Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft
Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft ist ein deutscher Außenwirtschaftsverband zur Förderung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und den Staaten Mittel- und Osteuropas, Südosteuropas, des Südkaukasus und Zentralasiens.
Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft | |
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Zweck: | Außenwirtschaftsförderung |
Vorsitz: | Oliver Hermes[1] |
Geschäftsführer: | Michael Harms |
Gründungsdatum: | Dezember 1952 |
Mitgliederzahl: | ca. 350 Mitglieder |
Mitarbeiterzahl: | ca. 30 |
Sitz: | Berlin |
Website: | https://www.ost-ausschuss.de |
Zu den ca. 350 Mitgliedsunternehmen zählen Großunternehmen wie BASF, Deutsche Bank, Deutsche Bahn, Linde, Siemens, Commerzbank oder HeidelbergCement, aber auch Familienunternehmen wie Knauf Gips, Kirchhoff Automotive oder Wilo.[2] Der OAOEV wird zudem von sechs Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft getragen, darunter der Bundesverband der Deutschen Industrie BDI und der Deutsche Industrie und Handelskammertag DIHK.
Geschichte
Der Verein entstand im Mai 2018 durch Zusammenschluss der beiden Vorgängervereine Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (gegründet 1952) und Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft (gegründet 1989). Von Mai 2018 bis Juni 2020 hieß der Verein Ost-Ausschuss – Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft, im Juni 2020 erhielt er wieder den Namen seines älteren Vorgängervereins.[3]
Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft
Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft war die erste Regionalinitiative der Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland. Der Ost-Ausschuss wurde 1952 auf Anregung von Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard von wirtschaftspolitischen Spitzenverbänden wie dem BDI, dem DIHK und dem BGA gegründet. Hauptaufgabe war die Vertretung und Unterstützung der westdeutschen Wirtschaft in der Sowjetunion und in den durch sie kontrollierten RGW-Staaten. Bis zur Gründung des Asien-Pazifik Ausschusses (APA) war der Ost-Ausschuss auch für China, die Mongolei, Vietnam und Nordkorea zuständig.[4] Erster Vorsitzender des Ost-Ausschusses war Hans Reuter (1952–1955). Er wurde abgelöst von Otto Wolff von Amerongen, der den Ost-Ausschuss von 1955 bis zum Jahr 2000 leitete. In die Amtszeit von Wolff von Amerongen fielen der Abschluss der ersten Handelsverträge der Bundesrepublik mit Rumänien (1956), China (1957) und der Sowjetunion (1958), sowie ab 1970 die Erdgas-Röhren-Geschäfte mit der Sowjetunion. Nachfolger Wolff von Amerongens waren Klaus Mangold (2000 – 2010), Eckhard Cordes (2010 – 2015) und Wolfgang Büchele (2015 – 2018). Nach der Verschmelzung des Ost-Ausschusses mit dem Osteuropaverein der deutschen Wirtschaft im Mai 2018 war Büchele erster Vorsitzender der gemeinsamen Regionalinitiative.
Osteuropaverein der deutschen Wirtschaft
Der Osteuropaverein der deutschen Wirtschaft wurde am 20. November 1989 von westdeutschen Kaufleuten in Berlin und Hamburg gegründet.[5] Er übernahm dabei Strukturen und Mitglieder des Handelsvereins als Vorgängerorganisation. Der 1968 in Bremen gegründete Handelsverein hatte es sich zur Aufgabe gemacht, westdeutschen Unternehmen den wirtschaftlichen Austausch mit Ländern des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe zu erleichtern. Nach dem Fall der Berliner Mauer ging im November 1989 unter der Führung des Berlin-Beauftragten der deutschen Wirtschaft Henner Geldmacher und des späteren Präsidenten der Treuhandanstalt Detlev Rohwedder aus dieser Organisation der Osteuropa-Verein hervor.[6]
Der Verein benannte sich später in Ost- und Mitteleuropa Verein (OMV) um, bis er 2014 zu seinem ersten Namen zurückkehrte.[7]
Aufgaben
Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft ist die Regionalinitiative der deutschen Wirtschaft für 29 Länder in Mittel- und Osteuropa, Südosteuropa, im Südkaukasus und Zentralasien. Der Ost-Ausschuss steht seinen Mitgliedsunternehmen zur Flankierung von Projekten, zur Vermittlung von Kontakten sowie für Fragen zum Markteinstieg zur Verfügung. Der Verein finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge und ist politisch unabhängig, kooperiert aber sehr eng mit der Bundesregierung und steht im regelmäßigen Austausch mit den Regierungen seiner 29 Partnerländer. Zu seinen wirtschaftspolitischen Zielen gehört der Abbau von Handels-, Investitions- und Visaschranken, die Förderung von Rechtssicherheit und Compliance, transparente Ausschreibungsbedingungen, die generelle Verbesserung der Arbeitsbedingungen der deutschen Unternehmen in den Partnerländern sowie die Schaffung eines gemeinsamen Wirtschaftsraums. Der Verein bemüht sich zudem um einen praktischen Erfahrungsaustausch unter seinen Mitgliedsunternehmen. Der Verband vertritt die Interessen der deutschen Wirtschaft in zahlreichen bilateralen Arbeitsgruppen, organisiert Delegationsreisen und Konferenzen. Zu den Gremien des Verbandes gehören 7 Arbeitskreise zu Ländern und Regionen (Belarus, Mittelosteuropa, Russland, Südkaukasus, Südosteuropa, Ukraine und Zentralasien) sowie fünf Arbeitskreise zu Branchen (Agrarwirtschaft, Digitalisierung, Gesundheitswirtschaft, Logistik/Verkehrsinfrastruktur, Urbane Infrastruktur/Energieeffizienz).[8]
Der Verein gibt regelmäßig Publikationen heraus (monatlich: Newsletter; jährlich: "Mittel- und Osteuropa Jahrbuch").[9] Außerdem führt er Konferenzen, Seminare und Unternehmerreisen durch. Neben kleineren Veranstaltungen werden jedes Jahr drei große Mitgliederevents organisiert: Neujahrsempfang (Januar/Februar), Jahresveranstaltung mit Mitgliederversammlung (Sommer), Osteuropa-Wirtschaftstag (Herbst). Zu den Gästen der Veranstaltungen gehörten neben den Mitgliedern auch Mitglieder der Bundesregierung und des Deutschen Bundestags sowie Präsidenten, Ministerpräsidenten, Minister und Botschafter der Gastländer.
Organisation
Der gemeinnützige Verein betreibt eine Geschäftsstelle in Berlin und hat eine Außenstelle in Hamburg. Die Ausrichtung der Verbandsaktivitäten wird vom Vorstand und Präsidium und von der Mitgliederversammlung bestimmt. Ehrenamtlicher Vorsitzender des neunköpfigen Vorstands ist seit September 2019 Oliver Hermes. Schatzmeister ist satzungsgemäß der jeweilige BDI-Hauptgeschäftsführer. Dem Vorstand zur Seite steht ein Präsidium, das aus rund 30 Vertretern wichtiger Mitgliedsunternehmen besteht. Hauptamtlicher Geschäftsführer ist Michael Harms. Die rund 25 Mitarbeiter in der Berliner Geschäftsstelle in der Gertraudenstraße 20 verteilen sich auf insgesamt fünf Regionaldirektionen (Mittelosteuropa, Osteuropa, Russland, Südosteuropa und Zentralasien), sowie auf Abteilungen für Presse und Kommunikation, Veranstaltungsmanagement und Personal. Das Büro in Hamburg dient der Betreuung von Mitgliedsunternehmen im norddeutschen Raum und für die inhaltliche Betreuung der Themen Logistik/Verkehrsinfrastruktur und Gesundheitswirtschaft.
Weblinks
Einzelnachweise
- https://www.ost-ausschuss.de/de/vorstand
- Mitgliedsunternehmen des OA
- Pressemitteilung des OA zur Umbenennung.
- Sven Jüngerkes: Diplomaten der Wirtschaft. Die Geschichte des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. fibre, Osnabrück 2012, ISBN 978-3-938400-81-4.
- Osteuropaverein: Geschichte. 2014, abgerufen am 10. Februar 2022. Archivierte Kopie (Memento vom 18. März 2018 im Internet Archive)
- Geldmacher, Henner: Die Chronik des Ost- und Mitteleuropa Vereins e.V. 1989 bis 1999, in: Geldmacher/Busche (Hrsg.): Ost- und Mitteleuropa als Partner der deutschen Wirtschaft, Münster 1999, S. 233 ff.
- Namensänderung: Aus OMV wird Osteuropaverein | owc.de. Abgerufen am 3. April 2019.
- Über uns | Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft. Abgerufen am 26. März 2019.
- Publikationen | Ost-Ausschuss - Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft. Abgerufen am 3. April 2019.