Preußische Farbfolge
Die Preußische Farbfolge diente zur farblichen Kennzeichnung der Reihenfolge von Verbänden oder Einheiten innerhalb eines militärischen Verbandes. Damit konnten Soldaten anhand von Knopfleisten, Knöpfen, Schulterstücken, Troddel und anderen Uniformteilen in unterschiedlichen Farben ihren jeweiligen Einheiten zugeordnet werden.
Die Reihenfolge lautete:
1. | Weiß | |
2. | Rot | |
3. | Gelb | |
4. | Blau | |
5. | Grün |
Innerhalb eines Regiments wurden die Farben zunächst an die Bataillone verteilt, die sich wiederum in vier aktive Kompanien und eine Feldersatzkompanie gliederten. Die Unterscheidung konnte man an der Farbgebung des Troddel (Mannschaften) bzw. des Portepees (Unteroffiziere und Offiziere) erkennen. Ein Bataillon hatte den Stängel „Weiß“, eine Kompanie den Schieber „Weiß“; Weiß-Weiß war somit 1. Kompanie des 1. Bataillons usw. (vgl. Bild). Um die Farben korrekt zuzuordnen war es zusätzlich erforderlich, die Truppengattung zu beachten. Artillerie, Kavallerie und Flugabwehr waren traditionell anders gegliedert. So bedeutete rot-gelb zwar immer 2. Bataillon, 3. Kompanie/Batterie; in der fortlaufenden, bataillonsübergreifenden Nummerierung ergaben sich jedoch verschiedene Zahlen. Im Schützenregiment (Infanterie) entsprach rot-gelb der 7. Kompanie, im Artillerieregiment war es die 6. Batterie (vgl. Bild).
Die ursprüngliche preußische Farbfolge endete bei grün. Erst lange nach dem Verschwinden Preußens wurde sie durch Nachfolgearmeen mit zusätzliche Farben ergänzt, um die Weiternutzung in Bataillonen mit mehr als 5 Kompanien zu ermöglichen. Für das Jägerregiment 1 der Bundeswehr musste die Farbfolge sogar auf 10 Kompanien erweitert werden. Die historisch bedingten Unterschiede in der Kampfunterstützung setzen sich auch hier fort:
Infanterie | Artillerie | |||
6. | Braun | Schwarz | ||
7. | Schwarz | Braun | ||
8. | Violett | Violett | ||
9. | Orange | Orange | ||
10. | Türkis | Türkis |
Zum Einprägen der Farbfolge haben sich Merksprüche ergeben. Aufgrund der Seltenheit von 7 und mehr Kompanien reichen diese jedoch nur bis zur sechsten Farbe:
- „Wir rauchen gern billig grüne Brasil.“ (Infanterie)
- „Wir rauchen gern billig grüne Sorte.“ (Kavallerie/Flugabwehr)
- „Wir richten gerne bei guter Sicht“ (Artillerie)
Irrtümer
Teilweise wird der ersten Kompanie einiger Verbände die blaue Farbe im Wappen zugesprochen, da es sich hier um die Versorgungs- und Unterstützungskompanie handelt, Versorgungs-Truppenteile werden mit der Waffenfarbe blau gekennzeichnet.
Bundeswehr
Inoffiziell knüpft auch die Bundeswehr in Teilbereichen an die preußische Farbfolge an. Die Borde der Verbandsabzeichen der meisten Brigaden vor 1990, teils auch noch danach, waren gemäß ihrer Ordnungszahl in der Farbfolge Weiß-Rot-Gelb gehalten (weißer Bord = „erste“ Brigade, rot = „zweite“ Brigade, gelb = „dritte“ Brigade).
Auch sind in internen Verbandsabzeichen verschiedener Einheiten die Kompaniefarben wiederzufinden. Des Weiteren werden sie teilweise in Form einer sogenannten „Ausbilderkordel“ (eine geflochtene Kordel in der jeweiligen Farbe an deren Ende eine Trillerpfeife befestigt ist, das eine Ende wird an der rechten Schulterklappe befestigt und das Ende mit der Pfeife wird in der Brusttasche verstaut) oder eine farbige Unterlage aus Filz die unter dem Barettabzeichen getragen wird. Diese Form der Kennzeichnung ist jedoch nicht offiziell und teilweise auch nur innerhalb der Einheiten oder Liegenschaften geduldet.
Die schwere, die 5. Kompanie, ist (aufgrund historischer Gegebenheiten) heute die Schwarze.