Philippa Strache
Pia Philippa Strache[1] (* 1. Dezember 1987 als Pia Philippa Beck in Wien)[2] ist eine österreichische Politikerin (parteilos, bis Oktober 2019 FPÖ[3]) sowie ehemalige Fernsehmoderatorin und Model[4]. Seit dem 23. Oktober 2019 ist sie Abgeordnete zum österreichischen Nationalrat ohne Klubzugehörigkeit (fraktionslos). Zuvor war sie von 2018 bis 2019 offizielle Tierschutzbeauftragte der FPÖ. Sie ist die Ehefrau des ehemaligen FPÖ-Chefs und Vizekanzlers Heinz-Christian Strache (THC, vormals DAÖ).
Leben
Philippa Strache, damals noch Philippa Beck, legte die Matura ab.[4][5] 2007 gewann sie den Schönheitswettbewerb des Magazins Madonna.[4][5]
Sie war fünf Jahre Assistentin von Josef Cap im Parlamentsklub der SPÖ.[6][7] Nach ihrer Tätigkeit bei der SPÖ verbrachte sie einige Monate in den USA, um an einer Modelkarriere zu arbeiten.[8] Danach war sie zwischen 2012 und 2013 als Pressesprecherin des Teams Stronach tätig.[8] Im den Jahren 2016 bis 2017 moderierte sie beim damals neu gegründeten Nachrichten-Spartensender oe24.tv unter anderem das Wetter.[8][9][10] Zusätzlich moderierte sie im YouTube-Kanal der FPÖ, FPÖ TV.[4]
Ihre Beziehung mit Heinz-Christian Strache begann im Herbst 2015; ihren ersten gemeinsamen öffentlichen Auftritt hatten sie im Jänner 2016 beim Jägerball in Wien. Die Hochzeit folgte am 7. Oktober 2016. Am 1. Jänner 2019 gebar sie einen Sohn.[4][11][12] Im August 2020 gab das Paar bei einer getrennten Zeugenvernehmung zur Frage der Zulassung von Heinz-Christian Strache als Kandidat für die Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien 2020 an, getrennt zu leben. Philippa Strache bezeichnete die Ehe mit dem gescheiterten Vizekanzler ferner als „hoffnungslos zerrüttet“.[13]
Politik
Von Sommer 2018 bis Herbst 2019[14] war Philippa Strache ehrenamtliche Tierschutzbeauftragte der FPÖ. Zudem war sie für den Auftritt ihres Ehemanns, des damaligen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache (FPÖ), in den sozialen Medien verantwortlich.[15] Für diese Tätigkeiten soll sie trotz der öffentlichen Bekundung, ehrenamtlich zu arbeiten, ein monatliches Gehalt von 9500 Euro bezogen haben.[16][17] Seit September 2019 steht sie gemeinsam mit ihrem Ehemann in der öffentlichen Kritik wegen unlauteren Spesenabrechnungen im Umfeld der FPÖ, dazu zählen teure persönliche Einkäufe,[18] aber auch zu bezahlende Parkstrafen.[19]
Philippa Strache kandidierte bei der Nationalratswahl 2019 für die FPÖ. Ihr endgültiger Einzug in den Nationalrat war wegen Diskussionen um Spesenabrechnungen und wegen der Wahlarithmetik zunächst unklar.[20]
Am 7. Oktober 2019 teilte die FPÖ mit, dass Harald Stefan auf sein Grundmandat verzichten und somit über die Landesliste in den Nationalrat einziehen wolle, wodurch Strache kein Mandat erhalten hätte.[21] Allerdings gab die Landeswahlbehörde am 9. Oktober 2019 bekannt, dass Harald Stefan nicht auf sein Grundmandat verzichten dürfe und Strache somit definitiv über die Landesliste ein Mandat zustehe.[22] Daraufhin erklärten der Bundesparteiobmann Norbert Hofer und der designierte Klubobmann Herbert Kickl umgehend, dass die FPÖ Philippa Strache nicht in ihren Parlamentsklub aufnehmen würde.[23] Ihr Anwalt gab am 22. Oktober 2019 bekannt, dass Strache ihr Nationalratsmandat annehmen und somit als Abgeordnete ohne Klubzugehörigkeit in das Parlament einziehen werde.[24] In der konstituierenden Sitzung der XXVII. Gesetzgebungsperiode am 23. Oktober 2019 wurde sie als Abgeordnete angelobt, am selben Tag wurde sie aus der FPÖ ausgeschlossen. Vorgeworfen wurde ihr parteischädigendes Verhalten im Zusammenhang mit einer schriftlichen Stellungnahme Straches, in der sie erklärt hatte, ihr Mandat anzunehmen, und sich auch über eine „Diffamierungskampagne“ der FPÖ gegen ihre Person beklagt hatte.[3] Seither ist Strache wilde Abgeordnete im Nationalrat und hat sich trotz ihres Mandates weitestgehend aus dem öffentlichen und politischen Leben in Österreich zurückgezogen. Der neuen Partei ihres Mannes trat sie nicht bei.
