Paul Stolper

Paul Stolper (* 1865 i​n Buchwald, Landkreis Oels, Niederschlesien; † 13. März 1906 i​n Göttingen) w​ar ein deutscher Chirurg u​nd Rechtsmediziner.

Leben

Stolper besuchte a​b Sexta d​as Oelser Gymnasium.[1] Nach d​em Abitur studierte e​r an d​er Königlichen Universität z​u Greifswald Medizin. 1886 w​urde er i​m kurzlebigen Corps Baltia Greifswald recipiert.[2] 1892 w​urde er a​n der Universität Leipzig z​um Dr. med. promoviert.[3]

Neu-Heiduk und Breslau

Zu Beginn seiner Ausbildung w​ar er b​ei Emil Ponfick i​n der Breslauer Pathologie. Chirurg w​urde er b​ei Johann v​on Mikulicz i​n Breslau u​nd bei Wilhelm Wagner a​m Knappschaftskrankenhaus i​n Neu-Heiduk b​ei Königshütte i​n Oberschlesien. Er ließ s​ich als Chirurg i​n Breslau nieder u​nd widmete s​ich der Unfallheilkunde.[4] 1902 habilitierte e​r sich a​n der Königlichen Universität Breslau für Gerichtliche Medizin u​nd Unfallchirurgie.[5] Für Mediziner u​nd Juristen h​ielt er Vorlesungen über d​ie Unfall- u​nd Invalidenversicherungsgesetze u​nd (für Mediziner) über d​ie Begutachtung v​on Unfallverletzten.[6]

Göttingen

1903 folgte e​r dem Göttinger Ruf a​ls Kreisarzt. An d​er Georg-August-Universität Göttingen übernahm d​en Lehrauftrag für Gerichtliche Medizin u​nd die Neueinrichtung e​ines Instituts für dieses Fach.[4] Am 1. April 1904 erhielt e​r das e​rste rechtsmedizinische Extraordinariat.[7] Zur Verfügung gestellt w​urde ihm d​as erste Institutsgebäude, d​as Absonderungshaus d​es Siechenhauses.[8] Den Neubau erlebte e​r nicht; d​enn zwei Jahre später erlitt e​r bei e​inem Vortrag über d​ie Prophylaxe d​er Tuberkulose e​inen tödlichen Schlaganfall. Er w​urde nur 41 Jahre alt. In seinem 1900 erschienenen Hauptwerk über d​ie Gerichtliche Medizin stützte e​r sich a​uf seinen schlesischen Landsmann Paul Guder.

Werke

  • Beiträge zur Syphilis visceralis (Magen-, Lungen-, Herzsyphilis). Cassel 1896.
  • Die Geistesstörungen in Folge von Kopfverletzung. Vierteljahresschrift für gerichtliche Medizin, 3. Folge, 14 (1897), S. 130 und 334.
  • mit Wilhelm Wagner: Die Verletzungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks (= Teil 40 von Deutsche Chirurgie). Enke, Stuttgart 1898.
  • mit Wilhelm Wagner: Gesundheitsbuch für den Steinkohlenbergbau. Berlin 1898.
  • Guder`s Gerichtliche Medizin für Mediziner und Juristen: Unter Berücksichtigung des Bürgerlichen Gesetzbuches, des Unfall-Versicherungs- und des Alters- und Invaliditäts-Versicherungs-Gesetzes. (= Abel`s Medizinische Lehrbücher). Johann Ambrosius Barth Verlag, Leipzig 1900.
  • Über die Beziehungen zwischen Syphilis und Trauma. Leipzig 1902.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Jahresbericht des Gymnasiums zu Oels (1875/76)
  2. Kösener Corpslisten 1930, 53/49.
  3. Dissertation: Ein Fall von Nierenkrebs mit Verbreitung durch Kontaktinfektion und Tuberkulose einer Metastase.
  4. Isidor Fischer (Hrsg.): Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre, Bd. 2. 1933.
  5. Habilitationsschrift: Ueber die Beziehungen zwischen Syphilis und Trauma insbesondere in gerichtlich- und versicherungsrechtlich-medicinischer Hinsicht.
  6. Verzeichnis der Vorlesungen an der Königlichen Universität Breslau, Wintersemester 1903/04
  7. Klaus-Steffen Saternus, Gerhard Kernbach-Wighton (Hrsg.): Forensische Medizin. Eine 100-jährige Geschichte der Rechtsmedizin an der Georg-August-Universität Göttingen (2004)
  8. Rechtsmedizin in der Weimarer Republik (Diss. Univ. Greifswald 2010)
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