Paulus Christmann
Paulus Christmann (* 7. Februar 1971 in Bad Soden am Taunus; † 31. Januar 2014 in Offenbach) war ein deutscher Dirigent und Chorleiter. Er führte von 2006 bis zu seinem Tod die Deutschen Philharmoniker in Berlin als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter.[1]
Leben
Christmann hatte bereits in jungen Jahren Gesangsunterricht bei seinem Vater, lernte Geige und Klavier in Kelkheim und begann 1979 im Alter von acht Jahren als Sänger im Kirchenchor von St. Dionysius in Kelkheim (Taunus). 1988 schrieb er sich als Jungstudent an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt ein. 1991 begann er sein Studium der Ensembleleitung und Gesangspädagogik an der Universität in Mainz und studierte unter anderem bei Eduard Wollitz.
Nach dem Abschluss 1994 begann er sein Kapellmeister-Studium an der Kölner Musikhochschule und absolvierte parallel dazu ein Gesangsstudium. Als Diplom-Kapellmeister hängte Christmann ein Promotionsstudium der historischen Musikwissenschaft an der Universität Mainz an und beendete es 2002 mit einer Dissertation über Felix Mendelssohn Bartholdy.[2]
Künstlerische Impulse erhielt Christmann auch durch Meisterkurse etwa bei Sir Georg Solti, Sergiu Celibidache, Helmuth Rilling, Walter Berry, Claudio Abbado und Hans Michael Beuerle.
Sowohl als Kapellmeister als auch als Musikwissenschaftler arbeitete Christmann seit Jahren an dem sinfonischen Repertoire der deutschen Romantik und seiner besonderen stilistischen Umsetzung. Insbesondere die Kompositionen von Felix Mendelssohn Bartholdy ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Leben: Immer wieder brachte Christmann die großen Oratorien und Orchesterwerke, aber auch weniger bekannte Stücke des Komponisten zur Aufführung, unter anderem mit dem Polizeichor Frankfurt, den er über zehn Jahre betreute. Christmann leitete auch die Frankfurter Singakademie, einen renommierten Laienchor aus Frankfurt am Main mit zurzeit ca. 140 aktiven Mitgliedern. Im Jahre 2005 gründete er zudem die Mendelssohn-Gesellschaft Frankfurt am Main e. V.
Christmann initiierte die Rhein-Main-Festspiele, die erstmals im März 2014 stattfinden und die gesamte Rhein-Main-Region kulturell miteinander verbinden sollten. Inmitten der Vorbereitungen auf diese Festspiele verstarb er am 31. Januar 2014 an einer Lungenembolie.[3] Der hessische Kunstminister Boris Rhein erklärte, Christmann habe sich als künstlerischer Leiter und Initiator der Frankfurter Mendelssohn-Tage und Direktor der Frankfurter Singakademie „besonders um die Pflege und Erforschung des musikalischen Erbes der Romantik sowie um die Förderung der großen Chortraditionen in Frankfurt und Hessen verdient gemacht“.[4]
Auszeichnungen
- 1996: Kulturförderpreis der Stadt Kelkheim
- 2009: Verleihung des Hessischen Verdienstordens
Weblinks
- Literatur von und über Paulus Christmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie des Künstlers im rhein-main-wiki
- Porträt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
- Porträt in der Frankfurter Rundschau
Einzelnachweise
- Paulus Christmann (Memento des Originals vom 26. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Homepage der Deutschen Philharmoniker, abgerufen am 21. Februar 2014.
- Paulus Christmann (Memento des Originals vom 25. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Artikel im rhein-main-wiki.de, abgerufen am 21. Februar 2014.
- Nachruf auf Paulus Christmann, Artikel im Höchster Kreisblatt, abgerufen am 21. Februar 2014.
- Chefdirigent der Rhein-Main-Festspiele Dr. Paulus Christmann verstorben, Pressemitteilung Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst vom 4. Februar 2014