Pierre-Jean Garat
Pierre-Jean Garat (* 26. April 1762 in Bordeaux; † 1. März 1823 in Paris) war ein französischer Sänger (Bariton).
Der Sohn des aus dem baskischen Ustaritz stammenden Advokaten Dominique Garat kam 1783 nach Paris, um dort nach dem Willen seines Vaters Jura zu studieren. Stattdessen widmete er sich musikalischen Studien, was zu einem Zerwürfnis mit dem Vater führte.
Er wurde Sekretär des Grafen von Artois (und späteren Königs Karl X.), der ihn wegen seiner musikalischen Begabung förderte und bei Königin Marie-Antoinette einführte, und erhielt 1786 eine Stelle als Administrator der Königlichen Lotterie, die ihm ein gesichertes Einkommen bot.
Der Schüler von Bernardo Mengozzi, der auf Grund seines außergewöhnlichen Tonumfanges sowohl Bass- als auch Tenorpartien und selbst Sopranarien in der Originaltonart sang, erwarb sich bald den Ruf des Orphée de la France. Während er ersten Wirren der Französischen Revolution unternahm er mit dem Geiger Pierre Rode eine Konzertreise durch England.
Für einige Monate war er in Rouen in Haft, weil er ein Lied über das Unglück der königlichen Familie gesungen hatte, danach hielt er sich in Hamburg auf, von wo er 1794 nach Paris zurückkehrte. Dort wurde er Lehrer am neu eröffneten Conservatoire de Paris.
Sein geringes Stimmvolumen bewirkte, dass Garat nie auf der Opernbühne stand, sondern stets als Konzertsänger auftrat. Im Mittelpunkt seines Repertoires standen die Kompositionen Christoph Willibald Glucks, die er in ganz Europa interpretierte. Außerdem komponierte er eine Anzahl von Romanzen, die zu seiner Zeit großen Erfolg hatten, darunter Bélisaire (für Gesang mit Gitarrenbegleitung), Je t’aime tant, Le Ménestrel und Incantation à la nuit.