Postamt Schöneberg
Das Postamt Schöneberg ist ein Postamt in der Hauptstraße im Berliner Ortsteil Schöneberg. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde 1901/1902 im Stil der Neorenaissance für die Deutsche Reichspost erbaut und bis 1927 mehrfach an- und ausgebaut.[1]
Postamt Schöneberg | |
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Das Postamt im Jahr 2010 | |
Daten | |
Ort | Berlin-Schöneberg |
Architekt | Otto Spalding, Louis Ratzeburg |
Bauherr | Reichspost |
Baustil | Neorenaissance |
Baujahr | 1901 |
Koordinaten | 52° 29′ 8″ N, 13° 21′ 16,5″ O |
Besonderheiten | |
Seit den 1980er Jahren kein Postamt mehr. |
Geschichte und Beschreibung
Das Postamt wurde nach Plänen der Architekten Otto Spalding und Louis Ratzeburg auf dem Grundstück einer ehemaligen Villa eines Schöneberger „Millionenbauern“ errichtet. Seine Entstehung fiel in die Zeit eines rapiden Wachstums der damaligen Stadt Schöneberg. Gegenüber stand das im Zweiten Weltkrieg zerstörte alte Rathaus Schöneberg am Kaiser-Wilhelm-Platz. Für das Postamt kam 1907 ein Maschinenhaus für die Rohrpostanlage hinzu. 1926–1933 folgte der Anbau des Fernsprechamtes Süd unter Leitung von Fritz Nissle.[1]
Die Schmuckelemente an der Fassade sind aus Warthauer Sandstein.[1]
Ab September 1935 befand sich im Postamt eine der ersten 15 Fernsehstuben für den Empfang des vom Fernsehsender Paul Nipkow ausgestrahlten Programms. Das Postamt war damit einer der ersten Orte in Deutschland, an denen Interessenten fernsehen konnte[2] (→ Geschichte des Fernsehens in Deutschland).
Nach dem Brand der Messehalle auf der Funkausstellung am 19. August 1935 wurde das Programm des Senders Paul Nipkow vom nahegelegenen Fernamt Winterfeldtstraße gesendet. Da die Reichweite von dort nur rund zwei Kilometer betrug, ließ die Reichspost in seiner Nähe drei Fernsehstuben einrichten. Die Stube in Schöneberg war mit einem einfachen Heimempfänger ausgestattet und konnte nur wenige Zuschauer aufnehmen.[3]
Im Erdgeschoss befindet sich immer noch (Stand: 2021) eine Filiale der Deutschen Post.
- Fenster im Stil der Neorenaissance
- Sandsteinverzierungen über dem Eingang
- Fassadendetails
Zukunft des Gebäudes
In den Höfen und in geplanten Neubauten auf dem Gelände entsteht in den 2010er Jahren das Gewerbezentrum Bricks. Die Umbauplanungen erfolgen durch das Architekturbüro Graft, später sollen Gewerbebetriebe einziehen. Als Hauptmieter für den Vermittlungssaal des Telegrafenamtes ist unter anderem eine Zweigstelle des Kabbalah Centres vorgesehen. Zusätzlich sollen zwei Neubauten mit insgesamt 128 Mietwohnungen entstehen.[4]
Weblinks
Einzelnachweise
- Michael Thomas Röblitz, Ralf Schmiedecke: Berlin-Schöneberg – Nicht nur „Wie einst im Mai“ Sutton Verlag GmbH, 2008, ISBN 3-89702-729-1, S. 16.
- Richard W. Burns: Television: An International History of the Formative Years Institution of Electrical Engineers, 1998, ISBN 0-85296-914-7
- Das Fernsehen in Deutschland bis zum Jahre 1945: (22) Fernseh-Theater, Deutsches Fernsehmuseum Wiesbaden.
- Elmar Schütze: Sinnsuche: Schöneberg ist das Mekka für Kabbalah-Anhänger. In: Berliner Zeitung, 10. Januar 2016.