Papabile

Papabile (aus d​em Italienischen, Plural: Papabili; wörtlich: papstfähig) i​st eine umgangssprachliche Bezeichnung für Kardinäle, d​enen bei e​iner Papstwahl Chancen gegeben werden.

Auszumachen, w​er jeweils papabile sei, i​st ein regelmäßig wiederkehrendes Thema, gerade dann, w​enn neue Kardinäle ernannt werden o​der der Papst b​ei schlechter Gesundheit ist. In Rom g​ilt das Sprichwort: „Wer a​ls Papst i​ns Konklave geht, k​ommt als Kardinal wieder heraus.“ Darum äußern s​ich die Kardinäle v​or einem Konklave grundsätzlich n​icht öffentlich über mögliche Kandidaten.

Die Nennung e​ines Kardinals i​n einer Papabile-Liste i​st deshalb e​ine ambivalente Angelegenheit u​nd kann i​n dreierlei Weise Anlass z​u Spekulationen geben:

  1. Die Nennung entspricht dem hohen Rang eines Kardinals in Hierarchie und persönlichem Ansehen. Die geschichtliche Erfahrung zeigt jedoch, dass gerade mächtige und dem letzten Papst nahestehende Kardinäle kaum gewählt werden (die Wahlen von Pius XII. und Benedikt XVI. sind daher als Ausnahme von der Regel zu betrachten).
  2. Die Nennung entspricht dem persönlichen Bedürfnis einer Person oder einer Gruppe nach einem bestimmten Kandidaten, der die eigene kirchliche Richtung oder die eigene Nation vertritt, und ist als Eintrag in eine „Wunschliste“ zu verstehen.
  3. Die Nennung ist gezielt gesteuert und soll gerade verhindern, was sie angibt: dass der als papabile genannte Kandidat tatsächlich Papst wird.

Literatur

  • Bernhard Müller Hülsebusch: Der Stellvertreter Jesu – Geheimnis und Wahrheit der Papstwahl. St. Benno Buch- und Zeitschriftenverlagsgesellschaft, Leipzig, 2002 ISBN 3-7462-1501-3.
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