Ottmar Mohring
Ottmar Mohring (* 22. Februar 1935 in Stuttgart; † 7. Juni 2015 in Stuttgart) war ein deutscher Bildhauer und Maler.
Leben
Vierzehnjährig begann Ottmar Mohring 1949 eine Bauschlosserlehre, die er nach kurzer Zeit abbrach. Er absolvierte eine Steinmetzlehre bei der Firma Lauster in Stuttgart-Münster. Daneben ließ er sich vom Steinbildhauer Gustav Wallkamp im Schriftzeichnen, Gipsgießen, Modellieren und anderen Techniken unterrichten.
Im Herbst 1952 ging er nach Zürich, um dort als Steinmetz Arbeit zu suchen.
Zurück in Stuttgart besuchte er für ein Semester die Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart, in der Klasse von Professor Karl Hils.
Er verließ die Akademie, um in die USA auszuwandern. Dort betrieb er seine künstlerische Arbeit und verdiente seinen Lebensunterhalt mit verschiedenen Tätigkeiten in Chicago, Milwaukee, Kansas City, San Francisco und Detroit. Im Frühjahr 1959 lernte er in der Werkstatt des Bildhauers Adio Di Biccari in Boston.
Im Sommer 1959 ging er nach New York, wo er sesshaft wurde und sich von der Dazzle Sign Company zum Sign and Pictorial Painter ausbilden ließ. Der Maler und Freund Vincent Maddis vermittelte ihm Feinheiten des Schildermalens. Es entstand ein freundschaftlicher Kontakt zum ukrainisch-amerikanischen Bildhauer Alexander Archipenko.
Im Frühjahr 1961 arbeitete Mohring für drei Monate in Paris, bis 1962 dann in Bamberg. Dort lernte er den Kunsthistoriker und Sammler Franz Friedrich kennen.
Von 1963 an folgte ein weiterer fünfjähriger Aufenthalt in New York als Zeichner, Radierer, Maler und Bildhauer. Nebenher verdiente sich Mohring als Sign&Pictorial Painter seinen Lebensunterhalt. Er schloss die High School ab und wurde amerikanischer Staatsbürger.
Im Frühjahr 1968 ging er zurück nach Deutschland, wo er sich mit seiner Frau im großväterlichen Haus in Stuttgart-Mühlhausen niederließ und dort in seinem Atelier als Bildhauer, Maler und Zeichner arbeitete.
Im Jahr 1969 ließ er sich von dem befreundeten Stuttgarter Kupferdrucker Alex Fries in die Techniken des Druckens von Radierungen einführen. Mohring übernahm 1975 eine der zwei Kupferdruckpressen von Alexander Fries.
In den Jahren 1971, 1975, 1980 hatte Mohring weitere künstlerische Aufenthalte in USA.
Ottmar Mohring starb 2015 in Stuttgart-Mühlhausen.
Werk
Zu seinen zentralen Werken zählen die nach zunächst Ton-, Gips- und Bronzearbeiten von 1963 bis 1968 entstandene erste Steinplastik Figur VIII sowie die Steinplastik Vegetativ I von 1969, deren Form als Prototyp zahlreicher späterer Arbeiten mit ovaler Grundform sowie unterschiedlichen Einkerbungen und Oberflächenbearbeitungen gilt. In der Werkreihe Vegetativ entstanden bis 1974 über 20 Skulpturen, die in der Grundkomposition ähnliche Werkreihe Cosmic brachte zwischen 1974 und 1983 knapp 40 weitere solcher Skulpturen hervor.
Mohrings Werk umfasst neben der Bildhauerei auch eine große Anzahl von Ölgemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Radierungen. Diese bildeten oftmals die Vorstufe und Entwicklung zu den später angefertigten Skulpturen.
Mohrings Steinobjekte sind an zahlreichen Orten als Kunst im öffentlichen Raum zu finden, etwa in Berlin im deutschen Bundestag (Cosmic VII), am Bismarckplatz in Stuttgart (Vegetativ XXI), in Stuttgart-Feuerbach im Rathaus (Cosmic VIII), im Wertwiesenpark in Heilbronn (Cosmic Connection), im Ministerium für Wissenschaft und Kunst des Landes Baden-Württemberg (Cosmic XXIV) und in Güglingen, um nur einige zu nennen.
Seit 1958 waren seine Werke bei Einzel- und Gruppenausstellungen ausgestellt. Eine umfassende Werkschau mit Arbeiten aus 30 Jahren (Arbeiten 1953–1983) fand 1983 in den städtischen Museen Heilbronn statt, eine Werkschau seiner Malerei (Gemälde 1956–1986) war 1986 in der Baden-Württembergischen Bank Heilbronn zu sehen und eine weitere umfassende Retrospektive (Skulpturen, Zeichnungen, Radierungen, 1953–1989) fand 1989 im Stuttgarter Hauptbahnhof statt.
Werkreihen
- 1969-1975 Vegetativ 23 Skulpturen (Marmor, Holz und Bronze).
- 1974-1983 Cosmic, 41 Skulpturen (Marmor, Holz und Bronze).
- Ab 1983 Cosmic C (Cosmic Connection), ca. 40 Skulpturen (Marmor, Holz und Bronze).
- Ab 1992 Skulpturenreihe Vogelmotiv, ca. 60 weitere Plastiken (Marmor, Holz und Bronze).