Positionen
Strache unterstützte den Vorschlag zu einem 12-Stunden-Tag,[25] kritisierte die Veröffentlichung eines kontroversen FPÖ-Videos, welches die e-card in Verbindung mit Migration brachte,[15] unterstützte das Kopftuchverbot für Minderjährige,[9] setzte sich gegen eine allgemeine Beißkorb- und Leinenpflicht ein[26] und befürwortete die freie Entscheidung zur Ablegung des Hundeführscheins.[27] Am 20. Jänner 2022 stimmte sie im Nationalrat für den Gesetzesentwurf für die Einführung einer COVID-19-Impfpflicht in Österreich.[28]
Trivia
Philippa Strache spielte 1996, als damals Achtjährige, im Musikvideo zu Mutter, der Mann mit dem Koks ist da von Falco mit.[29]
Weblinks
- Pia Philippa Strache auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
- Philippa Strache auf www.meineabgeordneten.at
Einzelnachweise
- Nationalratwahl 2019 – Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ). In: Bundesministerium für Inneres. Abgerufen am 10. Oktober 2019.
- Conny Bischofberger: Streit um Hunde: Jetzt spricht Philippa Strache. In: Kronen Zeitung. 31. März 2019, abgerufen am 10. Oktober 2019.
- Strache aus FPÖ ausgeschlossen. In: ORF.at. 23. Oktober 2019, abgerufen am 23. Oktober 2019.
- news networld Internetservice GmbH: Wer ist Philippa Strache? 9. Oktober 2019, abgerufen am 24. Oktober 2019.
- Mariele Schulze Berndt: Philippa Strache - die Prinzessin der FPÖ. Abgerufen am 24. Oktober 2019.
- Ida Metzger: Philippa Strache: Zweite First Lady mit Polit-Ambitionen. In: Kurier. 15. Juni 2019, abgerufen am 7. Oktober 2019.
- Harald Fidler: Ausländerfeindlich ist Heinz-Christian Strache nicht, weiß Frau Philippa. In: derStandard. 29. Juni 2018, abgerufen am 10. Oktober 2019.
- Walter Pohl: Was du noch nicht über Philippa Strache wusstest. Abgerufen am 12. Dezember 2019.
- Fellner! Live: Philippa Strache im Interview. In: Youtube. OE24.TV, 20. November 2018, abgerufen am 10. Oktober 2019.
- https://www.derstandard.at/story/2000059166879/promiquiz-schlag-den-toni-auf-oe24tvmit-fakten-konfrontiert
- Daniela Kittner: Warum Kurz seinem Vize Strache den Papamonat schenkt. In: Kurier.at. 14. Februar 2019, abgerufen am 10. Oktober 2019.
- Und: Das politische Neujahrsbaby heißt Hendrik Strache. In: Die Presse. 1. Januar 2019, abgerufen am 10. Oktober 2019.
- Heinz-Christian Strache – Räumlich bereits getrennt: „Wir kämpfen um unsere Ehe!“, Bunte, abgerufen am 21. August 2020
- Philippa Strache verliert Rolle als FPÖ-Tierschutz-Beauftragte. In: Die Presse. 9. Oktober 2019, abgerufen am 9. Oktober 2019.
- Philippa Strache bei STÖCKL. In: Youtube. Österreich zuerst, 25. November 2018, abgerufen am 10. Oktober 2019.
- Salzburger Nachrichten: Philippa Strache soll 9.500 Euro FPÖ-Gehalt bekommen haben. In: Salzburger Nachrichten. 3. Oktober 2019, abgerufen am 5. Oktober 2019.
- Redaktion: Philippa kassierte für „Ehrenamt“ fett ab. In: zackzack.at. Abgerufen am 17. März 2020 (deutsch).
- fho, adu sk: Luxustaschen um 10.600 Euro für Strache-Ladys - News. Abgerufen am 17. März 2020.
- bob: FPÖ zahlte Philippa Straches Parkstrafen - News. Abgerufen am 17. März 2020.
- Nina Weißensteiner: Blauer Unmut über Philippa Strache wächst - derStandard.at. In: Der Standard. 3. Oktober 2019, abgerufen am 3. Oktober 2019.
- Allgemeine Verwirrung um Strache-Mandat: Wahlbehörde prüft, auf der derstandard.at
- David Krutzler und Fabian Sommavilla: Philippa Strache erhält fixes Mandat für Nationalrat, aber keine Aufnahme in den FPÖ-Klub - derStandard.at. In: Der Standard. 9. Oktober 2019, abgerufen am 9. Oktober 2019.
- Mandat für Philippa Strache jetzt fix ORF 9. Oktober 2019
- Nationalrat: Strache nimmt Mandat an. In: news.orf.at. 22. Oktober 2019, abgerufen am 26. Oktober 2019.
- Das Ehepaar Strache über freiwillige Überstunden. In: Youtube. ServusTV, 21. Mai 2019, abgerufen am 10. Oktober 2019.
- Philippa Strache korrigiert FPÖ-Landesrat. In: Krone.at. 4. Oktober 2018, abgerufen am 10. Oktober 2019.
- Beißkorbpflicht: Philippa Strache widerspricht Waldhäusl. In: Krone.at. 4. Oktober 2018, abgerufen am 10. Oktober 2019.
- Philippa Strache für Impfpflicht, vier NEOS- und ein SPÖ-Mandatar dagegen. Abgerufen am 21. Januar 2022.
- red: Unbekannte Vergangenheit von Philippa Strache auf Video. Abgerufen am 18. Juni 2020.