Podarcis siculus coeruleus
Podarcis siculus coeruleus ist eine von mehr als 60 beschriebenen Unterarten der Ruineneidechse. Wie sowohl der lateinische Namenszusatz „coeruleus“ (deutsch blau) als auch der italienische Name „Lucertola Azzurra“ (deutsch Blaue Eidechse) verdeutlichen, weist ihre Haut eine blaue Pigmentierung auf. Im deutschsprachigen Raum ist die Übersetzung des italienischen Namens nicht gebräuchlich, im Englischen, vor allem in englischsprachigen wissenschaftlichen Arbeiten, ist jedoch Blue Lizard üblich.[2][3]
Podarcis siculus coeruleus | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Podarcis siculus coeruleus als Wandkachelrelief auf Capri | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Podarcis siculus coeruleus | ||||||||||||
Eimer, 1872 |
Merkmale
Wie sämtliche Ruineneidechsen erreicht die Lucertola Azzurra eine Gesamtlänge von bis zu 25 cm und stimmt mit ihnen auch in den meisten übrigen Körpermerkmalen überein. Von allen anderen Unterarten, die eine grüne bis bräunliche Färbung aufweisen, unterscheidet sie sich allerdings durch ihre intensiv blaue Farbe[4] und die Zahl der Schuppen in verschiedenen Körperregionen.[3]
Verbreitung
Die Lucertola Azzurra galt früher als endemisch auf den vier Faraglioni-Felsen vor der italienischen Mittelmeerinsel Capri,[4] inzwischen sind jedoch auch Vorkommen auf den Faraglioni vor der Küste Siziliens bekannt. Als auf dem mittleren und dem äußeren Capri-Faraglione vorkommend beschrieben wurde die Unterart 1872 durch den deutschen Zoologen Theodor Eimer.[5]
Da die beiden Vorkommen durch mehr als 200 km Wasserweg getrennt sind, hält die Wissenschaft die Ausbreitung von der einen zur anderen Felsengruppe für unwahrscheinlich und geht von zwei Parallelentwicklungen aus.[3]
- Faraglioni vor Capri
- Faraglioni vor Sizilien
Lebensraum
Die blaue Körperoberfläche wird als Anpassung an den felsigen Untergrund angesehen, auf dem es kaum grünen Bewuchs gibt. Die Blaufärbung dient der Tarnung gegen tierische Fressfeinde, bei denen es sich angesichts der von Wasser umgebenen Felsen in erster Linie um Greifvögel handelt, beispielsweise den Wanderfalken (Falco peregrinus).[4]
Literatur
- Silvia Bruschi, Riccardo Maria Cipolla, Claudia Corti, Armando Nappi: Notes on the morphology of Podarcis sicula coerulea compared to other nearby islands and mainland populations of P. sicula. Atti del 6th Congresso Nazionale della Societas Herpetologica Italica (Roma, 27.IX.–1.X.2006). Universität Florenz 2006 (englisch, Abstract [PDF]).
Weblinks
- Podarcis sicula ssp. coerulea (Memento vom 17. September 2013 im Webarchiv archive.today), auf www.meditflora.com, mit drei Fotos
- Fotos der Ruineneidechse, auf www.herp.it, darunter auch zwei Bilder der blauen Unterart
Einzelnachweise
- Willi Schmitz: Die Faraglione-Eidechse. In: Blätter für Aquarien- und Terrarien-Kunde. Stuttgart 1890, S. 171.
- Podarcis sicula ssp. coerulea (Memento vom 17. September 2013 im Webarchiv archive.today).
- S. Bruschi, R. M. Cipolla, C. Corti, A. Nappi: Notes on the morphology of Podarcis sicula coerulea compared to other nearby islands and mainland populations of P. sicula. 2006.
- Flora and Fauna. capri.com, abgerufen am 16. April 2021 (englisch).
- Podarcis sicula ssp. coerulea (Memento vom 17. September 2013 im Webarchiv archive.today), 1. gelb markierte Zeile.