Patrick Tschan
Patrick Tschan (* 24. Januar 1962 in Basel, Schweiz) ist ein Schweizer Schriftsteller.
Leben
Tschan studierte an der Universität Basel Geschichte, Germanistik und Philosophie. Gleichzeitig schrieb er ein Theaterstück, Die Teufelsbrücke, und führte es mit Kommilitonen auf. Es folgten als Regisseur drei weitere Theaterarbeiten, Das Kalbsfell von Hansjörg Schneider, Die drei kurzen Spiele von Federico Garcia Lorca und Die Gespenstersonate von August Strindberg, mit semiprofessionellen Ensembles. Seinen Lebensunterhalt bestritt er als Texter/Konzepter und später als Creative Director und Miteigentümer diverser Werbeagenturen. Tschan arbeitete eng mit Ernst Beyeler zusammen. Er hatte die Federführung für die Corporate Identity und das Corporate Design der Fondation Beyeler inne. Tschan wurde 2009 zum ersten Kommunikationsverantwortlichen der GGG Basel (Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige, gegründet 1777) gewählt.
Patrick Tschan ist verheiratet und hat einen Sohn aus erster Ehe. Er ist Präsident der schweizerischen Fussball-Literatur-Mannschaft.
Literarisches Werk
Als erster Roman erschien 2011 Keller fehlt ein Wort (Braumüller Verlag, Wien). Es ist die Geschichte eines Mannes, der durch einen Hirnschlag seine Sprache verlor und sich wieder ins Leben zurückkämpft. Keller fehlt ein Wort besticht durch die schonungslos ehrliche und humorvolle Art des Protagonisten im Umgang mit seinem Schicksal. Für seinen Erstling erhielt Patrick Tschan den Anerkennungspreis für Literatur der Stadt Solothurn 2012.[1] Bereits im Herbst 2012 veröffentlichte er seinen bislang erfolgreichsten Roman Polarrot (Braumüller Verlag, Wien, 2012). Polarrot, von der Kritik als Schelmenroman in der Tradition von Felix Krull, Thomas Mann, aufgenommen, schildert den Aufstieg des Toggenburger Ziegenhirtes Jakob Breiter zum Goldschmuggler und Menschenhändler. Grundlage für seine Karriere vor und während des Zweiten Weltkriegs ist die Anstellung als Verkäufer der Textilfarbe «Polarrot» durch den Basler Chemiekonzern Gugy. «Polarrot» war das Rot der Hakenkreuzfahnen der NSDAP und des Deutschen Reiches. Polarrot wurde 2018 unter der Regie von Daniela Kranz vom Theater Basel dramatisiert.[2] Es folgte 2015 Eine Reise später (Braumüller Verlag, Wien 2015). Es ist die Geschichte eines Paares, das sich in der Jugend leidenschaftlich geliebt hatte und das dieselbe Reise, die damals zur Trennung führte, 35 Jahre später wiederholt. 2019 erschien Der kubanische Käser beim Zytglogge Verlag, Basel. Der Roman erzählt von einem jungen Burschen, der aus Liebeskummer 1620 in den dreissigjährigen Krieg gerät, eine Wundertat begeht und wegen der Inquisition in Kuba landet, wo er Käse macht. Daneben veröffentlichte Tschan diverse Kurzgeschichten, Essays und Artikel für Die Zeit[3][4], SWR2[5], Neue Rundschau, AZ/BZ, «SlowFood» sowie in unterschiedlichen Anthologien. Er ist regelmässiger Kolumnist der Basler Zeitung.
Werke
- 2019: Der Kubanische Käser, Zytglogge Verlag, Basel, ISBN 978-3-7296-5005-3.
- 2017: Die Lumpensammlerin, Kurzgeschichte, Helbing Lichtenhahn Verlag, Basel, ISBN 978-3-7190-4032-1
- 2015: Eine Reise später, Roman, Braumüller Verlag, Wien, ISBN 978-3-99200-141-5
- 2012: Polarrot, Roman, Braumüller Verlag, Wien, ISBN 978-3-99200-069-2
- 2011: Keller fehlt ein Wort, Roman, Braumüller Verlag, Wien, ISBN 978-3-99200-020-3
- 2001: Carschenna. In der Anderswelt von Graubünden
- 2000: Carschenna. Eine Anderswelt von Graubünden
- 1985: Die Teufelsbrücke, Theaterstück
Förderungen/Auszeichnungen
- Die Romane Keller fehlt ein Wort, Polarrot und Eine Reise später wurden jeweils von der Literaturförderung Basel-Stadt/Basel-Landschaft und dem Kanton Solothurn gefördert.
- 2012 erhielt Patrick Tschan den Anerkennungspreis für Literatur der Stadt Solothurn.
- Pro Helvetia, Werkbeitrag, 2014.[6]
Weblinks
Einzelnachweise
- Kunst-, Kultur- & Anerkennungspreise 2012. Preis für Literatur. In: Website des Kantons Solothurn
- Polarrot. Theater Basel
- Patrick Tschan: Pulverdampf am Sarah-Jane-Graben. In: Die Zeit. 31. Januar 2013
- Patrick Tschan: Jodle, vogle, schteistosse! In: Die Zeit. 23. Mai 2013
- Texte. In: Website von Patrick Tschan
- Newcomer und bekannte Stimmen der Schweizer Literaturszene. Pro Helvetia (Medienmitteilung)