Johann Adolf II. zu Schwarzenberg
Johann Adolf II. Fürst zu Schwarzenberg (* 22. Mai 1799 in Wien; † 15. September 1888 in Frauenberg, Böhmen) war ein österreichischer Diplomat und Mitglied des Adelsgeschlechts der Schwarzenberg.
Leben
Schwarzenberg wurde als ältester Sohn des Fürsten Josef von Schwarzenberg (1769–1833) und seiner Gattin Pauline von Arenberg (1774–1810) geboren.
Im Gegensatz zu seinem jüngeren Bruder Felix zu Schwarzenberg (1800–1852) drängte er sich nicht in hohe Positionen am kaiserlichen Hof. Ein weiterer Bruder war der Wiener Kardinal Friedrich zu Schwarzenberg (1809–1885), der später zum Erzbischof von Salzburg aufstieg.
Fürst Johann Adolf war Vorsitzender der Wirtschaftsgesellschaft in Prag und Wien. Er gilt als Initiator der Kaiser-Franz-Josephs-Bahn, mit der er von Pilsen Steinkohle nach Wien transportieren wollte.
1825 wirkte er als Sonderbotschafter in Paris, 1835 in Berlin und 1837 in London. Im Jahr 1855 beteiligte er sich an der Gründung der Creditanstalt und war bis 1860 auch ihr Präsident. Er galt als der führende landwirtschaftliche Experte Europas, war Mitglied in vielen land- u. forstwirtschaftlichen Betrieben, weiters förderte er Vereine für Handel und Gewerbe, sowie für Kunst und Wissenschaften. Seine Anglophilie demonstrierte er durch den Umbau des böhmischen Schlosses Frauenberg im Stil der Tudorgotik.
Ehe und Nachkommen
Verheiratet war er seit 1830 mit Prinzessin Eleonore von und zu Liechtenstein (1812–1873), einer Tochter des Feldmarschallleutnant Fürst Moritz von Liechtenstein (1775–1819) und der Prinzessin Marie Leopoldine Esterházy (1788–1846). Der Ehe entstammte sein Haupterbe
- Adolf Josef zu Schwarzenberg (1832–1914) ⚭ 1857 Ida Maria von Liechtenstein (1839–1921)
und die Tochter
- Marie Leopoldine (1833–1909) ⚭ Ernst Graf von Waldstein-Wartenberg (1821–1904)
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Schwarzenberg, Johann Adolph Fürst (geb. 1799). In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 33. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1877, S. 78–82 (Digitalisat).
- S. Lippert: Schwarzenberg Johann Adolf II. Fürst zu (Primogenitur). In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 12, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3580-7, S. 21 f. (Direktlinks auf S. 21, S. 22).
- R. Paleczek: Die Modernisierung des Großgrundbesitzes des Fürsten Johann Adolph II. zu Schwarzenberg, München-Freiburg 2009, ISBN 978-3-7708-1326-1, N. G. Elwert Verlag Marburg(= Schriftenreihe der Kommission für deutsche und osteuropäische Volkskunde in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde e.V., Band 93), zugl. Diss. München 2006.
- Manfred Zollinger: Schwarzenberg, Johann Adolf II. Joseph Friedrich Karl Fürst zu. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 23 f. (Digitalisat).
- Franz von Krones: Schwarzenberg, Johann Adolf Fürst v. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 770–772.
Weblinks
- Schwarzenberg, Johann Adolf II. Fürst. Kurzbiografie auf der Webseite des Österreichischen Parlaments