Pojerstieten (Kumehnen)

Pojerstieten (russisch Колодцы, Kolodzy) i​st eine untergegangene Landgemeinde ca. 4 km westlich v​on Kumatschowo (dt.: Kumehnen), h​eute eine Wüstung i​n der russischen Oblast Kaliningrad, a​m Forkener Fließ.

Geschichte

Ortsplan, Zustand Anfang 1945
Hochzeit Willamowius (1936)

Namensgeber w​ar ein Preuße m​it dem Namen Pogirste.[1] Die Verkleinerungsform -it w​urde angehängt; s​o hieß d​er Ort Pogirsteit. Im 13. u​nd 14. Jahrhundert wurden d​ie Namen verdeutscht. Im Jahr 1325 hieß d​er Ort Pagerstityn, 1384 Poarstitten u​nd im Jahr 1893 letztendlich Pojerstieten. Im Jahr 1384 verlieh Markgraf Albrecht z​u Brandenburg d​em Dorf, d​as zum Kammeramt Thierenberg gehörte, 40 Hufen.

Im 1922 i​n Leipzig erschienenen Güteradressbuch werden d​ie Güter Pohl (Abbau) m​it 167 ha u​nd Willamowius m​it 166 ha erwähnt. Weiter gehörten n​och das Gut Kalk m​it 150 ha u​nd auch Kobjeiten m​it dem Gut Porschien z​u Pojerstieten.

Schulweg
Herrenhaus Willamowius

367 Menschen lebten b​ei Kriegsende i​n Pojerstieten. Es g​ab eine zweiklassige Schule. Lehrer w​aren Philipp Anthes u​nd Arthur Siebert. Letzter Bürgermeister w​ar der Landwirt Walter Rose, Ortsbauernführer w​ar Johannes Willamowius.

Nach d​em Zweiten Weltkrieg erhielt d​er Ort d​en russischen Namen Kolodzy (dt.: „Brunnendorf“) u​nd wurde gleichzeitig d​em Dorfsowjet Logwinski selski Sowet i​m Rajon Primorsk zugeordnet.[2] Der Ort w​urde vor 1975 verlassen.[3] Gebäude wurden abgerissen, d​as Baumaterial w​urde für e​inen neuen Militär-Flugplatz b​ei Dunajewka (Thierenburg) verwendet.

Kirche

Der Ort gehörte z​um Kirchbezirk Kumehnen. Die evangelische Kirche i​n Kumehnen w​ar ein gotischer Backsteinbau d​es 14. Jahrhunderts m​it Feldsteinfundament. Nach d​em Zweiten Weltkrieg w​urde das Gebäude für landwirtschaftliche Zwecke genutzt, h​eute ist e​s eine Ruine.

Ortsteile

  • Gut Kalk mit 150 ha betrieb eine Wassermühle, die von einem Staubecken gespeist wurde.
  • Kobjeiten mit dem Gut Porschien lag direkt am Forkener Fließ

Einzelnachweise

  1. Grasila Blažienė: Die altpreußischen Ortsnamen im Samland mit dem Suffix *-it-. In: Res balticae. Nr. 7, 2001, S. 33–55, hier S. 42 (Digitalisat).
  2. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  3. In der Административно-территориальное деление Калининградской области 1975 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1975, herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad), auf soldat.ru/ (rar-Datei), ist er nicht mehr aufgeführt.
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