Paul H. Wolff

Paul Hermann Wolff (* 13. September 1880 i​n München; † 26. Januar 1955 ebenda) w​ar ein deutscher Bühnenbildner, Landschaftsmaler u​nd Zeichner.

Leben

Paul Hermann Wolff war der Sohn des in München tätigen Tier- und Landschaftsmalers Hermann Wolff, 1841 in Detmold geboren, und dessen Frau Elisabeth, geborene Fong. Er setzte, nachdem er 1890 eine 6-wöchige Probezeit am Maximiliansgymnasium in München nicht bestanden hatte,[1] offenbar für fünf weitere Jahre seine Schulbildung fort, denn erst zum Sommersemester 1896 ist er in den Schülerlisten der Münchner Kunstgewerbeschule aufgeführt. Bis zum Ende des Sommersemesters 1899 bildete er sich hier zum Dekorationsmaler aus.[2] 1910 heiratete er Ida Böhm aus Wien. Zwei Kinder dieser Ehe starben kurz nach ihrer Geburt.[3]

Vermutlich w​ar Paul Hermann Wolff bereits s​eit dem Abschluss seines Studiums a​ls Dekorationsmaler tätig gewesen. Der Almanach d​es Bayerischen Staatstheaters für d​as Spieljahr 1925/26 n​ennt ihn a​ls Theatermaler a​m Münchner Nationaltheater (Staatsoper) u​nter dem technischen Direktor Adolf Linnebach u​nd dem künstlerischen Beirat für d​as Ausstattungswesen, Leo Pasetti. Wolff h​atte eine Stellung a​ls Werkführer innerhalb d​es technischen Personals d​es Malersaals, d​as die Bühnendekorationen ausführte. Für d​ie Uraufführung d​er Musiktragödie Island-Saga v​on Georg Vollerthun a​m 17. Januar 1925 i​n der Münchner Staatsoper, inszeniert v​on Willi Wirk, w​ar bereits i​n der vorangegangenen Spielzeit d​as Bühnenbild u​nter Wolffs Leitung entstanden. Wolff w​ar seit 1934 k​rank geschrieben u​nd wurde z​um 1. Oktober 1936 a​ls Theatermaler i​n den dauernden Ruhestand versetzt.[4]

Paul H. Wolff: Lavairsch im Oberinntal; Gouache

Als freier Maler n​ahm Paul H. Wolff – w​ie er d​ie meisten seiner Bilder signierte – mindestens s​eit 1912 u​nd bis Ende d​er 1930er Jahre a​n den Jahresausstellungen i​m Münchner Glaspalast teil.[5] Er zeigte landschaftliche Motive, häufig m​it Dorfansichten o​der bäuerlichen Anwesen, a​us den bayrischen Alpen u​nd aus Südtirol, zunächst a​ls Bleistiftzeichnungen, später v​or allem i​n der Technik d​er Temperamalerei, i​n der e​r mit frischem Farbauftrag u​nd leuchtenden Farben überzeugende Wirkungen erzielte. Zahlreiche seiner Motive erschienen a​ls Kunstpostkarte.[6]

Der Maler Paul H. Wolff i​st nicht identisch m​it dem Fotografen Paul Wolff o​der einem weiteren Paul Wolff a​us Paderborn (* 1882), d​er an d​er Münchner Kunstgewerbeschule Dekorationsmalerei studierte.[7]

Literatur

  • Münchener Neueste Nachrichten, Nr. 18, 19. Januar 1925, S. 1–2
  • Dresslers Kunsthandbuch 1930
  • Süddeutsche Zeitung, Nr. 23, 28. Januar 1955, S. 11: Todesanzeige
  • Hans Zehetmair, Jürgen Schläder (Hrsg.): Nationaltheater. Die Bayerische Staatsoper. München 1992, S. 299
  • Siegfried Weiß: Berufswunsch Kunst. Maler, Grafiker, Bildhauer. Ehemalige Schüler des Münchner Maximiliansgymnasiums der Jahre 1849 bis 1918. Allitera Verlag, München 2012, S. 256–259 (Abb.)

Einzelnachweise

  1. Maximiliansgymnasium München, Archiv, Matrikel 1890/91.
  2. Claudia Schmalhofer: Die Kgl. Kunstgewerbeschule München (1868–1918). Ihr Einfluss auf die Ausbildung der Zeichenlehrerinnen. Utz, München 2005, ISBN 978-3-8316-0542-2, S. 372 ff. Nr. 5266.
  3. München, Stadtarchiv, Meldeunterlagen (PMB) Paul Hermann Wolff.
  4. München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Akte 45407: Paul Wolff, Werkführer
  5. Offizieller Katalog der Jahresausstellung im Glaspalast München 1912 und 1918: Tenno bei Arco, Bleistiftzeichnung; 1915: Im Langtaufertal, Tempera; 1919: Burghof in Runkelstein bei Bozen, Zeichnung, 1921: Aus Südtirol, Bleistiftzeichnung; und folgende Jahre
  6. Wiechmann-Bildkarte, Verlag Hermann A. Wiechmann München
  7. Claudia Schmalhofer: Die Kgl. Kunstgewerbeschule München (1868–1918). Ihr Einfluss auf die Ausbildung der Zeichenlehrerinnen. Utz, München 2005, ISBN 978-3-8316-0542-2, S. 372 ff. Nr. 5267.
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