Paleochora
Paleochora (griechisch Παλαιοχώρα (f. sg.)) ist eine Stadt im äußersten Südwesten Kretas. Sie gehört zum Gemeindebezirk Pelekanos und ist Verwaltungssitz der Gemeinde Kandanos-Selino.
Paleochora Παλαιοχώρα (Κοινότητα Παλαιοχώρας) | |||
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Basisdaten | |||
Staat | Griechenland | ||
Region | Kreta | ||
Regionalbezirk | Chania | ||
Gemeinde | Kandanos-Selino | ||
Gemeindebezirk | Kandanos-Selino | ||
Geographische Koordinaten | 35° 14′ N, 23° 41′ O | ||
Höhe ü. d. M. | 54 m (Durchschnitt) | ||
Fläche | 55,205 km²[1] | ||
Einwohner | 1891 (2011[1]) | ||
LAU-1-Code-Nr. | 74040101 | ||
Ortsgliederung | 11 | ||
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Lage
Der Stadtkern befindet sich auf einer schmalen Landzunge die halbinselartig der schnell steil ansteigenden Südküste vorgelagert ist. Wegen dieser geografischen Lage befindet sich Paleochora am sonnenreichsten Punkt der Insel Kreta. Am südlichen Ende der Landzunge liegt der Hafen, eine weitere Schiffsanlegestelle befindet sich an der östlichen Uferpromenade. Die letztgenannte Anlegestelle wurde 2018 vergrößert. Dort legen die Fähren und Schiffe an, die Einheimische und Touristen nach Gavdos, Sougia oder Agia Roumeli (gleichzeitig Ausgang der legendären Samaria-Schlucht), oder zum Strand von Elafonisi transportieren. Die Entfernung nach Chania beträgt etwa 72 km. Der Name bedeutet im Deutschen „Alter (Haupt-)Ort“; dies impliziert, dass die Ortschaft längere Zeit unbesiedelt war oder vorübergehend die Funktion als Zentralort für die Gegend auf einen anderen Ort übergegangen war.
Der Ort existiert verschiedenen Angaben nach seit etwa 1400 n. Chr. Oberhalb des Ortes finden sich auf einem kleinen Hügel die Überreste eines venezianischen Kastells. Die begonnene, aber nicht beendete Ausgrabung des Kastells zeigt verschiedene Grundmauern und Reste einer Zisterne und eines Brunnens.
Paleochora ist eine der am schnellsten wachsenden touristischen Ortschaften in Griechenland. Geschäfte und Gastronomie decken sowohl den Bedarf der einheimischen Bewohner als auch den der Besucher. Es Gibt zwei Supermärkte, die, in der Saison, bis zu 14 Stunden geöffnet haben. Interessant zu erwähnen, das viele Geschäfte in der Saison am Nachmittag geschlossen sind. Also somit nicht den typischen touristischen Leben folgen. Die Infrastruktur ist stark auf den Tourismus ausgelegt; die meisten Bewohner verdienen ihren Lebensunterhalt durch die Vermietung von Zimmern oder mit Beschäftigung in der Gastronomie. Es gibt keine Touristenhochburgen und es wird auch selten Halbpension angeboten. Es wird aber, immer wieder, eine Ansiedlung von großen Hotelgruppen diskutiert. Das würde aber den Charme von Paleochora empfindlich stören. Der Tourismus lebt von vielen, immer wiederkehrenden, Besuchern. Ackerbau (speziell Tomaten, Oliven) und Viehzucht spielen in Paleochora und Umgebung eine sehr wichtige Rolle. Der Strand östlich des Ortes ist bebaut; dies ist mittlerweile auch der Fall für den Berghang hinter dem Sandstrand.
Bei den Stammtouristen hat sich auch der Kurzname "Pale" etabliert.
Klima
Paleochora hat ein mediterranes Klima mit milden Wintern und heißen Sommern. Gemäß dem Nationalen Observatorium Athen (NOA) fallen jährlich rund 500 mm Niederschlag. Im Zeitraum von 2007 bis 2012 lag die jährliche Durchschnittstemperatur bei 20,7 °C. Damit ist Paleochora die wärmste Gegend Griechenlands bzgl. aller NOA-Wetterstationen.
Monatliche Durchschnittstemperaturen für Paleochora
Quelle: fehlt |
Geschichte
1278: ein venezianischer General namens Marino Gradenigo gründete ein Dorf in der Umgebung von Paleochora namens „Selino Kasteli“. Das Dorf gab der gesamten Umgebung den Namen "Selina", welches ursprünglich "Orina"(?) genannt wurde. Der Name ist von dem griechischen Wort „Σέλινο“ (Sellerie) abgeleitet.
1332: Zerstörung des Dorfes
1334: Wiederaufbau des Dorfes von Venezianern
1539: Erneute Zerstörung durch den Piraten Barbarossa(?)
1595: Wiederaufbau durch "Dolf"(?)
1645: Belagerung des Dorfes von Türken und Modifikation(?).
1834: Ein englischer Reisender namens Robert Pashley fand den gesamten Ort zerstört vor, lediglich eine Getreidemühle und zwei Lager waren anscheinend in Betrieb.
1866: Beginn der Wiederbesiedlung Paleochoras.
II WK: Kämpfe zwischen dem 65. deutschen Bataillon und kretanischen Widerstandskämpfern. Im sogenannten Gavdos-Viertel finden sich Häuser von Auswanderern, die die Insel Gavdos verlassen haben. Diese Häuser wurden im typischen Gavdos-Stil erbaut, d. h., sie haben eine Grundfläche von ca. 4 m × 7 m, relativ kleine Fenster und Türen und bestehen aus Bruchsteinen.
1970: Die Ortschaft wird von Hippies als Urlaubsparadies in Europa entdeckt, seither wuchs der Tourismus zur wichtigsten Einkunft der Stadt heran.
Weblinks
Einzelnachweise
- Ergebnisse der Volkszählung 2011, Nationaler Statistischer Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ) ELSTAT (Excel-Dokument, 3,1 MB)