Palais Schwarzenberg (Neuer Markt)
Das Palais Schwarzenberg (auch: Stadtpalais Schwarzenberg) war ein Palais am Neuen Markt 8 im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt.
Geschichte
Im Jahre 1688 erwarb Ferdinand Fürst Schwarzenberg am Mehlmarkt, dem heutigen Neuen Markt, mehrere Gebäude, welche sich im Besitze der Familie Werdenberg befanden. Er ließ die Häuser abtragen und sich auf dem neu gewonnenen Baugrund ein herrschaftliches Stadtpalais errichten.
Das Palais wurde Anfang des 18. Jahrhunderts unter der Leitung von Joseph Emanuel Fischer von Erlach im Stil des Barockklassizismus errichtet. Der dreigeschossige Adelspalast nahm die gesamte Südfront des Neuen Marktes ein. Aufgrund des hohen Rangs der Familie Schwarzenberg war dieses Winterpalais zur Zeit des Wiener Kongresses und auch später im 19. Jahrhundert eines der Zentren des gesellschaftlichen Lebens von Wien, etwa unter der Fürstin Eleonore von Schwarzenberg (1812–1873) und der ihr nachfolgenden Fürstin Pauline von Metternich (1836–1921). Nach dem Ende der Basteien Wiens und der damit verbundenen Abschließung der Inneren Stadt erstreckte sich der bauliche Modernisierungsprozeß der Gründerzeit auch auf die größeren Straßen und Plätze der Innenstadt (Kärntner Straße, Graben, Stephansplatz, Hoher Markt, Neuer Markt). Das vergleichsweise niedrige und nur der feudalen Repräsentation dienende Palais wurde nach 1894 durch ertragskräftige Zinshäuser ersetzt.
Das Palais Schwarzenberg am Mehlmarkt war eine der vornehmsten Adressen Wiens und Schauplatz zahlreicher hochkarätiger Anlässe und Uraufführungsort mehrerer wichtiger Musikwerke Haydns.
Ab der Gründung am 13. Februar 1823 hatte das Wiener allgemeine Witwen- und Waisen-Pensions-Institut seinen Sitz in diesem Hause (Stadt, Konskriptionsnummer 1054).[1]
Siehe auch
- Palais Schwarzenberg für weitere gleichnamige Bauten der Familie Schwarzenberg
Literatur
- Edgard Haider: Verlorenes Wien – Adelspaläste vergangener Tage. Wien 1984, ISBN 3-205-07220-0
- Elisabeth Lichtenberger: Die Wiener Altstadt, von der mittelalterlichen Bürgerstadt zur City. Wien 1977.
Weblinks
Einzelnachweise
- A.: Das Wiener allgemeine Witwen- und Waisen-Pensions-Institut. In: Heinrich Adami: Alt- und Neu-Wien. Beiträge zur Beförderung lokaler Interessen für Zeit, Leben Kunst und Sitte. Band 1. Mausberger, Wien 1841, S. 41–54. – Volltext online.