Pauline Marie Jaricot
Pauline Marie Jaricot (* 22. Juli 1799 in Lyon, Frankreich; † 9. Januar 1862 ebenda) war Gründerin des Werkes der Glaubensverbreitung, des Kindheit-Jesu-Vereins und des Lebendigen Rosenkranzes.
Leben
Pauline Marie Jaricot war die Tochter eines reichen Seidenfabrikanten.
Nach einem Bekehrungserlebnis begann sie 1816, ihr Vermögen an Arbeiter, Kranke, Notleidende und für religiöse Zwecke zu verschenken. Zur Unterstützung der Mission warb sie ab 1819 für einen nationalen Missionsverein, deren Mitglieder sich verpflichteten, täglich ein Gebet zu verrichten und wöchentlich einen Sou zu spenden. Der Verein wuchs rasch und wurde am 3. Mai 1822 offiziell als international ausgerichtetes Werk der Glaubensverbreitung (französisch Société pour la Propagation de la foi) errichtet. In Frankreich war er als „Lyoner Missionsverein“ tätig.
Jaricot gründete das „Herz-Jesu-Sühnewerk“ unter den Arbeiterinnen und Dienstmädchen, 1826 den „Lebendigen Rosenkranz“ (französisch L'œuvre du Rosaire) und wirkte bei der Gründung des Kindheit-Jesu-Vereins mit.
Am 10. August 1835 wurde sie am Grab der heiligen Philomena in Mugnano von einer schweren Krankheit geheilt und förderte danach die Verehrung dieser Heiligen in Frankreich.
Sie versuchte das Los der Arbeiter zu verbessern, indem sie 1845 eine Erzhütte bei Apt kaufte, die sie nach arbeiterfreundlichen Grundsätzen führen wollte. Die Verwalter der Fabrik unterschlugen das Geld, das Unternehmen brach 1852 zusammen und sie verlor ihr gesamtes Vermögen. Sie wurde angefeindet und geschmäht und lebte bis zu ihrem Tod 1862 in Armut.
Nachleben
1922 wurde ihr Missionsverein zum „Päpstlichen Werk der Glaubensverbreitung“ mit Sitz in Rom umgewandelt.
Seit 1935 sind die sterblichen Überreste von Pauline Marie Jaricot in der Kirche St-Nizier in Lyon bestattet.
Seligsprechungsverfahren
Für Pauline Marie Jaricot wurde ein Seligsprechungsverfahren eingeleitet, in dessen Verlauf Papst Franziskus am 26. Mai 2020 ein ihrer Fürsprache zugeschriebenes Wunder als letzte Voraussetzung für die Seligsprechung anerkannte.[1] Am 4. Oktober 2021 hat der Vatikan bekannt gegeben, dass die Seligsprechung am 22. Mai 2022 erfolgen wird.[2][3]
Literatur
- Karin Groll: Pauline Marie Jaricot. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 1565–1566.
- Joseph Solzbacher: Jaricot, Marie-Pauline. In: Lexikon für Theologie und Kirche. 2. Auflage, 5. Band. Herder, Freiburg i. B. 1960
Weblinks
- Pauline Marie Jaricot und die Anfänge der Missionsbewegung. In: missio Aachen. 6. März 2018, abgerufen am 20. Juli 2020.
- Pauline Marie Jaricot. In: Heiligenlexikon - Lexikon der Heiligen, Seligen und Verehrten der katholischen, orthodoxen und protestantischen Kirchen. 2019, abgerufen am 20. Juli 2020.
Einzelnachweise
- Promulgazione di Decreti della Congregazione delle Cause dei Santi. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 27. Mai 2020, abgerufen am 28. Mai 2020 (italienisch).
- Frankreich: Laienmissionarin Pauline Jaricot wird 2022 seliggesprochen. In: vaticannews.va. Radio Vatikan, 4. Oktober 2021, abgerufen am 4. Oktober 2021.
- Zeichen gegen Nationalismus. In: missio-hilft.de. missio Aachen, 4. Oktober 2021, abgerufen am 4. Oktober 2021.