Pfarrkirche Altenmarkt an der Enns
Die Pfarrkirche Altenmarkt an der Enns steht in der Marktgemeinde Altenmarkt bei Sankt Gallen im Bezirk Liezen in der Steiermark. Die auf den Heiligen Nikolaus von Myra geweihte römisch-katholische Pfarrkirche – dem Stift Admont inkorporiert – gehört zum Dekanat Admont in der Diözese Graz-Seckau. Die Kirche steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).
Geschichte
Ein Vorgängerbau wurde schon 1152 vom Salzburger Erzbischof Eberhard I. geweiht. Die erste ausdrückliche Erwähnung der ursprünglich der hl. Martha geweihten Kirche stammt aus dem Jahr 1478. Die Kirche wurde jedoch am 17. April 1575 durch einen Brand so zerstört, dass sogar alle drei Glocken geschmolzen sind.
Nach einem Brand 1793 erfolgte eine nüchterne Wiederherstellung.
Der frühere Friedhof diente den Bewohnern von Altenmarkt vom 11. Jahrhundert bis 1847 als Begräbnisstätte. In den Jahren 2001 und 2002 wurde auf dem Friedhof von der Gemeinde nach Windischgarstner Vorbild ein Psalmenweg angelegt. Dabei wurden gusseiserne Kreuze, teilweise 200 Jahre alt, renoviert und mit kleinen Tafeln, auf welche Psalmen gedruckt sind, an der Friedhofsmauer angebracht.
Architektur
Die Kirche ist im Kern ein gotischer und barocker Kirchenbau. An das dreijochige Langhaus unter einer Flachdecke schließt ein einjochiger Chor mit einem Dreiachtelschluss an. Die Wandpilaster zeigen sich flach und lisenenartig. Im Langhausostjoch schließen beidseits flache tonnengewölbte Seitenkapellen an. Es gibt Figurennischen mit Rokokostuck. Zwei figurale Glasfenster sind aus 1908. Die im Süden des Chores angebaute Sakristei mit Oratorium, eine Sgraffito-Sonnenuhr am Sakristeiüberbau schuf Emmerich Millim (1959). Der barocke Westturm trägt einen Zwiebelhelm.
Eine Kreuzigungsgruppe aus dem 17. Jahrhundert und Figuren von Maria und Johannes aus dem 18. Jahrhundert sind an der Außenmauer neben der dem Ort zugewandten Eingangstür angebracht.
Ausstattung
Der Hochaltar ist aus dem dritten Viertel des 18. Jahrhunderts.
In den Seitenkapellen befinden sich zwei kleine, barocke Gösser Altäre aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Jener im Süden ist einfach gearbeitet und der hl. Barbara geweiht, auf dem Altarbild ist ihre Enthauptung zu sehen, darüber befindet sich ein Bild des hl. Josef, flankiert wird der Altar von Statuen der hll. Notburga und Isidor. Das Altarbild des nördlich gelegenen, reicher gearbeiteten Marienaltars zeigt eine Szene mit der hl. Anna, wie sie Maria das Lesen lehrt, im Hintergrund befindet sich der hl. Joachim. Der hl. Antonius von Padua ist auf dem Aufsatzbild zu sehen. Zu beiden Seiten ausdrucksstarke Statuen, die den hl. Florian und den Erzengel Michael darstellen. Mittig befindet sich eine Statue der sitzenden Maria mit dem Jesuskind. In den Seitenkapellen befinden sich außerdem jeweils eine Nische mit Rokokostuck, welche im Norden eine Statue der hl. Veronika und im Süden Jesus an der Geißelsäule beherbergen. An den Langhauswänden finden sich auf Konsolen stehende Statuen der Heiligen Leopold, Rochus, Benedikt, Anton von Padua, Josef Sebastian und Johann Nepomuk. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1841 und wurde von Martin Hölzl erneuert.
Anlässlich einer vollständigen Innenrestaurierung im Jahr 1983 wurde ein neuer Volksaltar aufgestellt, ebenso kam eine 130 cm große Statue des hl. Nikolaus für den Hochaltar hinzu, die Segnung durch Bischof Johann Weber erfolgte am 6. Dezember 1983.
Es gibt einen Grabstein zu Nikolaus Praunfalckh gestorben 1632 mit dem Relief Kniefigur vor dem Gekreuzigten mit Wappen.
Geläut
Insgesamt hängen im Altenmarkter Kirchturm sechs Glocken, gegossen von der Glockengießerei Grassmayr (Innsbruck) im Jahr 2006:[1]
Nr. | Name | Gussjahr | Durchmesser (mm) | Masse (kg) | Nominal (16tel); |
---|---|---|---|---|---|
1 | St. Nikolaus | 2006 | 101,5 | 616 | g1 |
2 | St. Maria | 85,5 | 372 | b1 | |
3 | St. Benedikt & Scholastica | 76 | 260 | c2 | |
4 | St. Thomas Becket | 64,5 | 184 | es2 | |
5 | St. Joseph | 50,5 | 76 | g2 | |
6 | St. Barbara | 45,5 | 60,5 | b2 |
Besonderheiten
Die Pfarre Altenmarkt hat den alten Namen "Altenmarkt an der Enns" beibehalten, als die Gemeinde den Namen in "Altenmarkt bei St. Gallen" geändert hat.[2]
Literatur
- Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Steiermark (ohne Graz) 1982. Altenmarkt bei Sankt Gallen, Pfarrkirche hl. Nikolaus. S. 16–17.
Weblinks
Einzelnachweise
- Thomas Stellwag-Carion, Festschrift zur Weihe des neuen Geläutes, S. 10
- Pfarrchronik Altenmarkt an der Enns