Pilionbahn

Die Pilionbahn (griechisch Τρενάκι Πηλίου Trenaki Piliou) ist eine Schmalspurbahn mit 600 mm Spurweite auf der Pilio-Halbinsel in Thessalien, Griechenland.

Volos–Milies
Zug mit Tubize-Dampflok „Milies“
Zug mit Tubize-Dampflok „Milies“
Streckenlänge:28 km
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
Maximale Neigung: 30 
Minimaler Radius:30 m
Höchstgeschwindigkeit:20 km/h
von Larisa (Normalspur)
von Kalambaka (Meterspur)
Depot
0,0 Volos Anfang Vierschienengleis 3m
Hafen
Koleti
Orminiou
Filellinon
Vlachava Ende Vierschienengleis
2,9 Anavros
Spitzkehre
8,3 Agria 23m
Vrychonas-Brücke
10,9 Kato Lechonia
12,4 Ano Lechonia 75m
Spitzkehre
Depot
Kalorema-Viadukt
18,8 Ano Gazea
20,3 Ag. Triada
23,0 Ogla (Kala Nera)
23,4 Pinakates
24,0 Argireika
28,2 Milies 450 m

Quellen:[1]

Geschichte

Zug im Bahnhof Agria (2006)

Die Bauarbeiten an dieser Strecke der Thessalischen Eisenbahnen begannen 1886. Der erste Streckenteil Volos–Agria wurde 1892 fertiggestellt. 1896 erreichte die Strecke Ano Lechonia. 1904 wurden die Arbeiten am letzten Abschnitt bis Milies abgeschlossen und fortan verband die Strecke das Bergdorf im Herzen der Pilion-Halbinsel mit der Hafenstadt Volos. Baumeister war Evaristo de Chirico (1841–1905), der Vater des Malers Giorgio de Chirico. Die Strecke führte durch zwei Tunnel und über neun Brücken. Eine Stahlbrücke, die noch heute „De-Chirico-Brücke“ genannt wird, überquert die Taxiarchis-Schlucht in einer engen U-förmigen Kurve.

Die gesamte Bahn ist eingleisig gebaut mit Ausweichstellen in allen Bahnhöfen und Haltepunkten außerhalb von Volos. Der Streckenabschnitt innerhalb von Volos war als Vierschienengleis ausgeführt, so dass Züge aus Larissa (Normalspur) und Kalambaka (Meterspur) bis zum Haltepunkt Vlachava am Stadtrand von Volos fahren konnten.[2] Wasserkräne wurden in Agria, Ano Lechonia (noch vorhanden) und Milies errichtet.[3] Drehscheiben gibt es in Volos und Milies, letztere wurde nach Beschaffung der Schöma-Lokomotiven durch eine größere ersetzt. In Agria und Ano Lechonia gibt es ein Gleisdreieck zum Umsetzen der Lokomotiven.

Bis in die 1950er-Jahre diente die Schmalspurbahn zwischen den Stationen Volos Hbf und Anavros auch als Straßenbahn. 1951 übernahm die „Griechische Staatseisenbahn (SEK)“ den Betrieb der Strecke.

Einstellung des Betriebs

Nach der Auflösung der SEK am 31. Dezember 1970 ging die Betriebsführung der Strecke an die neu gegründete „Griechische Eisenbahnorganisation OSE“. Die Bahnstrecke wurde aus wirtschaftlichen Gründen umgehend stillgelegt, jedoch nicht abgetragen. Teile der Strecke wurden in den nachfolgenden Jahren überasphaltiert, zum Beispiel die Ortsdurchfahrten von Volos (Dimitriados-Straße) und Lechonia und auf jenen Abschnitten der Überlandstrecke zwischen Agria und Ano Lechonia, wo die Strecke unmittelbar an der Küstenstraße verläuft. Die Fahrzeuge verblieben vor Ort abgestellt.

