Optophone
Mit dem Optophone, das von dem Franzosen Edmund Edward Fournier d’Albe entwickelt wurde, begann die Entwicklung elektronischer Vorlesesysteme für Blinde.
Geschichte
Fournier d'Albe
Fournier stellte 1912 ein Gerät vor, er nannte es Optophone, mit dem Blinde Lichtquellen finden konnten. Dieses Gerät hatte gute Presse, aber es gab Kritik von den Blinden, da sie grundlegendere Probleme hatten als Lichtquellen und Fenster zu finden.[1] Daraufhin legte Fournier 1913 in England ein weiterentwickeltes Optophone vor. Photosensoren detektierten nun schwarze Schrift, das Gerät wandelte diese in akustische Signale, die der Blinde dann interpretieren konnte. Am Anfang konnten die Blinden mit dem Gerät lediglich drei Wörter pro Minute lesen. Später hat eine Firma für optische Instrumente, die Barr und Stout Ltd., das Gerät weiterentwickelt und zu einem kommerziellen Produkt gemacht.[2]
Raoul Hausmann
1922 veröffentlichte der Dadaist Raoul Hausmann in der von Ilja Ehrenburg und El Lissitzky herausgegebenen dreisprachigen Zeitschrift "Вещь – Objet – Gegenstand" einen Text über ein Optophone, das mit Hilfe von Photosensoren Licht in Sound und umgekehrt wandeln können sollte. Er hatte aber nicht genug Geld, um es auch zu bauen.[3]
Am 25. September 1934 meldeten Raoul Hausmann und Daniel Broido ein weiteres Optophone zum englischen Patent an. Das Patent wurde offiziell am 27. April 1936 registriert. Es muss sich um eine Rechenmaschine auf photoelektrischer Grundlage gehandelt haben.[4] Später verkaufte Hausmann sein Patent an Broido, um seine Flucht vor den Nazis bezahlen zu können.
Das Bataille-Optophone
Ab 1957 wurde die alte Optophone-Idee von Fournier wieder aufgegriffen. Das Bataille-Optophone kam heraus. Grundlage des (wenn auch begrenzten) Erfolgs war, dass man mehr auf die Schulung als auf die technische Weiterentwicklung Wert legte. Außerdem machte es nicht mehr so viele Nebengeräusche und man konnte etwas schneller lesen (wenn man das Schriftgut mit der Hand bewegte: 19 (englische) Wörter/Minute, wenn man es mit einer mechanischen Hilfe nutzte: 38 Wörter/Minute).[5] Bei der Bewertung dieser Geschwindigkeiten muss man berücksichtigen, dass die einzige Alternative für den Blinden zu jener Zeit die sehende Leseassistenz war.
Weblinks
Einzelnachweise
- Bruce Elder: Harmony and dissent: film and avant-gard art movements in the early twentieth century, Wilfried Laurie University Press 2008, S. 64.
- Kaori Nagai: Tis optophone which ontophanes. race, the modern and the Irish revivalism. In: Len Platt (Ed.): Modernism and Race. Cambridge: Cambridge University Press 2011, S. 70.
- Jacques Donguy: Machine Head: Raoul Hausmann and the Optophone. Leonardo 34 (2001) 3, S. 217.
- Peter Weibel: Beyond Art: A Third Culture. A Comparative Study in Cultures Art and Science in 20th Century Austria and Hungary. Wien: Springer 2005, S. 83
- Eugene F. Murphy: Evaluation of certain reading aids for the blind. In: Evaluation of Sensory Aids for the Visually Handicapped. Washington, D. C.: National Academy of Sciences 1972, S. 41.
Literatur
- The Blind may now "hear" light. Popular Mechanics Okt. 1912, S. 521
- Jacques Donguy: Machine Head: Raoul Hausmann and the Optophone. Leonardo 34(2001)3, 217 – 220
- Printing made audible for the Blind. Popular Science Nov. 1923, S. 40
- Haskins Laboratories: Research on reading machines for the blind: A Progress Report on work done at Haskins Laboratories New York City. Haskin Laboratories 1947, S. V-15 ff.