Petting
Petting (englisch petting von: to pet „liebkosen“) bezeichnet sexuelle Handlungen zwischen Menschen, die jede Art von sexueller Stimulation ohne Vollzug des Geschlechtsverkehrs umfassen.
Definition
Petting umfasst die Formen körperlichen Kontakts außerhalb des Koitus, die sexuelle Erregung hervorrufen. Führt es zum Koitus, so wird es auch Vorspiel genannt. Die wichtigsten Praktiken sind Küssen und manuelle und orale Stimulation der erogenen Zonen einschließlich der primären und sekundären Geschlechtsmerkmale sowie das Aneinanderreiben derselben. Petting gilt als verbreitetste Form des Sexualverhaltens bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.[1]
- Petting zwischen zwei Frauen
- Illustration von François-Rolland Elluin für Thérèse philosophe, 1785.
Vorspiel
Zum Vorspiel kann auch das Kuscheln gehören, da es besonders bei Frauen, aber auch bei vielen Männern geeignet ist, sexuelles Verlangen auszulösen und beginnende sexuelle Erregung hervorzurufen.[2] Kuscheln fällt jedoch nicht unter die Definition von Petting. Petting zählt zu den sexuellen Spielen, bei denen manchmal Gleitmittel zum Einsatz kommen.[3]
Begriffsgeschichte
In der etwa um 1930 erschienenen deutschen Ausgabe Die Revolution der modernen Jugend (Revolt of Modern Youth von Ben B. Lindsey und Wainwrigt Evans, ca. 1925) schreiben die Übersetzer in der Einführung: „… Von den Colleges und Universitäten mit coeducation rührt die petting party her, das heißt die Poussiergesellschaft, die von petting = streicheln ihren Namen hat. Darunter verbirgt sich alles mögliche bis zur sexuellen Intimität, Petting may include any carnality short of fornication, sagt Henry L. Mencken in Americana 1925.“
Der Begriff wurde Mitte des 20. Jahrhunderts im Sinne von „sexuell erregende körperliche Reizspiele“ aus dem Englischen übernommen. Petting bedeutet dort eigentlich „Liebkosung, Knutscherei“, zu engl. to pet „verzärteln, verhätscheln, liebkosen“ und wurde abgeleitet von pet „gehätscheltes Tier(junges)“.[4]
Kulturelle und juristische Bedeutung
In den Vereinigten Staaten hat Petting – als Sex ohne genitale, orale oder anale Penetration – bis heute auch eine handfeste juristische Bedeutung. Denn während Petting oft straffrei ist, erfüllt der volle Geschlechtsverkehr zwischen Jugendlichen, von denen mindestens einer sich noch im Schutzalter befindet, in vielen Bundesstaaten den Straftatbestand des sexual misconduct („sexuelle Verfehlung“). Für Einzelheiten siehe Sexueller Missbrauch von Jugendlichen#Vereinigte Staaten von Amerika.
Weblinks
Einzelnachweise
- Ilse Achilles, Regina Bätz, Marianne Bartzok: Sexualpädagogische Materialien für die Arbeit mit geistig behinderten Menschen (= Edition sozial.). 5., aktualisierte Auflage, Juventa, Weinheim 2009, ISBN 978-3-7799-2006-9, S. 94 (books.google.de) - zitiert nach Herbert Selg, Christine Glombitza, Gottfried Lischke: Psychologie des Sexualverhaltens - Eine Einführung. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1979, ISBN 3-17-005400-7, S. 46 f.
- Sarah Hunter Murray: The Sexual Science of Cuddling - Cuddling might lead to sex, but that doesn't mean it should. In: psychologytoday.com. 28. August 2017, abgerufen am 6. Mai 2021.
- Hans-Joachim Ahrendt, Cornelia Friedrich: Sexualmedizin in der Gynäkologie. Springer-Verlag, Berlin/ Heidelberg 2015, ISBN 978-3-642-42060-3, S. 234 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Petting. In: Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. Abgerufen am 14. Dezember 2011