Orden vom Pfälzer Löwen
Der Orden vom Pfälzer Löwen war von 1768 bis 1808 ein kurpfälzischer, kurpfalz-bayerischer und bayerischer Adels- und Verdienstorden. Er gilt als erster Verdienstorden, den das Fürstengeschlecht der Wittelsbacher stiftete. Die Sammlung des Bayerischen Armeemuseums verfügt über ein Exemplar.
Geschichte
Die Auszeichnung wurde durch den pfälzischen und später auch bayerischen Kurfürsten Carl Theodor am 1. Januar 1768, einen Tag nach Vollendung seines 25-jährigen Regierungsjubiläums, gestiftet. In Anspielung hierauf war die Zahl der Ordensträger auf 25 beschränkt.
1808 wurde der Orden durch Carl Theodors Nachfolger Max Joseph, der 1806 bayerischer König geworden war, aufgehoben und durch den Verdienstorden der Bayerischen Krone ersetzt. Max Josephs Enkel, König Ludwig II. von Bayern, stiftete 1866 einen Orden, der dem Orden vom Pfälzer Löwen nachempfunden war, den Militärverdienstorden.
Der heutige Bayerische Verdienstorden sieht sich in der Nachfolge des Ordens vom Pfälzer Löwen und des Verdienstordens der Bayerischen Krone.[1]
Ordensdekoration
Das goldene Ordenskreuz, in Form eines Malteserkreuzes mit Flammenbündeln zwischen den Kreuzarmen, zeigt auf der Vorderseite den nach heraldisch rechts schreitenden Pfälzer Löwen. Die Umschrift lautet MERENTI (Dem Verdienstvollen). Im Revers das Monogramm des Stifters C T unter dem Kurhut und die Umschrift INSTITU.AN.1768 (institutum anno 1768 – errichtet im Jahre 1768). Die Kreuzarme waren dunkelblau emailliert.
Das Ordenskreuz musste laut Statuten an einem vier Finger breiten weißen Band mit himmelblauer Randeinfassung, von der linken Schulter zur rechten Seite hinab, getragen werden. Geistlichen war die Trageweise an einem schmaleren Band um den Hals, auf die Brust hängend, vorgeschrieben.
Gleichzeitig sollten die Inhaber einen gestickten Stoffstern (in den Statuten Ordenszeichen genannt) auf der linken Brust tragen, der vom Aussehen her der Rückseite des Ordenskreuzes entsprach, jedoch in Matt- und Glanzsilber mit golden aufgestickter Schrift.
Ordensträger
Die ersten Ordensritter, ernannt am Tag der Stiftung, waren:[2]
- Herzog Karl II. von Pfalz-Zweibrücken (1746–1795)
- Herzog Johann von Pfalz-Birkenfeld-Gelnhausen (1698–1780)
- Herzog Karl Ludwig von Pfalz-Birkenfeld-Gelnhausen (1745–1789)
- Herzog Wilhelm von Pfalz-Birkenfeld-Gelnhausen (1752–1837)
- Graf Carl Friedrich Wilhelm von Leiningen-Hardenburg (1724–1807)
- Freiherr Franz Karl Anton von Dalberg (1717–1781), kurpfälzischer Geheimer Rat
- Freiherr Franz Albert Leopold von Oberndorff (1720–1799), kurpfälzischer Minister[3]
- Graf Karl Ludwig zu Salm-Grumbach (1729–1799)
- Freiherr Leopold Max von Hohenhausen (1708–1783), kurpfälzischer Generalleutnant, Gouverneur von Mannheim
- Graf Friedrich Christoph von Loe, genannt Winkelhausen († 1796), kurpfälzischer Generalleutnant
- Freiherr Franz Georg Ernst von Sturmfeder (1727–1793), kurpfälzischer Oberst-Küchenmeister und Reisemarschall
- Freiherr Carl Philipp von Venningen (1728–1797), kurpfälzischer Oberappellationsgerichts-Präsident
- Freiherr Adrian Constantin von Bentinck (1700–1779), kurpfälzischer Geheimer Rat im Herzogtum Jülich-Berg
- Graf Johann Wilhelm von Effern (1706–1781), kurpfälzischer Generalleutnant, Gouverneur von Düsseldorf
- Graf Karl Paul Ernst von Bentheim-Steinfurt (1729–1780)
- Graf Franz I. Graf zu Erbach-Erbach (1754–1823)
- Graf Andreas von Riaucour (1722–1794), kursächsischer Gesandter am kurpfälzischen Hof
- Graf Ignaz von Sulkowsky, Mundschenk der Wojewodschaft Praclau
- Graf Karl Heinrich von Wied-Runkel (1716–1783)
- Fürst Friedrich Karl zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (1743–1825)
Literatur
- Georg Schreiber: Die Bayerischen Orden und Ehrenzeichen. Prestel-Verlag, München 1964.
- Felix Joseph Lipowsky: Kurfürst Karl Theodor. Sulzbach 1828, S. 109–111 (Digitalisat)
Einzelnachweise
- Webportal des Bayerischen Verdienstordens
- Felix Joseph Lipowsky: Kurfürst Karl Theodor. Sulzbach 1828, S. 110 f.
- Wilhelm Kreutz: Oberndorff, Franz Albert Fortunat Leopold Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 397 (Digitalisat).