Peugenhammer
Der Peugenhammer ist ein ehemaliger Eisenhammer in der Oberpfälzer Stadt Pleystein im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Das Werk wurde vom Wasser des Zottbaches betrieben, von dem auch etliche andere Hammerwerke, Mühlen, Pochwerke und Glasschleifen profitierten. Erhalten ist das denkmalgeschützte Herrenhaus des Hammerwerkes; daneben liegt der Spannteich für das Hammerwerk, der in Fällen von Wasserknappheit die Wasserräder mit gespeichertem Wasser versorgen konnte.
Geschichte
An diesem Ort wird vom 15. bis zum 17. Jahrhundert ein eisenverarbeitendes Hammerwerk erwähnt.[1] 1845 wird in der Regensburger Zeitung[2] die Hammergutsbesitzergattin Mad. Haberstumpf erwähnt. Bekannt ist, dass der aus Peugenhammer stammende Hammermeister Johann Haberstumpf 1860 den Eisenhammer Schellhopfen gekauft und stillgelegt hat. 1866 gründeten hier Josef Pieler und Peter Bergler ein Schleifwerk. 1880 ging der Betrieb auf dem Verkaufsweg an Alois Kupfer von Frankenreuth über. Ab 1911 ist hier die Bayerische Spiegelglas AG aus Fürth der Besitzer. Nachdem 1942 anstelle der Wasserräder eine Turbine eingebaut worden war, begann die Stromlieferung an die OBAG. 1943–1945 wurden im ehemaligen Schleifraum Lokomotivteile gelagert. 1948–1961 stellte die Firma Karla Drabsch hier Kleider, später auch Keramik und Möbeln her. 1959 wird ein Vertrag über den Umbau des Gebäudes zu einem Schullandheim abgeschlossen.[3]
Peugenhammer (früher Peugenrieth) gehörte 1805 zum zweiten Viertel der Gemeinden des Pflegamtes Pleystein. Hier werden der Hammer und ein weiteres Gebäude genannt. 1830 wurde die zuvor selbständige Gemeinde Peugenhammer nach Miesbrunn eingemeindet.[4] Diese ist seit dem 1. Januar 1972 wiederum ein Ortsteil von Pleystein.
Peugenhammer heute
Das historische Gebäude ist ein Walmdachbau mit Steintürgewände und späteren Anbauten. Heute ist es unter dem Namen Zottbachhaus geläufig; dies ist ein bekanntes Hotel, in dem vor allem Staatsminister August Lang in den 1980er Jahren viele Treffen mit seinen Parteikollegen und Führern aus der Wirtschaft abhielt. Heute wird das Wandergebiet entlang der Zott, des Tröbes- und Loisbach als Glasschleiferweg bezeichnet.[5]
Einzelnachweise
- Franz Michael Ress: Geschichte und wirtschaftliche Bedeutung der oberpfälzischen Eisenindustrie von den Anfängen bis zur Zeit des 30-jährigen Krieges. Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Band 91, Regensburg 1950, S. 174.
- Regensburger Zeitung: 1845, 1
- Johannes Ibel: Die Spiegelglasschleifen und -polieren im Landkreis Neustadt an der Waldnaab einschließlich der Stadt Weiden: Ein Beitrag zur Industrie- und Wirtschaftsgeschichte der nördlichen Oberpfalz. eurotrans-Verlag, Weiden in der Oberpfalz 1999, S. 76/77.
- Dieter Bernd: Vohenstrauß. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 39. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9, S. 148 (Digitalisat – und S. 224).
- Wanderung auf dem Glasschleifererweg