Perikardpunktion
Unter einer Perikardpunktion (Perikardiozentese) versteht man die diagnostische oder therapeutische Punktion des Herzbeutels mit einer Kanüle.
Indikationen
Die Perikardpunktion wird in der Regel nur durchgeführt, wenn ein Perikarderguss oder – sehr selten – ein bedeutsames Pneumoperikard vorliegt. Je ausgeprägter der Erguss ist, desto einfacher ist die Punktion.
Das gewonnene Punktat kann auf infektiöse Erreger, auf Tumorzellen und auf Entzündungszellen untersucht werden. Falls ein größerer Erguss vorliegt, kann auch eine dünne Drainage in den Herzbeutel platziert werden, um eine vollständigere Entleerung zu erreichen.
Durchführung
Eine Perikardpunktion sollte nur in einem Krankenhaus von einem erfahrenen Arzt unter Monitoring von Herz, Kreislauf und Atmung erfolgen. Eine Sedierung des Patienten mit Midazolam oder Propofol ist empfehlenswert. Eine lokale Betäubung, eine ausreichende Desinfektion und steriles Arbeiten sind notwendig.
Sie wird heute meist unter Ultraschallkontrolle durchgeführt, weil dadurch Fehlpunktionen besser vermieden werden. Die Gerinnungswerte sollten vor der Punktion geprüft werden.
Erstmals geschildert wurde die Durchführung einer Perikardpunktion möglicherweise von Wolfram von Eschenbach in seinem Werk Parzival,[1] wobei es sich jedoch eher um ein Pleurapunktion handelte.[2]
Mögliche Komplikationen
- Herzrhythmusstörungen
- Herzverletzung
- Lungenverletzung
Literatur
- J. Soler-Soler, J. Sagristà-Sauleda, G. Permanyer-Miralda: Management of pericardial effusion. In: Heart. 86(2), August 2001, S. 235–240 (Review. PMID 11454853 2001).
Einzelnachweise
- W. Edmund Farrar: Parzival’s Pericardial Punction. In: Annals of Internal Medicine. Band 92, 1980, S. 640.
- Bernhard Dietrich Haage: Die Thorakozentese in Wolframs von Eschenbach 'Parzival' (X, 506, 5–19). In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 2, 1984, S. 79–99.