Paul Baudry
Paul Jacques Aimé Baudry (* 7. November 1828 in La Roche-sur-Yon (Département Vendée); † 17. Januar 1886 in Paris) war ein französischer Maler.
Biografie
Ausgestattet mit einem Stipendium kam Paul Baudry um 1846 nach Paris an die École nationale supérieure des beaux-arts und wurde dort Schüler der Maler Michel-Martin Drolling und Antoine Sartoris. 1850 nahm Baudry, gefördert durch seine Lehrer, an der Ausstellung des Pariser Salons teil und gewann den Prix de Rome. Neben einer Medaille war der Preis mit einem großzügigen Reisestipendium verbunden, das es Baudry ermöglichte, eine Studienreise nach Italien zu unternehmen und sich nahezu vier Jahre in Rom aufzuhalten, um dort die antiken Meister zu studieren und zu kopieren. Eines seiner ersten Werke dort gilt Das Kind und das Glück (1850) und ist noch ganz im Stil venezianischer Meister gehalten.
Zur Jahreswende 1850/51 kehrte Baudry nach Frankreich zurück und ließ sich als freischaffender Maler in Paris nieder. Für die nächsten Jahre bildete die Porträtmalerei einen wichtigen Schwerpunkt seines Schaffens. Daneben entstanden natürlich auch noch andere Werke, wie z. B. Die Bestrafung einer Vestalin.
1861 wandte sich Baudry mit dem Bild Die Ermordung Marats durch Charlotte Corday der Historienmalerei zu. Da ihm dieses Genre nicht lag, kehrte er bereits nach einiger Zeit zu seinem eigentlichen Stil zurück, welcher von der italienischen Renaissancemalerei sehr beeinflusst worden war.
1866 bekam Baudry den Auftrag, das Foyer der Opéra Garnier von Paris neu zu gestalten. 1872 konnte die Arbeit vollendet werden. Baudry hatte die Gemälde im Stil Michelangelos gehalten; dazu war er extra 1864 nochmals nach Rom gereist, um sich inspirieren zu lassen. Neben drei großen Deckengemälden (Melodie und Harmonie, Tragödie und Komödie, Parnass) schmückten Die Apotheose Homers die Schmalseiten mit zehn die Wirkungen des Tanzes und der Musik und den Triumph der Schönheit illustrierenden Kompositionen. Dazwischen wurden die Musen dargestellt.
Gerade bei seinen Musen orientierte sich Baudry mehr an Paolo Veronese und Francesco Primaticcio. Mit der Darstellung und Glorifizierung des Gesetzes illustrierte Baudry den großen Saal des Kassationshof in Paris und wurde dafür 1881 anlässlich der Ausstellung des Pariser Salons mit einer Ehrenmedaille geehrt.
1883 war Baudry maßgeblich an der Ausgestaltung von Schloss Chantilly beteiligt. Die letzten Jahre seines Lebens lebte er ziemlich zurückgezogen und malte nur noch sehr wenig.
Im Alter von 57 Jahren starb Paul Baudry am 17. Januar 1886 in Paris.
Werke (Auswahl)
- Das Kind und das Glück (1853)
- Die Bestrafung einer Vestalin (1857)
- Toilette der Venus (1859)
- Die Ermordung Marats durch Charlotte Corday
- Die Perle und die Woge
- Allegorie der Wahrheit
- Hochzeit Amors mit Psyche
Literatur
- Charles Ephrussi: Paul Baudry. Leben und Werke. Knorr & Hirth, München 1890, OCLC 249380502
- Hugo Lafitte (Hrsg.): Paul Baudry. Huit reproductions facsimiles en couleurs. Lafitte, Paris 1890.
- Richard Graul: Paul Baudry. In: Zeitschrift für bildende Kunst. 22. Jahrgang, 1887/1888, S. 1–10 und S. 65–74. (archive.org).