Parksuchverkehr

Als Parksuchverkehr o​der auch Parkplatzsuchverkehr (engl. parking search traffic) w​ird derjenige Anteil a​m gesamten Straßenverkehr bezeichnet, d​er nur d​urch die Suche insbesondere v​on Autofahrern n​ach verfügbaren Parkplätzen entsteht. Er t​ritt vornehmlich i​n Ballungsräumen auf.[1]

Falschparker in Hannover

Allgemeines

Aufgrund der begrenzten Ressource Verkehrsfläche für den ruhenden Verkehr vor allem in Großstädten, deren Einwohnerzahlen zudem beständig steigen, stehen Pkw-Parkplätze insbesondere in Wohngegenden in der Regel nicht immer in ausreichender Anzahl in kurzer Entfernung zum Zielort zur Verfügung. Hinzu kommt, dass die Abmessungen von Pkw größer werden, die Maße der Parkstände jedoch nicht. Der sogenannte Parkdruck, also die Nachfrage nach Stellflächen, ist oft abhängig vom Ort und vom Zeitpunkt. Ein Mittel zur Steuerung der Nachfrage stellt die Parkraumbewirtschaftung dar. Mit Parkleitsystemen versuchen Städte, den Parksuchverkehr zu vermindern und zu lenken. In ähnlicher Weise wie bei Pkw entsteht auf oder in der Nähe von Autobahnen ein Lkw-Parksuchverkehr.[2] Aufgrund von Sozialvorschriften müssen Lkw-Fahrer Lenk- und Ruhezeiten einhalten und benötigen entsprechende Parkplätze, meist auf Autohöfen oder Autobahnraststätten. Auch hier übersteigt die Nachfrage zu gewissen Zeitpunkten das Angebot.
Laut einer Studie[3] wurden 1997 im Münchner Stadtteil Schwabing täglich von der Gesamtheit der suchenden Autofahrer 80.000 km gefahren, um einen Parkstand zu suchen. Die Verkehrsforscherin Barbara Lenz gab 2019 an, dass in Spitzenzeiten der Parksuchverkehr in den Innenstädten bis zu einem Drittel des eigentlichen Verkehrs betrage.[4] Laut einer Umfrage von APCOA[5] aus dem Jahr 2013 dauere die Suche nach einem Parkplatz durchschnittlich 10 Minuten und es werden dabei 4,5 Kilometer zurückgelegt. Die Umfrage basiert offensichtlich auf Angaben von Autofahrern. Einer Studie[6] aus dem Jahr 2017 zufolge betrage die Suchzeit je nach Stadt und gesuchter Parkmöglichkeit (Parkhaus, Straße) zwischen 5 und 10 Minuten.
Negative Folgen des Parksuchverkehrs für die Allgemeinheit in Gebieten mit hohem Parkdruck sind höhere Abgasbelastungen, Lärm und Luftverschmutzung. Außerdem kann eine lange Parkplatzsuche dazu verleiten, das Fahrzeug auch regelwidrig abzustellen.[7] Dadurch können andere Verkehrsteilnehmer, aber auch Rettungskräfte, behindert werden.[8] Auch die Verkehrssicherheit kann darunter leiden, durch regelwidriges Parken am Rande von Kreuzungen können z. B. Sichtdreiecke verstellt werden.

Siehe auch

Literatur

  • H. Kipke: Theoretische Überlegungen zum Parksuchverkehr. In: Straßenverkehrstechnik. Vol. 37, Ausgabe 5, 1993, S. 246–249.
  • T. Birkner: Innerstädtischer Parksuchverkehr: eine unbekannte Größe? In: Straßenverkehrstechnik. Vol. 39, Ausgabe 7, 1995, S. 323–327.
  • T. Reinhold: Die Bedeutung des Parksuchverkehrs. Eine quantitative Abschätzung am Beispiel von zwei Stadtgebieten in München. In: Internationales Verkehrswesen. Vol. 51, Ausgabe 6, 1999, S. 250–255

Einzelnachweise

  1. Peter Ilg: Wege aus der Parkplatznot Zeit Online, 25. Dezember 2020, abgerufen am 30. Dezember 2020
  2. Forschungs-Informations-System für Mobilität, Verkehr und Stadtentwicklung: Beschreibung der Probleme des Lkw-Verkehrs beim Parken an Autobahnen. 3. August 2019, abgerufen am 4. Januar 2020.
  3. Mobil in Deutschland e.V.: Parkplatzproblematik und Parksuchverkehr in München. 15. Mai 1999, abgerufen am 3. Januar 2020.
  4. Marion Schmickler: Verkehrsforscherin: "Jedes dritte Auto auf Parkplatzsuche". In: tagesschau.de. 23. März 2019, abgerufen am 3. Januar 2020.
  5. Apcoa Parking Studie: Die Parkplatz-Suche verschlingt viel Zeit und Geld. 23. August 2013, abgerufen am 3. Januar 2020.
  6. inrix: Deutsche verschwenden 41 Stunden im Jahr bei der Parkplatzsuche. 12. Juli 2017, abgerufen am 3. Januar 2020.
  7. Forschungs-Informations-System für Mobilität, Verkehr und Stadtentwicklung: Folgen des hohen Parkdrucks. 10. November 2018, abgerufen am 4. Januar 2020.
  8. Claudia Ziob: Ausgebremst von Parksündern: Was darf die Feuerwehr? In: nordbayern.de. Fürther Nachrichten, 23. Mai 2017, abgerufen am 3. Januar 2020.
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