Otto Dörr

Otto Dörr (* 3. Dezember 1831 i​n Ludwigslust; † 18. November 1868 i​n Dresden; vollständiger Name: Otto Erich Friedrich August Dörr) w​ar ein deutscher Porträt-, Architektur-, Genre-, Tier- u​nd Landschaftsmaler.

Otto Dörr: Selbstporträt, um 1851

Leben

Otto Dörr wurde 1831 als Sohn des Hofmundschenks Konrad Dörr geboren und wuchs mit sechs Geschwistern auf. Bereits vor 1845 erhielt er durch den Kupferstecher Hoffmann in Ludwigslust Unterricht im Zeichnen. Um 1845 schloss sich daran ein Zeichenunterricht beim mecklenburgisch-schwerinischen Hofmaler Friedrich Christian Georg Lenthe in Ludwigslust an. 1850 bis 1852 studierte Dörr an der Königlich Preußischen Akademie der Künste und bei Carl Steffeck sowie Franz Krüger in Berlin.

Von 1852 b​is 1856 h​ielt sich Dörr i​n Paris auf. Dort w​ar er Schüler v​on Alexandre-Gabriel Decamps. 1855 n​ahm er m​it dem Werk Blick i​n eine Färberei a​n der Weltausstellung i​n Paris teil.

Léon Bonnat’s Maleratelier
Jahrhundertausstellung 1906 KatNr. 0351

Nach seiner Rückkehr w​ar er a​b 1856 zunächst i​n Ludwigslust a​ls Porträtmaler tätig, b​evor er 1860 n​ach Berlin u​nd 1862 v​on dort n​ach Dresden ging. Am 4. Dezember 1861 heiratete Otto Dörr Bertha Staudinger, e​ine Verwandte d​es Ökonomen Johann Heinrich v​on Thünen. Das Ehepaar b​ekam drei Kinder. Im Jahre 1867 weilte e​r mit seinem Malerkollegen Julius Scholtz nochmals für einige Monate i​n Paris u​nd verkehrte i​m Atelier v​on Léon Bonnat.

Werke (Auswahl)

Mecklenburgische Dorfstraße
Motiv aus dem Dorf Biestow bei Rostock
Elbdarstellung
  • Selbstbildnis, um 1851/52, Privatbesitz
  • Blick in eine Färberei, um 1855, Verbleib unbekannt
  • Vier Interieurs einer Färberei in Fontainebleau, Skizzen, Verbleib unbekannt, zuletzt: Privatbesitz Wilhelm Gentz
  • Frau Schöps, die Schwester des Künstlers, um 1855/1860, 105 × 84,5 cm, Hamburger Kunsthalle, Inv. Nr. 1225
  • Zwei Landschaften aus dem „Fontainebleauer Wald“, vor 1857, Verbleib unbekannt
  • Drei Schimmel mit französischen Dragonern, 1856, zuletzt: Privatbesitz Bad Reichenhall
  • Brautbild der Bertha Staudinger (seiner späteren Frau), 1860, Verbleib unbekannt
  • Innenansicht der Kirche von Warnemünde, 1864, Öl/Lw, 65,5 × 79 cm, unvollendet, Hamburger Kunsthalle, Inv. Nr. 1226
  • Akt. Studie zu Bonnats Atelier, 1867/68, zuletzt: Privatbesitz Bad Reichenhall
  • In Léon Bonnat’s Maleratelier zu Paris, 1867, Öl/Lw, 59 × 81 cm, Dresden, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister, Inv. Nr. 2449.
  • Mecklenburgische Bauernhausdiele, um 1863, Öl/Lw, 88 × 117 cm, 2014 bei Auktionshaus Stahl, Hamburg, dort als: Alltag im Bauernhaus[1]
  • Mecklenburgische Dorfstraße (Motiv aus dem Dorf Biestow bei Rostock)[2]
  • Mecklenburgische Bauernstube[2]
  • Mecklenburgische Bauernküche[2]
  • Lauenburgische Bauerndiele[2]

Ausstellungen

  • 1861–1867: Beteiligung an den Ausstellungen der Dresdener Kunstakademie
  • 1906: Jahrhundertausstellung deutscher Kunst in der Nationalgalerie Berlin[3]
  • 1934: Das Bildnis in Mecklenburg im Städtischen Kunst- und Altertumsmuseum Rostock[4]
  • 1935: Gesamtausstellung der Bilder des mecklenburgischen Malers Otto Dörr (1831–1868), Kunstverein zu Rostock: Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle, im Städtischen Kunst- und Altertumsmuseum Rostock[5]

Literatur

  • Sylva van der Heyden: Dörr, Otto (Doerr, Otto Erich Friedrich August). In: Bénédicte Savoy, France Nerlich (Hrsg.): Pariser Lehrjahre. Ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der französischen Hauptstadt. Band 2: 1844–1870. Berlin/ Boston 2015, ISBN 978-3-11-035006-7.
  • Grete Grewolls: Dörr, Otto. In: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01405-1, S. 2177–2178. (mit Porträt)
  • Hela Baudis: Otto Dörr. In: Norddeutsche Zeichner aus vier Jahrhunderten: Kupferstichkabinett, Staatliches Museum Schwerin. Schwerin 2009, ISBN 978-3-68106-110-6, S. 122–123.
  • Otto Dörr. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 28, Saur, München u. a. 2000, ISBN 3-598-22768-X, S. 255.
  • Ernst Sigismund: Doerr, Otto. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 9: Delaulne–Dubois. E. A. Seemann, Leipzig 1913, S. 372–373 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Dörr, Otto. In: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 1/1, Bogen 1–30: Aagaard–Heideck. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1891, S. 235–236 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Friedrich Schlie: Beschreibendes Verzeichniss der Werke neuerer Meister in der Grossherzoglichen Gemälde-Gallerie zu Schwerin. Druck der Bärensprungschen Hofbuchdruckerei, Schwerin 1884, Textarchiv – Internet Archive.
Commons: Otto Dörr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemälde von Otto Dörr. von Auktionshaus Stahl, archiviert vom Original am 5. April 2016; abgerufen am 5. April 2016.
  2. Werk beschrieben in: F. Schlie: Beschreibendes Verzeichnis ... (siehe Literatur)
  3. Ausstellung deutscher Kunst aus der Zeit von 1775–1875 in der Königlichen Nationalgalerie, Berlin. Katalog der Gemälde A-Z. F. Bruckmann, München 1906, Textarchiv – Internet Archive.
  4. Oscar Gehrig: Der mecklenburgische Maler Otto Dörr. In: Mecklenburgische Monatshefte. Band 11 (1935), S. 24–29 (PDF; 5,1 MB) (Digitalisat)
  5. Gesamtausstellung der Bilder des mecklenburgischen Malers Otto Dörr. In: Mecklenburgische Monatshefte. Band 11 (1935), S. 103 (PDF; 1,15 MB) lbmv.de
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