Otto Fischer (Künstler, 1870)
Otto Fischer (* 2. Juli 1870 in Leipzig; † 23. März 1947 in Dresden) war ein deutscher Maler, Grafiker und Designer.
Leben
Otto Fischer absolvierte eine Ausbildung als Lithograf in Dresden. Ab 1886 studierte er an der Dresdner Kunstakademie bei Erwin Oehme, ab 1890 bei Friedrich Preller und ab 1895 bei Hermann Prell.[1] Fischer betätigte sich ab dem Jahr 1895 als Mitarbeiter der „Zeitschrift für bildende Kunst“ und der Zeitschriften „Pan“ und „Die graphischen Künste“. Um die Jahrhundertwende entwarf er auch Plakate, Schmuck und Damenkleidung und betätigte sich im Bereich der Glasmalerei. Für die Deutschen Werkstätten Hellerau entwarf er Möbel und war an deren Raumausstattungen auf der Weltausstellung 1900 in Paris beteiligt.
Seine Gestaltung des Plakats für die 1896 in Dresden durchgeführte Ausstellung des Sächsischen Handwerks und Kunstgewerbes wird heute vielfach an den Anfang der Entwicklung moderner Plakate in Deutschland gesetzt.[2] Die von 1900 bis 1903 entstandenen Pastelle und Aquarelle mit rauen, asketischen Darstellungen schneebedeckter Abhänge, Hochebenen, Hochmoorlandschaften und des Kamms der Schneekoppe erregten Aufsehen und fanden ihren Weg unter anderem in die Berliner Nationalgalerie und in die Nationalgalerie in Warschau.
Otto Fischer gehörte der Künstlerkolonie Goppeln an, war Mitglied im Verein bildender Künstler Dresden[3], in der Neuen Künstlervereinigung München und im Deutschen Künstlerbund[4] sowie Gründungsmitglied der Künstlervereinigung Dresden.
Im Jahr 1911 war er in Buchwald (bei Zillerthal-Erdmannsdorf) am Riesengebirge ansässig und übersiedelte 1913 in den Dresdner Vorort Loschwitz.[5] 1914 wurde er zum Titularprofessor an der Kunstakademie Dresden ernannt.
Fischer war Mitglied der NSDAP[6]. 1942, 1943 und 1944 war er auf der Große Deutsche Kunstausstellung in München mit vier Stillleben vertreten, von denen Goebbels 1942 das „Stillleben mit weißer Decke und Äpfeln“ (Öl) erwarb.[7]
Studienaufenthalte
Otto Fischer unternahm zahlreiche Studienaufenthalte:
- 1892–1893: Holland
- 1894: Hessen
- 1894, 1895, 1897, 1900: auf Rügen
- 1901: auf Bornholm
- 1901–1908: im Riesengebirge, u. a. in der Wiesenbaude
- 1905, 1906: Hamburg
- 1908: Lobositz
- 1911: Disentis
- ab 1911: Buchwald am Riesengebirge
Literatur
- Hans Wolfgang Singer: Fischer, Otto. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 12: Fiori–Fyt. E. A. Seemann, Leipzig 1916, S. 39 (Textarchiv – Internet Archive).
- Fischer, Otto. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S. 114.
- Fischer, Otto. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 40, Saur, München u. a. 2004, ISBN 3-598-22780-9, S. 394.
Weblinks
- Fischer, Otto (1870–1947). Galerie Saxonia, abgerufen am 8. Januar 2016.
- Fischer, Otto. Abgerufen am 8. Januar 2016 (Handschriften, Autographen, Nachlässe in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden).
Einzelnachweise
- Fischer, Otto (1870–1947). Galerie Saxonia, abgerufen am 8. Januar 2016.
- Hans Sachs – Der Plakatfreund. Deutsches Historisches Museum, 2009, abgerufen am 9. Januar 2016.
- Mitglieder-Verzeichnis des Vereins Bildender Künstler Dresdens. 1898, abgerufen am 7. Januar 2016.
- Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903. kuenstlerbund.de, abgerufen am 16. Oktober 2018.
- Fischer, Otto. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 40, Saur, München u. a. 2004, ISBN 3-598-22780-9, S. 349.
- Fischer, Otto, in: Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 155
- Stilleben mit weißer Decke und Äpfeln — Die Großen Deutsche Kunstausstellungen 1937 – 1944/45. Abgerufen am 15. Oktober 2021.