zahlentheorie z​um Einsatz.

Der Name Primorial ist das eingedeutschte englische Wort primorial. Das Produkt der Primzahlen kleiner gleich wird allerdings im Deutschen selten Primorial, noch seltener Primfakultät genannt. Meist wird es umschrieben als „Produkt der Primzahlen kleiner gleich n“.

Definition

Für eine natürliche Zahl ist die Primfakultät definiert als das Produkt aller Primzahlen kleiner gleich :

.

Manchmal unterscheidet man den Spezialfall, in dem Primzahl ist, und definiert nur für diesen analog das Primorial, das für nicht-prime undefiniert bleibt.

Im Fall liegt das leere Produkt vor, der Wert der Primfakultät und des Primorials beträgt dann 1. Für Argumente , die keine Primzahlen sind, besitzt das Primorial keine Werte. Die Primfakultät liefert für diese den Wert, den die nächstkleinere Primzahl liefern würde. Im praktischen Gebrauch werden jedoch beide Begriffe meist als Synonym verwendet.

Beispiel

Um den Wert des Primorials zu berechnen, bestimmt man zunächst alle Primzahlen kleiner gleich 7. Diese sind 2, 3, 5 und 7. Das Produkt dieser vier Primzahlen liefert . Für 9 könnte man dagegen kein Primorial, wohl aber die Primfakultät berechnen – da 9 keine Primzahl ist und die nächstkleinere Primzahl die 7 und die nächstgrößere Primzahl die 11 ist, gilt .

Eigenschaften

Vergleich der Fakultät (gelb) und der Primfakultät (rot)
  • Es seien und zwei benachbarte Primzahlen. Dann gilt für jede natürliche Zahl mit :
  • Für das Primorial kennt man folgende Abschätzung[1]
.
  • Ferner gilt:
Für sind die Werte kleiner als ,[2] aber mit größeren überschreiten die Werte der Funktion die Schranke und oszillieren später unendlich oft um .
  • Ist die -te Primzahl, dann hat genau Teiler. Zum Beispiel hat die Zahl 2 Teiler, hat 4 Teiler, hat 8 und hat bereits Teiler, denn 97 ist die 25. Primzahl.
Die Engel-Entwicklung (eine spezielle Stammbruch-Entwicklung) dieser Zahl bildet die Folge der Primzahlen (Siehe Folge A064648 in OEIS)
  • Nach dem Satz von Euklid wird benutzt, um die Unendlichkeit aller Primzahlen zu beweisen.

Tabelle mit Beispielwerten

nn#
22
36
530
7210
112.310
1330.030
17510.510
199.699.690
23223.092.870
296.469.693.230
31200.560.490.130
377.420.738.134.810
41304.250.263.527.210
4313.082.761.331.670.030
47614.889.782.588.491.410
5332.589.158.477.190.044.730
591.922.760.350.154.212.639.070
61117.288.381.359.406.970.983.270
677.858.321.551.080.267.055.879.090
71557.940.830.126.698.960.967.415.390
7340.729.680.599.249.024.150.621.323.470
793.217.644.767.340.672.907.899.084.554.130
83267.064.515.689.275.851.355.624.017.992.790
8923.768.741.896.345.550.770.650.537.601.358.310
972.305.567.963.945.518.424.753.102.147.331.756.070

Quellen

  1. G. H. Hardy, E. M. Wright: An Introduction to the Theory of Numbers. 4. Auflage. Oxford University Press, Oxford 1975. ISBN 0-19-853310-1.
    Theorem 415, S. 341
  2. L. Schoenfeld: Sharper bounds for the Chebyshev functions and . II. Math. Comp. Bd. 34, Nr. 134 (1976) 337–360; dort S. 359.
    Zitiert in: G. Robin: Estimation de la fonction de Tchebychef sur le -ieme nombre premier et grandes valeurs de la fonction , nombre de diviseurs premiers de . Acta Arithm. XLII (1983) 367–389 (PDF 731KB); dort S. 371
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