Peter Friedrich Schneider
Peter Friedrich Schneider, geboren als Friedrich Karl Jakob Schneider,[1] (* 28. Mai 1901 in Essen; † 14. Dezember 1981 in Mindelheim[2]) war ein deutscher Architekt.
Leben und Wirken
Jugend und Ausbildung
Friedrich Karl Jakob Schneider wuchs in bescheidenen bürgerlichen Verhältnissen in Essen-Rüttenscheid auf. Später nahm er aus Verehrung für seinen Lehrer Peter Behrens den Vornamen Peter an. Nachdem er eine Maurerlehre bei der Firma Friedrich Krupp absolviert hatte, studierte er Architektur an der Staatlichen Baugewerkschule in Essen. Durch Inflation und die Ruhrbesetzung 1923 waren die beruflichen Aussichten im Ruhrgebiet jedoch sehr schlecht, und Schneider ging gemeinsam mit einem Studienfreund für ein Jahr auf Wanderschaft, die sie nach Italien und in die Schweiz führte, wo sie einige Zeit an der Technischen Hochschule in Zürich studierten.[1]
1925 ging Schneider für ein Jahr an die Akademie der Bildenden Künste in Wien, wo er Meisterschüler von Peter Behrens war und seine Ausbildung abschloss. Eine Wanderausstellung mit Werken von Behrens und seinen Schülern in Essen zeigte einen Kirchentwurf Schneiders.[3]
Arbeit als Architekt
1926 wurde Peter Friedrich Schneider Mitarbeiter von Professor Edmund Körner und war am Bau des Folkwang Museums beteiligt. Bei Körner war er 1930/1931 auch in den Bau der Fordwerke in Köln involviert und leitete dessen Kölner Büro.[3]
Weil Körner am Bau der Essener Synagoge beteiligt gewesen war, verschlechterte sich nach 1933 die Auftragslage für sein Büro bis hin zu einem zeitweiligen Bauverbot im „Gau Essen“.[3] Schneider wurde 1934 in die Reichskammer der bildenden Künste aufgenommen und trat 1937 der NSDAP bei. Zwar plante auch er Privathäuser, wie sein eigenes, seine Domäne wurde jedoch der Industriebau, überwiegend in Zusammenarbeit mit Körner. 1936 übernahm er die Bauleitung für einen Erweiterungsbau von Ford sowie eines Gebäudes für Ford in Budapest (1939/1940).[4]
Nach dem Tod von Körner im Jahre 1940 führte Peter Friedrich Schneider dessen Kölner Büro alleine weiter.[5] Er wurde als „unabkömmlich“ vom Wehrdienst befreit, da er die Instandsetzungsarbeiten bei Ford leitete und die Werke Lastwagen an die Wehrmacht lieferten. Bei diesen Arbeiten waren in den 1940er-Jahren zunehmend Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter im Einsatz.[5]
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt Schneider weiterhin Aufträge von Ford; 1948 wurde er im Entnazifizierungsverfahren als „Mitläufer“ eingestuft. [6] Zwischen 1948 und 1955 wuchsen die Lagerhallen um das Viereinhalbfache, die Büroräume um das Vierfache. Schneiders in mehreren Bauabschnitten realisiertes Kesselhaus „zählte zu den spektakulärsten Ford-Bauten der Nachkriegsära“.[6] Der Bau des Funkhauses Wallrafplatz in Köln brachte Schneider den Durchbruch seiner Nachkriegskarriere.
Weitere markante Bauten, die von Schneider entworfen wurden, waren das Verlagshaus der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung in Essen und der NAAFI-Shop für die britischen Besatzer in Köln-Raderthal (1993 abgerissen). Nach dem Zweiten Weltkrieg plante er zudem zahlreiche Bauten für sportliche Zwecke wie Bäder und Sporthallen sowie Einfamilienhäuser.
Zu seinen Mitarbeitern gehörte der Architekt Peter Neufert. Schneiders Nachlass befindet sich im Historischen Archiv der Stadt Köln und ist „mit [dessen] Einsturz [...] auf unbestimmte Zeit, wenn nicht ganz verloren“.[1][7]
Bauten (Auswahl)
- 1930–1931: Fabrik- und Verwaltungsgebäude der Fordwerke in Köln
- 1939–1940: Fabrik- und Verwaltungsgebäude der Fordwerke in Budapest
- 1948–1952: Fernseh- und Rundfunkzentrum in Köln
- 1952–1954: Verlagshaus der WAZ in Essen
- 1953–1955: Sportschule Duisburg
- 1954–1958: Hauptbad Essen
- 1957–1959: Königin-Luise-Schule in Köln
- 1962–1963: Hallenbad in Castrop-Rauxel[8]
- 1964–1967: Badezentrum Bockum in Krefeld
- 1964–1968: Institut für Leibeserziehung der Universität Gießen
- 1969–1971: Kongress- und Kulturzentrum München
Veröffentlichungen
- Voraussetzungen der Architektur für den Rundfunk, erläutert am Beispiel des Kölner Funkhauses. In: Planen und Bauen im neuen Deutschland. Köln/Opladen 1960. S. 246–248.
Einzelnachweise
- Ute Reuschenberg: Peter Friedrich Schneider (1901–1981). Architekt der Rüstung und des Wiederaufbaus an Rhein und Ruhr – Eine Annäherung. In: Rheinisches Amt für Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmalpflege im Rheinland. 30, Nr. 1. Klartext Verlag, 2013, S. 14.
- Anka Ghise-Beer: Das Werk des Architekten Peter Neufert. Ein Beitrag zu Entwicklungstendenzen in der Architektur der ersten Nachkriegsjahrzehnte - Band 2. (PDF) Bergische Universität Wuppertal, 2001, S. 125, abgerufen am 11. Dezember 2013. In anderen Quellen wird Bad Wörishofen oder Bad Wörishofen/Mindelheim angegeben.
- Ute Reuschenberg: Peter Friedrich Schneider (1901–1981). Architekt der Rüstung und des Wiederaufbaus an Rhein und Ruhr – Eine Annäherung. In: Rheinisches Amt für Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmalpflege im Rheinland. 30, Nr. 1. Klartext Verlag, 2013, S. 15.
- Ute Reuschenberg: Peter Friedrich Schneider (1901–1981). Architekt der Rüstung und des Wiederaufbaus an Rhein und Ruhr – Eine Annäherung. In: Rheinisches Amt für Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmalpflege im Rheinland. 30, Nr. 1. Klartext Verlag, 2013, S. 16.
- Ute Reuschenberg: Peter Friedrich Schneider (1901–1981). Architekt der Rüstung und des Wiederaufbaus an Rhein und Ruhr – Eine Annäherung. In: Rheinisches Amt für Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmalpflege im Rheinland. 30, Nr. 1. Klartext Verlag, 2013, S. 17.
- Ute Reuschenberg: Peter Friedrich Schneider (1901–1981). Architekt der Rüstung und des Wiederaufbaus an Rhein und Ruhr – Eine Annäherung. In: Rheinisches Amt für Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmalpflege im Rheinland. 30, Nr. 1. Klartext Verlag, 2013, S. 18.
- HASTK: Schneider, Peter Friedrich (Best. 1360)
- Eintrag bei German Postwar Modern
Weblinks
- Schneider, Peter Friedrich (Best. 1360). Historisches Archiv der Stadt Köln, abgerufen am 10. Dezember 2013.
- Schneider, Peter Friedrich. Archive in Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 10. Dezember 2013.