Otto Hettner
Otto Hettner (* 27. Januar 1875 in Dresden; † 19. April 1931 ebenda) war ein deutscher Maler, Grafiker, Bildhauer und Professor an der Akademie der bildenden Künste in Dresden.
Leben
Otto Hettner war der Sohn des Literaturhistorikers Hermann Julius Theodor Hettner (1821–1882) und von Anna Grahl (1838–1897), einer Tochter des Miniaturenmalers August Grahl.
Er vermittelte 1897 über die Galerie Ernst Arnold in Dresden den Verkauf grafischer Arbeiten von Edvard Munch, dessen Pariser Atelier er während Munchs Abwesenheit 1903 und 1904 betreute. Während dieser Zeit studierte Hettner bei Robert Poetzelberger an der Kunstschule Karlsruhe und an der Académie Julian in Paris.
Von 1904 bis 1911 lebte Hettner in Florenz, wo die Französin Jeanne Alexandrine Thibert (1878–1958) am 26. Oktober 1905 seinen Sohn Roland Hettner (1905–1978)[1] zur Welt brachte, der später ebenfalls als grafischer Künstler wirken sollte. 1907, im Mai, heiratete er Jeanne Thibert (1878–1958) in London. Kurz darauf wurde seine Tochter Sabine Hettner geboren.
Mit seiner Familie kehrte Hettner 1913 nach Dresden zurück und studierte an der Akademie der bildenden Künste. 1916 war er im Vorstand der Freien Secession, im Jahr darauf wurde er Leiter des Aktsaals der Akademie der bildenden Künste, wo er von 1918 bis 1927 als Professor und zeitweise als Präsident wirkte.
Für angesehene Verlage der Zeit, wie z. B. den Avalun-Verlag, die Marees-Gesellschaft und die Pan-Presse, illustrierte Hettner verschiedene Pressendrucke. Unter den von ihm mit Lithografien ausgestatteten Werken finden sich Hugo von Hofmannsthals Florindo und die Galatea von Cervantes, die als Avalun-Drucke erschienen, sowie Heinrich von Kleists Das Erdbeben in Chili, das als 13. Veröffentlichung der Pan-Presse verlegt wurde.[2][3]
Werke Hettners galt den Nazis als „entartet“. 1937 wurden in der Aktion „Entartete Kunst“ 15 seiner Arbeiten aus der Kunsthütte Chemnitz, dem Städtischen Kunst- und Gewerbemuseum Dortmund, dem Museum für Kunst und Kunstgewerbe Stettin, dem Schlossmuseum Weimar, der Nationalgalerie Berlin und der Städtischen Kunsthalle Mannheim beschlagnahmt.[4]
Werke
- Die Komödie, 19th – 20th century, Fine Arts Museum of San Francisco
- Frühlingsfest, 1903
- Parkbank unter Bäumen, Ausblick auf Häuser am Hang und eine Ebene, 1903
- Die Barke, 1910 (Öl auf Leinwand)
- Hiob (Tafelbild, Öl, 1919; 1937 in der Aktion „Entartete Kunst“ aus dem zur Nationalgalerie gehörigen Kronprinzenpalais Berlin beschlagnahmt)[5]
- Dehefa de Trujihio, Drawing-Watercolour mediterrane Landschaft, 38×50, 11. Januar 1928
- Porträt Alfred Sohn-Rethel, 1928 (Öl auf Leinwand)[6]
- Porträt seines Sohnes Roland Hettner, 1928 (Öl auf Leinwand)[7]
- Paar
- Schlafender
Literatur
- Fritz Löffler: Hettner, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 33 f. (Digitalisat).
- Anette Brunner: Hettner, Otto, in: Allgemeines Künstlerlexikon, Bd. 72, Berlin: De Gruyter, ISBN 978-3-11-023177-9 und ISBN 3-11-023177-8, S. 524ff.
Weblinks
Einzelnachweise
- Rolando Hettner – Leben. In: rolandohettner.it. Abgerufen am 16. Januar 2015 (Biografie (italienisch/deutsch/englisch) zu Roland Hettner).
- Galerie Saxonia: Hettner, Otto (1875-1931)
- Heinz Hiebler: Hugo von Hofmannsthal und die Medienkultur der Moderne, Würzburg 2003, S. 277 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
- Stale Session. Abgerufen am 27. Oktober 2021.
- Portrait de Monsieur Alfred Sohn-Rethel, 1928, auf Artnet
- Portrait de Rolando, 1928, auf Artnet