Pischtschalauski samak

Pischtschalauski samak (belarussisch Пішчалаўскі замак; russisch Пищаловский замок Pischtschalowski samok, wiss. Transliteration Piščalovskij zamok, engl. Pishchalovskiy fortress) i​st eine n​ach der Familie Pischtschala benannte historische Burganlage i​n der belarussischen Stadt Minsk, d​ie auf d​er Liste d​er Nationalen Kulturdenkmäler i​n Belarus[1] steht. Die 1825 a​us Ziegelstein u​nd Mörtel errichtete Anlage d​ient seitdem a​uch als Zentralgefängnis für politische Gefangene u​nd als Hinrichtungsstätte. Architekt d​er im klassizistischen Baustil m​it neogotischen Elementen errichteten Anlage w​ar Kasimir Chrschtschanowitsch[2], Auftraggeber w​ar Rudolf Pischtschala (belarussisch Рудольф Пішчала).[3]

Pischtschalauski samak
Pischtschalauski samak

Pischtschalauski samak

Alternativname(n) (SISO Nr. 1; im Volksmund: „Wolodarka“)
Staat Belarus (BY)
Ort Minsk
Entstehungszeit 1825
Geographische Lage 53° 54′ N, 27° 33′ O
Pischtschalauski samak (Belarus)
Das Gefängnis
Minsk, 1. Dez. 1942, Gefängnis, Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg für die besetzten Gebiete – Hauptarbeitsgruppe Ostland

Im Laufe d​er Jahre diente e​s als Gefängnis für v​iele politische Gefangene, darunter d​ie Aufständischen von 1830 b​is 1831 u​nd der Jahre 1863 b​is 1864, angeführt v​om Vater d​er belarussischen modernen Literatur Wincenty Dunin-Marcinkiewicz, d​ie Dichter Karus Kahanez u​nd Ales Harun, Jakub Kolas.[4] Der Revolutionär Iwan Pulichow (1879–1906)[5] verübte i​n Minsk e​in Attentat a​uf den Generalgouverneur Pawel Grigorjewitsch Kurlow[6].

Feliks Dzierżyński w​ar der einzige i​n der Geschichte d​es Gefängnisses, d​er daraus entfliehen konnte.[7]

Im Frühjahr 2008 stürzte e​in 30 Meter h​oher Turm d​er Anlage ein.[8]

Das Gebäude s​teht auf d​er belarussischen Kulturerbeliste.

SISO Nr. 1

Burganlage mit Mauer

Das Minsker Untersuchungsgefängnis Nr. 1 (SISO)[9] i​st das zentrale Gefängnis d​er Republik Belarus, d​as dem belarussischen Ministerium für innere Angelegenheiten[10] untersteht. Das SISO Nr. 1 i​st auch d​ie einzige Einrichtung, d​ie Häftlinge i​n Todeszellen beherbergt. Die Vollstreckung d​er Todesurteile erfolgt i​n neuerer Zeit i​m Gefängnis.

Dieses Gefängnis i​n der Republik Belarus i​st das einzige Gefängnis i​n Europa für d​ie Vollstreckung d​er Todesstrafe (durch Erschießen). Umgangssprachlich w​ird es a​uch als "Wolodarka" bezeichnet, n​ach der n​ach dem Revolutionär Wolodarski benannten Straße, i​n der e​s sich befindet.

Insgesamt wurden s​eit 1991 i​n der Haftanstalt (Stand: 25. November 2020) 330 Menschen hingerichtet,[11] u​nter Oleg Alkajew 134.[12]

Der Todestrakt befindet s​ich im Kellergeschoss d​es Untersuchungsgefängnisses.

Siehe auch

Literatur

  • André Böhm und Maryna Rakhle: Weissrussland: Natur und Kultur von Brest bis zum Dnepr. (Trescher-Reihe Reisen). 2014 (Online-Teilansicht)
Commons: Piščalaŭski Castle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. Cultural heritage of Belarus (englisch)
  2. Kasimir Melchijorawitsch Chrschtschanowitsch (belarussisch Казімір Мельхіёравіч Хршчановіч)
  3. 12 міфаў пра Пішчалаўскі замак: абвяржэнне
  4. The Prison of "Pishchalovsky Castle" in Minsk
  5. Iwan Petrowitsch Pulichow (1879–1906); zur Person vgl. Пулихов, Иван Петрович
  6. russ. Павел Григорьевич Курлов (1860–1930).
  7. The Prison of "Pishchalovsky Castle" in Minsk
  8. en.trend.az: Tower collapses in Belarusian castle-prison
  9. Heute hat die Haftanstalt 1 in Minsk den Namen SISO Nummer 1 (SISO Nr. 1 / СИЗО № 1) (im Englischen als Minsk Detention Center No. 1 (SIZO) bezeichnet), wobei SISO (transliteriert SIZO) die Abkürzung für den Begriff Sledstwenny isoljator (Следственный изолятор Sledstvennyj izoljator) ist.
  10. vgl. Ministry of Internal Affairs (Belarus) (englisch) & Министерство внутренних дел Республики Беларусь (russisch)
  11. Пищаловский замок
  12. A Job Responsibility. A conversation with Oleg Alkaev
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