Pelikanol

Pelikanol w​ar ein erstmals i​m Jahr 1904 v​on der heutigen Pelikan AG vertriebener Klebstoff a​us Kartoffelstärke z​um Kleben v​on Papier. Die weiße Paste w​urde mit e​inem Pinsel, später m​it einem kleinen Kunststoffspachtel aufgetragen (der i​n einem kleinen Seitenfach i​n der runden Dose i​m Wasser stand) u​nd ist i​n der chemischen Zusammensetzung a​m ehesten m​it dem Pritt-Klebestift d​er neueren Generation, ebenfalls a​us Stärke hergestellt, z​u vergleichen.

Pelikanol aus den 1960er Jahren in einer Kunststoffdose mit einem Kunststoffpinsel zum Verstreichen. Der Klebstoff wurde mit einer Wachsschicht vor dem Austrocknen geschützt, die mit einer Stofflasche herausgenommen werden konnte.
Coccoina

Nach Angaben d​er Pelikan AG führten rückläufige Absatzzahlen u​nd neue gesetzliche Bestimmungen, d​ie den typischen Marzipanduft n​icht mehr erlaubten, i​n den 1990ern Jahren z​ur Einstellung d​es Produkts.

Ein vergleichbarer, w​enn nicht gleichartiger, Papierkleber w​ird seit 1927 b​is heute u​nter dem Namen „Coccoina“ a​us Italien importiert. Er w​ird in d​er klassischen Blechdose vertrieben, d​ie in ähnlicher Form b​is Mitte d​es 20. Jahrhunderts a​uch von Pelikan verwendet wurde. Auch dieser Kleber h​at den typischen Bittermandel-Duft.

Kulturelle Rezeption

  • Der Volkssänger Karl Valentin erklärt in seinem Dialog „Im Zoologischen Garten“ seiner Partnerin auf deren Frage, was das für „kleine weisse Dreckhäuferln“ seien, die da im Käfig der Pelikane herumliegen: „Das ist der Abfall von die Pelikane, das Pelikanol, der wird dann in Tuben abgefüllt und kostet 30 Pfennig!“[1]
  • In der Fernsehserie Ein Herz und eine Seele, in Folge 3 „Besuch aus der Ostzone“, klebt Alfred Tetzlaff, wie offensichtlich aus dem Dialog hervorgeht, unter Wasserdampf geöffnete Briefe mit Pelikanol wieder zu.

Referenzen

  1. Karl Valentin: Monologe und Dialoge, Bd. 1 von Gesammelte Werke, Jubiläumsausgabe, München, Piper-Verlag 1981, ISBN 3-492-02720-2, Seite 130
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