Othoon
Othoon ist ein Theaterstück von Tankred Dorst frei nach Calderóns „Das Leben ein Traum“[A 1]. Das Stück wurde am 19. Januar 2002 unter der Regie von Alexander Brill im Schauspiel Frankfurt[1] uraufgeführt.[2]
Inhalt
Zwanzig Jahre war der Königssohn Othoon in eine finstere Höhle gesperrt. Jeglicher Dialog mit dem Gefangenen war dem Wächter verboten worden. Nun lässt der König – inzwischen senil und krank geworden – den Sohn frei. Dem nackten Höhlenmenschen wird verkündet, er werde König werden. Othoon muss aber zunächst einmal das Sprechen erlernen. Othoons Bruder setzt Othoon, den Farbigen, ins Bild: Der König hatte sich einstmals von der Königin – Mutter zweier Königskinder – ab- und einer Negerin[3] zugewandt. Letztere hatte die Geburt Othoons nicht überlebt.
Othoon versucht die Annäherung an seine Schwester Karna. Der alte König erkennt, Othoon taugt nicht zum König. Dieser Sohn erscheint dem Herrscher als Tier. Othoon wird erneut in seine Höhle gebracht.
Der Kanzler betritt das Gefängnis und lässt Othoon mit einer guten Nachricht frei: In Othoons Namen sei Krieg gegen den Bruder geführt worden. Nach dem Sieg von Othoons Truppen sei sein Weg auf den Thron geebnet. Der König ist inzwischen an Altersschwäche gestorben.
Othoon will König werden. Der gefangene Bruder wird vorgeführt. Othoon lässt ihn frei – ein Fehler, wie der Kanzler den designierten König belehrt.
Es geht das Gerücht, Othoon habe seinen Vater erschlagen. Niemand will Othoon krönen. Der Ungeduldige tut es kurzerhand selbst. Seine Regentschaft findet bald ein jähes Ende. Bei Hofe alleingelassen, wird er von Männern in einen Sack gesteckt und fortgeschleift.
Rezeption
- Kurzbesprechung (PDF; 17 kB) bei buehnen-frankfurt.de
Literatur
Textausgaben
- Tankred Dorst, Mitarbeit Ursula Ehler: Othoon. Ein Fragment. Stück und Materialien. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002 (1. Aufl.), edition suhrkamp. theater 3409. ISBN 3-518-13425-6.
- Othoon. Ein Fragment. Dreißig Bilder und Szenen zu einem Thema von Calderón. S. 7–56 in Tankred Dorst. Prosperos Insel und andere Stücke. Mitarbeit Ursula Ehler. Werkausgabe 8 (Inhalt: Othoon. Purcells Traum von König Artus. Die Wüste. Ich bin nur vorübergehend hier. Künstler. Prosperos Insel. Sich im Irdischen zu üben (Frankfurter Poetikvorlesungen)). Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008 (1. Aufl.), ISBN 978-3-518-42039-3, 416 Seiten (Verwendete Ausgabe).
Weblinks
- Knut Lennartz: „Alles ist möglich“ (PDF; 336 kB) bei die-deutsche-buehne.de
Anmerkung
- Aus dem Calderónschen polnischen Königssohn Sigismund wurde bei Tankred Dorst der Prinz Othoon, Sohn einer schwarzen Mutter.
Einzelnachweise
- suhrkamp.de/theater & medien
- Verwendete Ausgabe, S. 414, erster Eintrag
- Verwendete Ausgabe, S. 22, 14. Z.v.u.