Place du Vieux-Marché (Rouen)
Der Place du Vieux-Marché, gelegen am westlichen Ende der Rue du Gros-Horloge, ist ein historischer Platz in der französischen Stadt Rouen.
Place du Vieux-Marché | |
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Südseite des Place du Vieux-Marché | |
Basisdaten | |
Ort | Rouen |
Ortsteil | Vieux-Marché, Cathédrale |
Einmündende Straßen | Rue de Crosne, Rue de la Pie, Rue du Vieux Palais, Rue du Gros-Horloge, Rue Rollon |
Bauwerke | Kirche Sainte-Jeanne-d’Arc |
An dem Platz stehen auffallend viele Fachwerkhäuser und Häuser mit vorspringendem Erker. Hier befand sich einst die im Jahr 1793 zerstörte Kirche Saint-Sauveur, deren Fundamente während der Renovierung des Platzes entdeckt wurden. 1979 entstand nach den Plänen des Architekten Louis Arretche die Kirche Sainte-Jeanne-d’Arc. Ihre kühne aber auch umstrittene Architektur erinnert an ein Wikingerschiff und einen Fisch. In die Kirche sind die Fenster der ehemaligen Kirche Saint-Vincent eingebaut, die sich früher in der Rue Jeanne-d’Arc befand und 1944 zerstört wurde. Sainte-Jeanne-d’Arc wurde am 27. Mai 1979 vom damaligen französischen Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing eingeweiht.
Der Platz ist vor allem als Ort bekannt, an dem Jeanne d’Arc gefoltert und am 30. Mai 1431 lebendig verbrannt wurde. Der öffentliche Hinrichtungsplatz mit dem Pranger und der zugehörigen Feuerschutzmauer für den Scheiterhaufen wurde zeitgleich mit den Grundmauern der Kirche Saint-Sauveur ausgegraben. Wie im Rehabilitierungsprozess im Jahr 1456 festgelegt, ließ man unweit der Stelle des Scheiterhaufens ein Kreuz aufstellen. Südlich des Platzes, in der Nähe der angeblich „ältesten Herberge Frankreichs“, befand sich bis 2012 das Musée Jeanne-d’Arc. Auf dem Platz fanden noch bis 1836 wichtige Hinrichtungen statt. Bis 1969 beherbergte er zudem einen Großmarkt.
Auf dem Platz gibt es immer noch einen kleinen Markt. Er befindet sich unter einer Halle mit einem schrägen Gerüst, die an die Wellen eines Ozeans erinnert und deren Dach wie die angrenzende Kirche mit Schiefer bedeckt ist.
Bis 1944 befand sich am Platz das Théâtre-Français, ausgestattet mit Fachwerkfassaden aus dem 17. Jahrhundert, im Zweiten Weltkrieg durch Bombardierungen zerstört und 1960 durch Neubauten ersetzt.[1]
Wenige Schritte vom Platz entfernt steht in der Rue de la Pie 6 das in ein Museum umgewandelte Geburtshaus von Pierre Corneille.
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
- Patrice Quéréel: La Ville évanouie - Rouen : un demi-siècle de vandalisme. Page de Garde, Saint-Aubin-lès-Elbeuf 1999, OCLC 868414463, S. 344–345.