Philippe Gille
Philippe Gille (spr. schīl') (* 10. Dezember 1831 in Paris; † 19. März 1901[1] ebenda) war ein französischer Bühnendichter und Publizist.
Leben
Zunächst war Gille als Bildhauer tätig. Schon bald schrieb er auch Text für die Bühnendarstellung, oft zusammen mit Labiche, Meilhac oder Gondinet. Seine Operette Vent du Soir für Jacques Offenbach (1856) wird heute in der Fassung von Johann Nestroy, Häuptling Abendwind oder Das gräuliche Festmahl, oft gespielt. Weiterhin bekannt wurden insbesondere seine Libretti, die 1883 mit Gondinet für Delibes Oper »Lakmé« und 1884 mit Meilhac für die Oper »Manon« von Massenet entstanden.
Der Text für den Einakter »Les Charbonniers«, für den Coste (1877) und »Camille« (1890) die Musik schrieben. stammt allein von ihm. Gille schrieb Kritiken für den Literaturteil des »Figaro«, in denen er sich seit 1875 gegen den Naturalismus aussprach, und die später erneut in mehreren Sammelbänden veröffentlicht wurden, darunter in »Battaille littéraire« (1889–91, vier Bände, Band 1 umfasst 1875–1878), »Causeries sur l'art et les artistes« (1894) und »Causeries du mercredi« (1897). Für den Figaro schrieb er unter dem Pseudonym Le Masque auch Theaterchroniken.
Philippe Gille war mit einer Tochter des Komponisten Victor Massé (1822–1884) verheiratet und hatte mit ihr einen Sohn; Victor Gille (1884–1964), der später Musiker wurde.
Ehrungen
- 28. Januar 1882 Ritter der Ehrenlegion
- 29. Oktober 1889 Offizier der Ehrenlegion
- 1899 Berufung in die Académie des Beaux-Arts
Werke (Auswahl)
- mit Labiche: Les 30 millions de gladiator, 1875
- Les charbonieres, 1877 (Musik von Coste)
- mit Gondinet: Jean de Nivelle, 1880 (Musik von Delibes)
- mit Gondinet: Lakmé, 1883 (Musik von Delibes)
- mit Meilhac: Le mari à Babette, 1881 (Lustspiel)
- mit Meilhac: Ma camarade, 1883 (Lustspiel)
- L'herbier, 1887 (Gedichte)
- Battaille littéraire, 1889–91 (über Literatur)
- mit Meilhac: Kassya, 1893 (Musik von Delibes und Massenet)
Literatur
- Gille, Philippe. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 7, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1907, S. 848.
- Gille, Philippe. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 17, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 387–387.
Weblinks
- Werke von oder über Philippe Gille beim Internet Archive (Scans von Originalausgaben mit kolorierten Illustrationen)
Einzelnachweise
- Christopher Smith: Gille, Philippe. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).