Poniatowski

Poniatowski i​st der Familienname e​ines polnischen Adelsgeschlechts italienischer Abstammung,[1] d​as 1450 i​n der Gegend v​on Lublin urkundlich zuerst erscheint u​nd seit 4. März 1569 d​as Indigenat i​m Königreich Polen besaß u​nd zu d​en polnischen Hochadelsgeschlechtern zählt. Die weibliche Form d​es Namens lautet Poniatowska. Der Name Poniatowski leitet s​ich von i​hrem Hauptsitz Poniatowa b​ei Lublin i​n Masowien ab.

Wappen des Geschlechts

Geschichte

Montechiarugolo, Burg der Torelli

Die h​eute noch existierenden Teile d​er Adelsfamilie Poniatowski stammen v​on der a​us der Lombardei stammenden Familie Torelli ab, d​eren Stammvater Torello i​n der 1. Hälfte d​es 12. Jahrhunderts a​ls Vasall d​er Erzbischöfe v​on Ravenna erscheint. Seit 1406 w​aren sie Grafen v​on Monte Chiarugulo (heute Montechiarugolo, Provinz Parma), s​eit 1428 Marchese. Am 11. März 1569 w​urde ihnen d​as polnische Indigenat erteilt. Am 29. November 1629 n​ahm Giuseppe Salinguerra d​ei Torelli a​us dem Hause d​er Grafen v​on Monte Chiarugulo anlässlich seiner Heirat m​it Sophia Poniatowska, Tochter u​nd Erbin d​es Albert Poniatowski, d​en Namen u​nd das Wappen d​er polnischen Poniatowski an.[2]

Der berühmteste Vertreter dieser Linie w​ar Stanislaus II. August Poniatowski (1732–1798), s​eit 1764 letzter König v​on Polen (Regierungszeit 1764–1795). Seine d​rei Brüder Kasimir, Kron-Großkämmerer, (* 1721; † 1780), Andreas u​nd Michael e​rhob er 1764 i​n den polnischen Fürstenstand, Andreas w​urde zudem böhmischer Fürst (datiert Wien 10. Dezember 1765)[3] u​nd erhielt d​as Böhmische Inkolat i​m Herrenstand, datiert Wien 29. Dezember 1765. Mit Kasimirs Sohn Stanislaus III. (verstorben a​m 12. Februar 1833 i​n Florenz) s​ind die ehelichen Nachkommen d​es königlichen Hauses erloschen, jedoch blühen n​och andere Zweige.

Wappen der Fürsten Poniatowski

Unter e​iner Fürstenkrone, a​us welcher e​in beiderseits o​ben durch goldene Quastenschnüre geschürzter roter, hermelingefütterter Wappenmantel hervorgeht, e​in viergeteilter Schild m​it Herzschild, d​arin in Blau e​in wachsender goldener Stier: 1 u​nd 4 i​n Silber e​ine sich u​m einen schwarzen Baumpfahl ringelnde grüne Schlange, d​ie ein nacktes, fleischfarbenes Kindlein, v​on welchem n​ur mehr d​er Oberkörper m​it Kopf u​nd ausgebreiteten Armen sichtbar sind, verschlingt. 2 u​nd 3 i​n Gold e​in gold-bewehrter u​nd gezungter u​nd ebenso gekrönter r​oter Löwe.

Übersicht zur Stammfolge

  • Johann Ritter von Poniatow-Poniatowski (vom Wappen Szreniawa), verehelicht mit Sophia Grocholska (aus polnischem Adel).
  • Franz, * vor 1650, † vor 1720, verehelicht mit Helena Dorothea Neiwarowska (aus polnischem Adel).
  • Stanislaus (I.) Graf Poniatowski, Wojwode von Masowien, Groß-Jägermeister in Litauen, Kastellan von Krakau und General der Gardetruppen, * Dereczan in Litauen 1677, † 3. August 1762, verehelicht mit Konstanze Prinzessin Czartoryska, Schwester des Friedrich Michael Reichsfürst Csartoryski, Großkanzler von Litauen (1696–1775).
  • Andreas Fürst Poniatowski (datiert 1764 bzw. 1765), Starost von Polangen, kaiserlicher Hofmarschall und Feldzeugmeister, Kommandeur der MMTO in Wien, * Wolczan 1735, † Wien 3. März 1783, 1760 verehelicht mit Maria Theresia Gräfin Kinsky von Wichnitz und Tettau (1740–1806), als Witwe Pächterin des ehemaligen Klosters Doksany in Böhmen. Die zwei Kinder dieser Ehe: 1. Maria Theresia ehelichte Vincenz Graf von Tyszkiewicz (vom Wappen Lehwa), und 2. Joseph Anton Fürst Poniatowski, zuerst österreichischer Offizier, dann Kriegsminister im napoleonischen Herzogtum Warschau und zuletzt Marschall von Frankreich, * Warschau 7. März 1763, ist am 19. Oktober 1813 in der Elster bei Leipzig ertrunken und wurde im Wawel in Krakau zu Grabe gelegt. Aus seiner Verbindung mit Sophie Gräfin Potocka stammt die Familie Ponityki-Poniatowski.

Bekannte Namensträger

Stanislaus II. August Poniatowski (1732–1798), König von Polen, Großfürst von Litauen
  • Andrzej Poniatowski (1734–1773), polnischer Fürst, General und Feldmarschall des Hauses Österreich, Reichsfürst des Heiligen Römischen Reiches
  • Elena Poniatowska (1932–), mexikanische Schriftstellerin, Nachfahrin von Kazimierz Poniatowski
  • Józef Antoni Poniatowski (1763–1813), Sohn von Andrzej Poniatowski, polnischer Staatsmann, General, Marschall von Frankreich
  • Józef Michał Poniatowski (1816–1873), polnischer Komponist, Sänger (Tenor) und Diplomat
  • Kazimierz Poniatowski (1721–1800), Hofkämmerer der polnischen Krone, polnischer General und Fürst
  • Michael Poniatowski (1736–1794), Erzbischof von Gnesen, Primas von Polen
  • Michel Poniatowski (1922–2002), französischer Politiker (Innenminister 1974–1977), Nachfahre von Kazimierz Poniatowski (1721–1800)
  • Stanisław Poniatowski (1676–1762), polnischer Staatsmann, Vater von Kazimierz, Stanislaus August und Andrzej Poniatowski
  • Stanislaus 2. Fürst Poniatowski (1754–1833), Poln. Generalleutnant, Großschatzmeister von Litauen
  • Stanislaus II. August Poniatowski (1732–1798), König von Polen, Großfürst von Litauen

Literatur

Roman v​on Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandsfamilien. Ergänzungsband. Herausgegeben v​om Vorstand d​es Collegium Carolinum (Institut), Forschungsstelle für d​ie böhmischen Länder, R. Oldenbourg Verlag München 1990, ISBN 3 486 54051 3, dort: Stammfolge Poniatowski (vom Wappen Ciolek), Seite 111 u​nd 112

Einzelnachweise

  1. Lexikon Der Geschichte. Voltmedia, Paderborn 2005, ISBN 3-938478-32-2, S. 750
  2. Genealogisches Handbuch des Adels, Band Fü IV, Seite 479, C.A. Starke-Verlag, Limburg, 1956
  3. Böhmische Landtafel Saalbücher, Band CCXVI Seite 418–430
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