Panopeus
Panopeus (altgriechisch Πανοπεύς Panopeús; auch Φανοτεύς Phanoteús) ist in der griechischen Mythologie ein Sohn des Phokos[1] und der Asteria[2] oder Asterodia[3] sowie Eponym der gleichnamigen Stadt im Phokis, nahe der Grenze zu Boiotien.[4]
Panopeus, der größte unter den Waffenfreunden des Aigisthos,[5] ist der Zwillingsbruder des Krisos und stritt bereits im Mutterleib mit ihm.[6]
Panopeus, der ein großer Jäger war[7] und nach Ovid auch an der Kalydonischen Eberjagd teilgenommen hatte,[8] zog mit Amphitryon in dessen Krieg gegen König Pterelaos und die Taphier. Er schwor zuvor einen Eid, nichts von der Kriegsbeute zu entwenden,[9] brach diesen Eid aber und wurde von den Göttern bestraft: Sein Sohn Epeios wurde ein gänzlich unkriegerischer Mensch, der es trotzdem im Faustkampf[10] und in den Künsten zu einigem Geschick brachte – er baute das Trojanische Pferd.[11]
In seine Tochter Aigle verliebte sich Theseus und brach für sie den Treueschwur, den der Held Ariadne gegeben hatte.[12]
Die Grabschrift des Agathias auf Panopeus lässt ihn an einem Skorpionstich sterben und rückt ihn damit in die Nähe des Orion und dessen Schicksals.[13]
Literatur
- Ludwig Weniger: Panopeus. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 3,1, Leipzig 1902, Sp. 1538–1540 (Digitalisat).
Einzelnachweise
- Pausanias 2,29,4; Stephanos von Byzanz s.v. Πανόπη; Scholion zu Euripides, Orestes 33; Scholion zu Lykophron aus Chalkis, Alexandra 53
- Johannes Tzetzes, ad Lycophronem 53
- Johannes Tzetzes, ad Lycophronem 939
- Pausanias 10,4,1; Stephanos von Byzanz s.v. Πανόπη; Scholion zu Homer, Ilias 2,520
- Als Phanoteus bei Sophokles, Elektra 45 f.
- Pausanias 2,29,4; Johannes Tzetzes, ad Lycophronem 939
- Agathias in: Anthologia Graeca 578
- Ovid, Metamorphosen 8,312
- Scholion zu Lykophron aus Chalkis, Alexandra 53; Johannes Tzetzes, ad Lycophronem 939
- Homer, Ilias 23,665
- Homer, Odyssee 8,493 f.; Pausanias 2,29,4; Lykophron aus Chalkis, Alexandra 930 f.; Johannes Tzetzes, ad Lycophronem 930 f.
- Plutarch, Theseus 20; auch Athenaios, Deipnosophistae 557a
- Agathias in: Anthologia Graeca 578