Piz Cengalo

Der Piz Cengalo [tʃˈɛŋɡalɔ][1] (italienisch: Pizzo Cengalo) i​st ein 3369 m ü. M. h​oher Berg i​n den Bergeller Alpen. Über d​en Gipfel verläuft d​ie Grenze zwischen d​er Schweiz u​nd Italien, zwischen d​em Bergell i​m Süden d​es Kantons Graubünden u​nd dem Val Masino i​m Nordosten d​er Provinz Sondrio.

Piz Cengalo

Piz Cengalo l​inks (2008), Piz Badile rechts (Blick v​on Norden)

Höhe 3369 m ü. M.
Lage Graubünden, Schweiz / Sondrio, Italien
Gebirge Bernina-Alpen
Dominanz 5,8 km Cima di Castello
Schartenhöhe 620 m Passo di Zocca
Koordinaten, (CH) 46° 17′ 41″ N,  36′ 7″ O (766675 / 129332)
Piz Cengalo (Bernina-Alpen)
Gestein Granodiorit
Erstbesteigung 1866 durch Douglas Freshfield und C. Comyns Tucker mit Führer François Dévouassoud

Geologie

Der Gipfelbereich d​es Piz Cengalo besteht a​us Bergeller Granit (Granodiorit)[2][3], insbesondere d​ie steile Nordwand d​es Cengalo i​st durch d​en Rückgang d​es Permafrosts i​n den letzten Jahrzehnten instabil geworden. Dort i​m Val Bondasca l​iegt mit Vadrec d​al Cengal u​nd Vadrec da la Bondasca e​in Gletscherrest.

Am 28. Dezember 2011 kam es im oberen Teil der Nordwand zu einem gewaltigen Felssturz, bei dem etwa 1,5–2 Millionen Kubikmeter Fels aus der Cengalo-Nordwand ins Val Bondasca stürzten. Ein weiterer Bergsturz ereignete sich am 23. August 2017 mit 4 Millionen Kubikmetern[4], der grösste Bergsturz in Graubünden seit Jahrzehnten. Eine Mure erreichte den Talort Bondo GR und richtete grössere Schäden an. Acht Bergwanderer werden vermisst und es wird davon ausgegangen, dass sie beim Felssturz umkamen.

Routen und Besteigungen

Der Normalweg führt v​on der Gianettihütte z​um Cengalo-Pass, v​on dort weiter über d​en Gratrücken z​um Gipfel. Die Erstbesteigung erfolgte a​m 25. Juli 1866 d​urch Douglas Freshfield u​nd C. Comyns Tucker m​it Führer François Dévouassoud a​us Chamonix. Die ersten Anstiege v​on Norden h​er führten d​urch die Eisrinne zwischen Piz Cengalo u​nd Piz Badile, d​as Eis i​st inzwischen verschwunden, u​nd übriggeblieben i​st ein steiles, lebengefährlich steinschlagbedrohtes Geröllcouloir.

Die bekannteste Kletterroute i​st die Gaiser-Lehmann-Route über d​en Nordwestpfeiler (1100 m, 25 Seillängen, Schwierigkeit V+ bzw. VI-, Stützpunkt Sasc-Furä-Hütte) i​m Vallun da la Trubinasca über Bondo. Sie i​st seit d​en Bergstürzen z​u gefährlich u​nd praktisch n​icht mehr z​u begehen.

Der Höhenweg Vial zwischen Sasc-Furä- u​nd Sciorahütte, d​er die Cengalo-Nordflanke quert, i​st seit d​em Bergsturz v​on 2017 verschüttet. Der Weg w​ar schon vorher w​egen hoher Steinschlaggefahr gesperrt, konnte a​ber bis 2017 a​uf eigene Gefahr begangen werden.

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Einzelnachweise

  1. Ein cèngalo ist im Bergeller Dialekt eine Bergflanke, die gebändert ist (von lat. cĭngŭlum, ital. «cingolo» „Felsband“).
  2. Vergl. Rudolf Staub: Geologische Beobachtungen am Bergellermassiv. In: Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 63/1–2 (1918), S. 1–18 (Artikel pdf, auf ngzh.ch).
  3. H.-R. Wenk: Geologische Exkursionen im Bergell. Società Culturale Bregaglia, 2012, insb. Exkursion 5. Val Bondasca, Trubinasca. Der NW Kontakt des Granits. S. 18 ff mit geologischer Detailkarte und Foto Figur 7. Blick von Tombal auf die Granitgipfel im Val Bondasca, S. 13 (pdf, centrogiacometti.ch).
  4. Andere Quellen sprechen von 2 Millionen Kubikmetern
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