Petrus Klotz
Petrus II. Klotz OSB (bürgerlicher Name Karl Klotz, * 9. April 1878 in Kaltern, Südtirol; † 6. Oktober 1967 in Wien) war Erzabt des Benediktinerstiftes Sankt Peter in Salzburg und Reiseschriftsteller.
Leben
Karl Klotz kam zum Schulbesuch am Borromäum 1889 nach Salzburg ins Konvikt des Benediktinerstifts St. Peter. Nach der Matura trat er 1898 in das Noviziat von St. Peter ein, wo er den Ordensnamen Petrus erhielt. Das Stift war ihm bekanntgemacht worden durch seine Tante, Magdalena Klotz, Äbtissin am Nonnberg. Er studierte Philosophie und Theologie. Am 22. September 1901 empfing er die Priesterweihe durch Kardinal-Erzbischof Johannes Baptist Katschthaler. Von 1912 bis 1916 unternahm er eine Weltreise, bei der er 200.000 km zurücklegte. Seine Erfahrungen kommunizierte er in vielen Vorträgen und in sieben Büchern (u. a. An fremder Welten Tor, Was ich unter Palmen fand). 1922 wurde Pater Petrus zum 83. Abt von St. Peter gewählt. 1925 wurde Klotz zudem zum Abtpräses der Benediktinerkongregation vom Hl. Joseph gewählt.
Mit dem Vorbild der 1810 aufgehobenen Salzburger Benediktineruniversität vor Augen, bemühte sich Abt Petrus II. um die Wiedererrichtung einer katholischen Universität in Salzburg. 1926 führte dies zur Gründung des Studienkollegs der Benediktiner, des Kollegs St. Benedikt, durch eine Konföderation aller deutschsprachigen Benediktinerklöster. Um die Studenten unterzubringen, wurde 1924–1926 ein dritter Klosterhof in der Abtei St. Peter geschaffen; die Pläne dazu stammten vom deutschen Architekten und Designer Peter Behrens.
Der Kollegbau wurde 1927 vom Papst durch die Erhebung des Stiftes St. Peter zur Erzabtei gewürdigt, womit Petrus Klotz der erste Erzabt von St. Peter wurde. Der Bau verursachte beträchtliche finanzielle Schwierigkeiten; mit 3 Mio. Schilling Schulden stand die Erzabtei vor dem Konkurs. Alle deutschsprachigen Benediktinerabteien hatten zwar die Salzburger Pläne begrüßt, für die Baukosten haftete aber allein die Abtei St. Peter. Die Weltwirtschaftskrise verunsicherte die Lage zusätzlich.
Nach einer päpstlichen Visitation 1931 trat Petrus Klotz zurück. Sein Nachfolger Jakob Reimer musste Grundstücke und Kunstschätze des Klosters verkaufen, um die Schulden abzudecken. Auf Wunsch des Papstes musste 1934 auch die Konföderation der Klöster einen Teil der Kosten übernehmen. Petrus Klotz lebte danach hauptsächlich in Wien und Südtirol.[1] Petrus Klotz hatte eine ausführliche Korrespondenz, unter anderen mit Max Reinhardt, und bewegte sich im Künstler- und Literatenmilieu. Er war zudem einer der Initiatoren der Salzburger Hochschulwochen.
Mitgliedschaften
Klotz war Mitglied unter anderem in folgenden katholischen Studentenverbindungen:[2]
- KÖHV Franco-Bavaria Wien (1919)
- KÖStV Austria Wien (1924)
- Vindelicia Innsbruck[3]
- K.Ö.L. Maximiliana Wien
- MKV Amelungia Innsbruck
- K.Ö.L. Austria Salzburg
Gedenken
An Petrus Klotz erinnert eine von dem Bildhauer und Medailleur Theodor Georgii geschaffene Medaille. Auf deren Vorderseite befindet sich ein Porträt von Thomas Klotz mit der Umschrift PETRVS ABB. S. PETRI SALISBVRG (übersetzt: Petrus Abt von Sankt Peter in Salzburg Erbauer). Auf der Rückseite befinden sich drei Wappenschilde, rechts das Wappen des Stifts St. Peter, links das Wappen des Abtes, mittig der Kolleghof mit der Festung Hohensalzburg, darunter das Datum der Einweihung und drei weitere Zeilen: MCMXXVI/ KAL. MAII / I. + INAVG. SOLL. COLLEG. BENEDICT. AD S. PETR. SALISBURG (übersetzt Feierliche Einweihung des Collegium Benedictinum bei St. Peter in Salzburg).[4]
Weiteres erinnert in Kaltern in Südtirol, seinem Geburtsort, das sogenannte "Klotzbankl" (eine Holzbank mit der Inschrift "1901 Dr. Petrus Klotz 1951")[5] an ihn, ein idyllischer Aussichtspunkt im Altenburger Wald mit Blick auf den Kalterer See und Umgebung. Das war einer seiner Lieblingsplätze und dorthin zog er sich oft zurück, um nachzudenken.
Publikationen
- Was ich unter Palmen fand. Aus dem Skizzenbuch eines Orientfahrers, Herder: Freiburg im Breisgau 1911.
Literatur
- Friedrich Hermann: Erzabt Petrus Klotz. In: Deo et Fratribus (Salzburg 1976), S. 21–25.
- Ekkart Sauser: KLOTZ, Petrus Karl. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 20, Bautz, Nordhausen 2002, ISBN 3-88309-091-3, Sp. 863–864.
Weblinks
- Literatur von und über Petrus Klotz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag zu Petrus Klotz auf Orden online
Einzelnachweise
- Das Kolleg St. Benedikt in Salzburg - Chiemgau Blätter 2021 - Traunsteiner Tagblatt. Abgerufen am 3. Mai 2021.
- Erzabt Probst KonsR. Dr. Dr. Petrus Klotz, O.S.B. Österreichischer Cartellverband, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- Fritz Aldefeld (Hrsg.): Gesamt-Verzeichnis des R.K.D.B. Neuß 1931.
- Christoph Mayrhofer (2017). Medaillenporträts zweier Benediktiner. Salzburg Museum, 30. Jahrgang, April 2017, Blatt 348.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Willibald Hauthaler | Abt des Stiftes Sankt Peter 1922–1931 | Jakob Reimer |
Willibald Hauthaler | Abtpräses der Österreichischen Benediktinerkongregation vom Hl. Joseph 1925–1930 | -- |