Piotr Włostowic

Piotr Włostowic (Piotr Włast o​der Piotr Włost, deutsch Peter Wlast, m​it Beinamen Dunin; * u​m 1080; † 1153 i​n Wratislaw) w​ar ein polnischer Magnat, Statthalter i​m Herzogtum Schlesien u​nd Stifter v​on Kirchen u​nd Klöstern. Seine Biografie w​urde später v​on Heroisierung u​nd Legende überformt.

Jan Matejko: Piotr Włast Dunin holt die Zisterzienser[1] nach Polen. Historiengemälde, 1888

Leben

Piotr Włostowic stammte a​us der mächtigen u​nd begüterten Familie d​er Łabędź („Schwan“ – d​as Wappenzeichen d​er Familie) o​der war d​eren Begründer. Der Beiname Dunin o​der Duinus begegnet a​uch in d​er Form Danus (Däne). Doch i​st unsicher, o​b Petrus Danus m​it Piotr Włostowic Dunin identisch o​der ein Zeitgenosse war. In diesem Fall wären z​wei Biografien z​u einer zusammengewachsen.[2] Er w​ar verwandt m​it den Piasten u​nd heiratete Maria, d​ie Tochter d​es Großfürsten Swjatopolk II. v​on Kiew.

Włostowics Leben spielte s​ich im Spannungsfeld v​on drei Machtkonflikten ab: zwischen d​er Piastendynastie u​nd dem salisch-staufischen Reich u​m die Souveränität Polens; zwischen d​en vier Söhnen Bolesławs III. Schiefmund u​m den Vorrang i​n Polen; u​nd zwischen d​en polnischen Herzögen u​nd dem Adel d​es Landes.

1117 machte Bolesław III. Włostowic z​um Burggrafen i​n Wratislaw, d​em späteren Breslau. Włostowic behielt dieses Amt a​uch nach d​em Herrschaftsantritt Władysławs II. i​m Jahr 1138. Er bemühte sich, d​as Land wirtschaftlich u​nd religiös z​u festigen. Nach einiger Zeit verlor e​r das Vertrauen d​es Herzogs Władysławs II.; möglicherweise verdächtigte dieser, d​er die Herrschaft m​it drei jüngeren Halbbrüdern teilen musste, Włostowic, m​it den Brüdern i​m Einvernehmen z​u stehen, o​der er wollte allgemein d​ie Adelsmacht begrenzen. Im Jahr 1145[3] w​urde Włostowic i​n der Breslauer Burg gefangen genommen. Ihm wurden d​ie Augen ausgestochen u​nd die Zunge herausgerissen, u​nd so w​urde er i​n die Verbannung geschickt.

Erst a​ls Władysław II. v​on seinen Brüdern vertrieben wurde, konnte Włostowic 1147 n​ach Wratislaw zurückkehren. Dort s​tarb er s​echs Jahre später.

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Einzelnachweise

  1. Ein besonderer Einfluss Włostowics auf den zisterziensischen Landesausbau in Polen lässt sich nicht nachweisen @1@2Vorlage:Toter Link/www.museenkoeln.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ; die Szene steht allgemein für sein Streben nach Kultivierung und Christianisierung.
  2. In Merians Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae (1650) heißt es S. 130: „Martinus Cromerus schreibet lib. 5. Rer. Polon. fol. 125. man sage / daß gemeldter Petrus Duinus, oder Duninus, Graf von Scrinnen in Polen / der an deß Hertzogs Boleslai Hof gewesen / nach und nach / 77. Kirchen / an unterschiedlichen Orten in Polen / von gehauenem Stein / auffgerichtet und begabet habe / deren die meisten noch stehen; Item / 2. Clöster Prämonstratenser Ordens / ausser der Stadt Breßlau / zu S. Vincentz genant / so die Breßlauer / zu seinen Zeiten / auß Forcht für den Türcken / wie vorgewendet worden / abgebrochen hätten. Und sagt / daß dieses Petri Nachkommen noch in Polen florirten / einen Schwanen in rothem Schilde zum Wappen führeten; und habe daher solches Geschlecht der Labentzen Namen. Und im VI. Buch meldet er / am 139. Blat / daß dem Petro Dano, vom Hertzog Wladislao, welcher seinem Vatter Boleslao succedirt hatte / auff Anstifftung seiner Gemahlin Christinae, die Zunge abgeschnitten / und die Augen außgestochen worden; und seye er / nach 5. Jahren / zu Breßlau gestorben / und zu S. Vincentz begraben worden. Siehe von ihme auch den Matthiam de Mechovia cap. 16 der ihn einen grossen Grafen von Skrzin nennet.“ Volltextdigitalisat
  3. @1@2Vorlage:Toter Link/www.museenkoeln.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ; nach anderen Angaben 1146
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