Papageigrüner Saftling
Der Papageigrüne Saftling oder Papageien-Saftling[1] (Gliophorus psittacinus, Syn.: Hygrocybe psittacina) ist eine Pilzart aus der Familie der Schnecklingsverwandten (Hygrophoraceae). Er wird aufgrund phylogenetischer Untersuchungen nicht mehr zu den Saftlingen (Hygrocybe), sondern zu den Schleimsaftlingen (Gliophorus) gezählt.[2]
Papageigrüner Saftling | ||||||||||||
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Papageigrüner Saftling (Gliophorus psittacinus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Gliophorus psittacinus | ||||||||||||
(Schaeff. ) Herink |
Merkmale
Der Papageigrüne Saftling bildet relativ kleine Fruchtkörper mit 1–4,5 cm breiten Hüten und 4–7 cm langen, bis 1,2 cm starken, hohlen, oft verbogenen und gefurchten Stielen. Farblich ist die Art sehr variabel, sie kann vom namensgebenden Papageigrün über (zitronen)-gelb, orange bis fleischrötlich oder in violetten Tönen gefärbt sein. Im Alter blassen die Fruchtkörper aus und sind dann blassgelb bis weißlich gefärbt. Die Huthaut ist jung mit dickem grünem Schleim bedeckt, bei feuchtem Wetter sind die Hüte schleimig und gerieft, trocken glänzend. Die dicken und bauchigen Lamellen sind hell dottergelb gefärbt, manchmal etwas grünlich oder rötlich, sie stehen entfernt und sind am Stiel angeheftet. Vom Papageigrünen Saftling wurden auch abweichende Varietäten beschrieben, so die Varietät abietinus aus Frankreich, die sich durch gänzlich grüne Lamellen, das Fehlen von Rottönen und das Vorkommen auf Fichtennadelstreu von der Varietät psittacinus unterscheidet. Der Ziegelbraune Saftling (Gliophorus psittacinus var. perplexus) ist kräftig ziegel- bis rotbraun gefärbt und hat keine grünen Farbtöne. Diese Form kommt in Südamerika, Japan, Nordamerika und Europa vor.
Ökologie
Der Papageigrüne Saftling bewohnt Trockenrasen, Wacholderheiden, extensiv bewirtschaftete und höchstens mäßig gedüngte Wiesen und Weiden. Daneben kommt er auf Triften, Dünen, grasigen Waldrändern, seltener an lichten Stellen an Wäldern vor, gelegentlich bis an den Rand von Flachmooren. Sehr selten ist die Art auch in Parks zu finden. Der Papageigrüne Saftling stellt an den pH-Wert, Nährstoffgehalt und die Feuchte des Bodens geringere Ansprüche als andere Saftlingsarten und kommt mit unterschiedlichen Ausgangsgesteinen zurecht, er verträgt sogar eine mäßige Düngung mit ausgereiften organischen Düngern, Kunstdünger und Gülle bringen ihn aber zum Verschwinden. Der Papageigrüne Saftling ist trotz dieser größeren ökologischen Amplitude wie viele Angehörige der Gattung Saftlinge durch Nährstoffeintrag und Überdüngung seiner Lebensräume im Rückgang begriffen, wenn auch noch nicht akut gefährdet.
Verbreitung
Der Papageigrüne Saftling kommt in Südafrika, Argentinien, den Kanarischen Inseln, Korea, Japan, Kamtschatka, den USA, Kanada und Grönland vor. In Europa ist die Art von Südeuropa bis Skandinavien, Island und Färöern und von Großbritannien und Frankreich bis ins Baltikum und Nordostrussland vertreten. In Deutschland ist der Papageigrüne Saftling weit verbreitet.
Bedeutung
Der Papageigrüne Saftling ist in Deutschland geschützt, im Naturschutz dient er wie andere Saftlinge der Gattung Hygrocybe auch als Indikator für wertvolle, nährstoffarme Grasgesellschaften. Aufgrund dieser Zeigerfunktion für wertvolle Grasgesellschaften wurde die Art deshalb 2003 von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie zum Pilz des Jahres gewählt. Er wirkt auf den menschlichen Organismus leicht giftig, in größeren Mengen genossen verursacht er Verdauungsstörungen.[3]
Weblinks
Quellen
Literatur
- German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 3: Ständerpilze. Blätterpilze I. Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3536-1.
Einzelnachweise
- Markus Flück: Welcher Pilz ist das? 3. Auflage. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-440-11561-9, S. 143.
- M. Babos, K. Halász, T. Zagyva, Á Zöld-Balogh, D. Szegő: Preliminary notes on dual relevance of ITS sequences and pigments in Hygrocybe taxonomy. In: Persoonia - Molecular Phylogeny and Evolution of Fungi. Band 26, Nr. 1, 30. Juni 2011, S. 99–107, doi:10.3767/003158511X578349, PMID 22025807 (ingenta.com [abgerufen am 5. Juni 2020]).
- Hans E. Laux: Der große Kosmos-Pilzführer. Alle Speisepilze mit ihren giftigen Doppelgängern. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2001, ISBN 3-440-08457-4, S. 116.