Museumsbahn

Wagen der Pilionbahn

1985 wurde die Bahn unter Denkmalschutz gestellt und die Bergstrecke von Ano Lechonia nach Milies durch den „Verein griechischer Eisenbahnfreunde“ reaktiviert. Seit 1996 erfolgt auf diesem Abschnitt regelmäßig Museumsverkehr für Touristen. In den Sommermonaten verkehrt der Zug jeden Samstag und Sonntag, vormittags ab Ano Lechonia, nachmittags zurück von Milies.[4]

Die Küstenstrecke zwischen Anavros am Stadtrand von Volos und Agria war ab 2004 wieder in Betrieb. Bei einem Unwetter 2007 wurde dieser Streckenteil stark beschädigt und ist seitdem stillgelegt.

Seit 1999 stehen für die historischen Züge zwei neue Schöma-Diesellokomotiven zur Verfügung, die äußerlich als „Dampfloks“ gestaltet wurden. Die verbliebene betriebsfähige Dampflokomotive wurde bis zum Jahr 2010 gelegentlich ab Ano Lechonia eingesetzt.

Fahrzeuge

Folgende Fahrzeuge waren oder sind in Betrieb auf der Bahnstrecke[5]

Typ Anzahl Hersteller Baujahr Abgestellt Verbleib Foto
0-8-0T 3 Weidknecht 1892 unbekannt unbekannt
0-4-0T 1 Weidknecht 1892 unbekannt unbekannt
0-4-0T 2 Decauville 1912 Siehe Verbleib eine beim Frankfurter Feldbahnmuseum[6]
die andere unbekannt
2-6-0T 101 „Milies“ 1 Tubize
(Génerale d'Exploitaton des Chemins de Fer)
1909 1971 seit Kesselschaden im Jahr 2010 abgestellt in der Werkstatt Volos
2-6-0T 102 „Pilion“ 1 HSP 1909 1971 abgewrackt
2-6-0T 103 „Jason“ 1 HSP 1909 1971 nicht rollfähig abgestellt im Depot Volos
4-6-0T 1 Baldwin 1917 1950 nach Betrieb als Grubenlok „Elli“
nicht rollfähig abgestellt im Depot Volos
A1, A2 2 Schöma 1999 A2 im Depot Ano Lechonia
A1 in Agria

Literatur

  • Hans-Bernhard Schönborn: Schmalspurbahnen in Griechenland. Edition Ergasias, 1997, ISBN 3-909221-32-7.
  • George Nathenas, Militsa Karathanou: The Little Train of Pelion. Militos Editions, Athen 2006, ISBN 960-8460-68-9.
  • Organ, J. (2006): Greece Narrow Gauge. Middleton Press., ISBN 1-904474-72-1.
Commons: Pilionbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Verein Mitteleuropäischer Eisenbahnverwaltungen (Hrsg.): Stationsverzeichnis der Eisenbahnen Europas. (früher Dr. KOCHs Stationsverzeichnis). 52. Auflage. Barthol & Co., Berlin-Wilmersdorf 1939, S. 401 (Griechenland, Thessalische Eisenbahn).
  2. Thessaly Railways. In: gwrarchive.org. Restoration & Archiving Trust, abgerufen am 2. April 2019 (englisch).
  3. I. Zartaloudis, D. Karatolos, D. Koutelidis, G. Nathenas, S. Fasoulas, A. Filippoupolitis, A.: Οι Ελληνικοί Σιδηρόδρομοι (Hellenic Railways) (Greek). Μίλητος (Militos), 1997, ISBN 960-8460-07-7, S. 264–275.
  4. Infoseite über die Pilionbahn (auf griechisch) (Memento des Originals vom 26. Juni 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.trainose.gr
  5. The Railways of Volos. In: internationalsteam.co.uk. Abgerufen am 2. April 2019 (englisch).
  6. Fahrzeuge. In: feldbahn-ffm.de. Frankfurter Feldbahnmuseum e.V., abgerufen am 2. April 2019.
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