Galerie
- Cosmic, Güglingen (1984)
- Cosmic Connection I, Wertwiesenpark Heilbronn (1985)
- Vegetativ, Stadt Stuttgart (1971)
Ehrungen und Auszeichnungen
- 2015 Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg für sein Lebenswerk
Einzel- und Gruppenausstellungen (Auswahl)
- 1962 Internationaler Club, Bamberg
- 1963 Siemens, Erlangen
- 1980 Bonn Center, Commerzbank, Bonn
- Art Room, Lengau, Schweiz
- 1981 Landesmuseum Koblenz, Koblenz
- 1982 Galerie Treffpunkt Kunst, A.&H. Schürch, Zürich, Schweiz
- Galerie Friedrichstraße, Erlangen
- Industrie- und Kulturverein Nürnberg, Nürnberg
- 1983 Städtische Museen Heilbronn, Heilbronn
- Ausbildungszentrum Daimler Benz AG, Stuttgart-Untertürkheim
- 1985 Galerie Treffpunkt Kunst, A.&H. Schürch, Zürich, Schweiz
- 1986 La Plaza, Basel, Schweiz
- 1998 Stuttgarter Hauptbahnhof, Stuttgart
- 1990 Städtische Museen Heilbronn, Heilbronn
- 1994 Elekluft, Bonn
- 1996 Stadtwerke Troisdorf
- 1997 Landesmuseum Koblenz
- ab 2000 jährliche Ausstellungen im Stuttgarter Atelier
Arbeiten in privaten und öffentlichen Sammlungen (Auswahl)
- Graphische Sammlung Bamberg, Bamberg
- Graphische Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek Bamberg
- Kunstverein Bamberg
- Bundestag Berlin, Berlin
- Bundesministerium des Innern, Berlin
- dbb Forum Berlin
- Standortpresse Bonn
- Graphische Sammlung der Stadt Esslingen a.N.
- Hotel Linde, Esslingen-Berkheim
- Landesmuseum Koblenz
- Kulturmarkt Leingarten
- Museum Leingarten
- Museum Eltmann a. M.
- Bürgerstiftung Güglingen, Württ.
- Städtische Museen Heilbronn
- Baden-Württembergische Bank A.G. Heilbronn
- Raiffeisenbank Odelzhausen bei München
- Daimler Benz A.G.Stuttgart
- Kunstmuseum Stuttgart
- Galerie der Stadt Stuttgart
- Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
- Sammlung Lütze II und III, Stuttgart
- Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Stuttgart
- Staatsgalerie Stuttgart
- Sparkasse Ulm
- Volksbank Zuffenhausen
- Treffpunkt Kunst, Zürich
Literatur
- 1962 „Atelierbesuch bei Ottmar Mohring“, Volksblatt Bamberg 10.3.1962
- 1972 13 Künstler, Cultureel Centrum van Brussel 1972
- 1973 „Der Bildhauer Ottmar Mohring“ in „Der Naturstein“ Januar 1973, Ebner Verlag Ulm
- 1974 „Ottmar Mohring, Stuttgart“ Treffpunkt Kunst / Band 1, Verlag Treffpunkt Kunst, Zürich1974
- 1977 „Kunst im Stadtbild, Stuttgart 1977“, Kulturamt der Stadt Stuttgart
- 1979 „Stuttgarter Kunst im 20. Jahrhundert“ Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart
- 1979 „Ottmar Mohring, Skulpturen, Zeichnungen, Radierungen“ Kleine Galerie Bamberg 1979
- 1980 „Ottmar Mohring, Skulpturen, Zeichnungen, Radierungen“ Art Room CH-Lengau 1980
- 1981 Text zur Ausstellung „Ottmar Mohring, Radierungen“ im Landesmuseum Koblenz, 1981
- 1982 „Kunst im deutschen Südwesten von 1945 bis zur Gegenwart“ Verlag Gerd Hatje Stuttgart
- 1982 63 Radierungen von Ottmar Mohring, entstanden in New York City 1963-1966, erschienen bei Treffpunkt Kunst, Zürich 1982
- 1983 „Ottmar Mohring, Arbeiten1953-1983“ (© Städtische Museen Heilbronn)
- 1985 Sammlung Lütze II, „Plastik aus 100 Jahren“, Städtische Museen im Prediger, Schwäbisch Gmünd
- 1987 Gassert, Siegmar, © 1987 Ausstellungskatalog Baden-Württembergische Bank AG Stuttgart, Katalog und Ausstellung: Dr. Andreas Pfeiffer, Heilbronn "Von der Würde des Wirklichen. Bemerkungen zum bildnerischen Werk von Ottmar Mohring"
- 1981 Kessler, Gerald, Fernsehreportage Südwestfunk Rheinland-Pfalz "Ottmar Mohring stellt im Landesmuseum Koblenz aus"
(siehe Ausstellungskatalog "Ottmar Mohring im Stuttgarter Hauptbahnhof 19.-16.5.1989" © 1989 Deutsche Bundesbahn, 2. Ausstellungskatalog)
- 1983 Zerbst, Rainer, Landesstudio Tübingen "Ottmar Mohring, Arbeiten 1953-1983 in den Städtischen Museen Heilbronn"
(siehe Ausstellungskatalog "Ottmar Mohring im Stuttgarter Hauptbahnhof 19.-16.5.1989" © 1989 Deutsche Bundesbahn, 2. Ausstellungskatalog)
- 1987 Gräper, Birte, Süddeutscher Rundfunk Stuttgart, TV, Kulturszene
(siehe Ausstellungskatalog "Ottmar Mohring im Stuttgarter Hauptbahnhof 19.-16.5.1989" © 1989 Deutsche Bundesbahn, 2. Ausstellungskatalog)