Pfarrkirche St. Vitus (Stockdorf)
Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Vitus in Stockdorf, einem Ortsteil der Gemeinde Gauting, wurde 1953 errichtet.
Geschichte
Vorgeschichte
Stockdorf gehörte seit dem Mittelalter zu Gauting und hatte deshalb nur eine Filialkirche.[1] Dies änderte sich nach dem Zweitem Weltkrieg, als die Bevölkerung Stockdorfs sich verdoppelte. So gab es seit 1947 Bestrebungen, kirchliche Eigenständigkeit zu erlangen. Ab 1949 wurde Stockdorf dann Pfarrkuratie und erhielt als ersten Pfarrer Josef Goldbrunner, der bereits zuvor in Stockdorf Gottesdienste gehalten hatte. Erst 1957 wurde Stockdorf zur Pfarrei erhoben.[2] Seit 2015 gehört die Gemeinde zusammen mit St. Elisabeth zum Pfarrverband im Würmtal.[3]
Kirchenbau
Im Jahr 1951 wurden der Bauplatz und einige Holzhäuser von der Gemeinde Gauting erworben. Die Arbeiten begannen am 21. April 1952, die Grundsteinlegung durch Weihbischof Johannes Neuhäusler erfolgte am 14. Juni und am 3. Juli wurde das Richtfest gefeiert. Im August malte Erich Schickling das Bildnis des Heiligen Vitus auf die Ostfassade.[2] Am 1. November 1953 fand die Kirchweihe durch Joseph Kardinal Wendel statt.[4]
Der Bau der Kirche kostete unter 300.000 DM. Die Innenausstattung wie Kirchenbänke oder die Orgel wurden aus Spenden finanziert.[4]
Das Pfarrheim mit dem Kindergarten wurde 1968 fertiggestellt. Auf dem Vorplatz gestaltete Thomas Heyl ein Labyrinth.[5]
Architektur
Die Kirche ist nach den Plänen des Regierungsbaumeisters Hans Heps erbaut. Der Plan war eigentlich für den Bauwettbewerb Schliersee–Josefsthal entworfen und der Pfarrei vom Ordinariat angeboten worden. Er wurde wohl aus zeitlichen und finanziellen Gründen angenommen.
Aufgrund dieser Entscheidung liegt der Haupteingang versetzt nach rechts an der Rückwand des Kirchenschiffs und nicht genau mittig. Auch ist die Kirche nach Südosten und nicht nach Osten ausgerichtet.[2]
Ausstattung
Am 9. Dezember 1962 wurde die Orgel eingeweiht. Sie wurde vom Orgelbauer Julius Zwirner aus München angefertigt und beinhaltet 991 Pfeifen.[5]
Altartisch, Apostelleuchter und Kreuzweg wurden von Johannes Dumanski und Hans Kreuz gestaltet.[6] Das Altarkreuz ist aus dem 16. oder 17. Jahrhundert und eine Stiftung. Der Altartisch aus rötlichem Ruhpoldinger Marmor steht ein Stück vor der Rückwand und wurde erst ab 1964 als Volksaltar benutzt. Der Kreuzweg ist mit Bildern im nazarenischen Stil ausgestattet und befand sich zuvor in der alten St. Vitus Kirche. Das achteckige Taufbecken aus Veroneser Marmor zeigt vier Wasserszenen aus der Bibel: Gott als Taube über dem Wasser (Gen 1,1-2), Noah vor der Sintflut (Gen 9, 11), Moses schlägt Wasser aus dem Berg (Ex 17, 6), Jesus und die Samariterin am Brunnen (Joh 4, 25). An der Vorderseite der Empore hängen Figuren des auferstandenen Christus, des heiligen Florian und des heiligen Antonius.[7]
Die drei Kirchenglocken wurden von Otto, Wilhelm und Lina Baier gestiftet:
- Gis 400 kg: Zu uns komme Dein Reich St. Vitus O.B. 1953
- H 250 kg: Unser tägliches Brot gib uns heute St. Antonius W.B. 1953
- Cis 170 kg: Friede den Menschen auf Erden St. Maria L.B. 1953[8]
Weblinks
Einzelnachweise
- M. V. Deutinger: Die älteren Matrikeln des Bistums Freising. Band, Nr. 3, S. 217.
- Bau der Pfarrkirche. In: erzbistum-muenchen.de. Pfarrverband im Würmtal, 2013, abgerufen am 27. Februar 2022.
- Neuer Pfarrverband, neuer Pfarrer. In: sueddeutsche.de. SZ, 15. Oktober 2015, abgerufen am 2. März 2022.
- Die Kirchweihe der neuen Pfarrkirche. In: erzbistum-muenchen.de. Pfarrverband im Würmtal, 2013, abgerufen am 1. März 2022.
- Die weiteren Entwicklungen und das Pfarrzentrum. In: erzbistum-muenchen.de. Pfarrverband im Würmtal, 2013, abgerufen am 2. März 2022.
- Lothar Altmann: Kirchen entlang der Würm. Schnell & Steiner, München / Zürich 1979.
- Rundgang durch die Pfarrkirche St. Vitus. In: erzbistum-muenchen.de. Pfarrverband im Würmtal, 2013, abgerufen am 2. März 2022.
- Die Stockdorfer Glocken. In: erzbistum-muenchen.de. Pfarrverband im Würmtal, abgerufen am 2. März 2022.