Philip Catherine
Philip Catherine (* 27. Oktober 1942 in London) ist ein belgischer Jazzgitarrist.
Leben
Philip Catherine, Sohn einer Engländerin und eines Belgiers, stammt aus einer musikalischen Familie. Sein Großvater spielte die erste Violine im London Symphony Orchestra. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen die Eltern wieder nach Brüssel. Er begann Gitarre zu spielen, nachdem er Georges Brassens gehört hatte. Früh entdeckte er sein Interesse am Jazz. Einen großen Einfluss hatte die Musik von Django Reinhardt auf seine Entwicklung als Gitarrist; Charles Mingus nannte ihn 1978 sogar „young Django“.
Ab 1959 begann er professionell zu spielen. 1961 spielte er mit Lou Bennett seine erste Tournee, begleitete in den 1960er Jahren aber während seines Wirtschaftsstudiums auch Dexter Gordon und Stéphane Grappelli. Nach seinem Militärdienst war er 1971/1972 Mitglied des Quintetts „Experience “von Jean-Luc Ponty, mit Joachim Kühn am Piano, nachdem er seine erste LP Stream (mit Jiggs Whigham) aufgenommen hatte, die Sacha Distel produziert hatte. Mit Charlie Mariano und Jasper van’t Hof spielte er seit 1973 in der Gruppe „Pork Pie“.
Er spielte auch im Duo mit Larry Coryell (den er wieder näher zur akustischen Gitarre brachte), zuerst spontan auf den Berliner Jazztagen 1976, später auch auf Alben (Twinhouse, Splendid 1978).
Seitdem ist er in den verschiedensten Besetzungen mit vielen namhaften Musikern wie Chet Baker (6 Alben), Tom Harrell (3 Alben), Didier Lockwood (im Trio mit Christian Escoudé), Rudolf Dašek, Charlie Mariano, Benny Goodman, Charles Mingus, Carla Bley, Klaus Doldinger, Alphonse Mouzon, Niels-Henning Ørsted Pedersen (3 Alben) oder Miroslav Vitouš aufgetreten.
Philip Catherine erhielt eine Reihe von Preisen als Jazzmusiker, so war er 1978 Künstler des Jahres der Deutschen Phono-Akademie, 1995 erhielt er den belgischen „Django d’Or“, 1998 den französischen „Django d’Or“.
Diskographische Hinweise
- September Man (1974) (mit Charlie Mariano, Jasper van’t Hof, Palle Mikkelborg, Gerry Brown, John Lee)
- Guitars (1975) (mit Charlie Mariano, Jasper van’t Hof, John Lee, Gerry Brown, Rob Franken)
- Twin House (1977) (mit Larry Coryell)
- Young Django (1978) (mit Larry Coryell, Stéphane Grappelli und Niels-Henning Ørsted-Pedersen)
- Sleep My Love (1979) mit Charlie Mariano, Jasper van't Hof
- Babel (1980) (mit Andre Ceccarelli, Jannick Top, Jean-Claude Petit)
- End of August (1982) (mit Charlie Mariano, Trilok Gurtu, Nicolas Fiszman)
- Transparence (Inak, 1986)
- September Sky (September, 1988)
- Art of the Duo (Enja, 1991) mit Niels-Henning Ørsted Pedersen
- Moods, Vol. 1 (Criss Cross, 1992) mit Tom Harrell
- Blue Prince (Dreyfus, 2000) mit Bert Joris, Hein van de Geyn, Hans van Oosterhout
- The Great Concert (Enja 2009) mit Charlie Mariano und Jasper van’t Hof
- New Folks (2014) mit Martin Wind
- The String Project – Live in Brussels (2015) mit dem Orchestre Royal de Chambre de Wallonie
- La belle vie (2019) mit Emmanuel Bex und Aldo Romano
- Manoir de mes rêves (2019) mit Paulo Morello und Sven Faller
- Larry Coryell & Philip Catherine: Jazz at Berlin Philharmonic XI: The Last Call (ACT, 2017, ed. 2021)
Lexigraphische Einträge
- Ian Carr, Digby Fairweather, Brian Priestley: Rough Guide Jazz. Der ultimative Führer zur Jazzmusik. 1700 Künstler und Bands von den Anfängen bis heute. Metzler, Stuttgart/Weimar 1999, ISBN 3-476-01584-X.
- Wolf Kampmann (Hrsg.), unter Mitarbeit von Ekkehard Jost: Reclams Jazzlexikon. Reclam, Stuttgart 2003, ISBN 3-15-010528-5.
- Martin Kunzler: Jazz-Lexikon. Band 1: A–L (= rororo-Sachbuch. Bd. 16512). 2. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-16512-0.