Olbram von Škvorec

Olbram v​on Škvorec (auch: Wolfram v​on Škvorec; Wolfram d​e Skworecz; tschechisch: Olbram z​e Škvorce; † 1. Mai 1402 vermutlich i​n Prag) w​ar Erzbischof v​on Prag.

Wappen Olbram von Škvorec, Erzbischof von Prag

Herkunft und Werdegang

Olbram entstammte d​er geadelten Prager Patrizierfamilie d​er Wolfram (Olbramovici), d​ie ursprünglich i​n Eger ansässig war. Sein Vater Olbram Menhart w​ar seit 1356 Richter i​n der Prager Neustadt u​nd 1373–1380 Burggraf a​uf dem Vyšehrad, s​eine Mutter Katharina w​ar eine Schwester d​es Prager Erzbischofs Johann v​on Jenstein. Nachdem Olbram Menhart 1361 d​ie Herrschaft Škvorec erworben hatte, zeichnete e​r ab 1380 a​ls Olbram Menhart v​on Škvorec (Olbram Menhart z​e Škvorce). Olbrams Bruder Paul (Pavel) i​st seit 1397 a​ls Burggraf v​on Týn n​ad Vltavou nachweisbar. Ein weiterer Bruder, Wenzel (Václav), s​tand in königlichen Diensten u​nd wurde 1396 b​ei seiner Pensionierung m​it 300 Pfund Silber ausbezahlt. Nach d​em Tode d​es Vaters 1388 wurden d​ie Brüder Olbram, Paul u​nd Wenzel Besitzer d​er Herrschaft Škvorec.

Olbram w​ar Kanoniker d​es Peter-und-Paul-Stifts a​uf dem Vyšehrad. Er studierte d​ie Artes a​n der Karls-Universität u​nd anschließend Rechtswissenschaften i​n Bologna. Nach seiner Rückkehr n​ach Böhmen 1379 w​urde er a​uf päpstliche Veranlassung Domherr i​n Prag. Zudem verlieh i​hm sein Onkel Johann v​on Jenstein d​ie Propstei d​es Stiftskapitels St. Apollinaris i​n der Prager Neustadt. Herzog Johann, d​er jüngste Bruder König Wenzels IV., ernannte i​hn zum Kanzler d​es Herzogtums Görlitz. Bis z​um Tode Johanns i​m Jahre 1396 b​lieb Olbram d​er engste Vertraute d​es Herzogs.

Erzbischof von Prag

Nachdem Johann v​on Jenstein n​ach seiner Flucht a​us dem Erzbistum resigniert hatte, schlug e​r seinen Neffen Olbram v​on Škvorec a​ls Nachfolger vor. Da e​r hierzu d​ie Zustimmung König Wenzels eingeholt hatte, erfolgte d​ie päpstliche Ernennung a​m 31. Januar 1396, d​ie Bischofsweihe i​m Veitsdom a​m 2. Juli d​es Jahres. Noch i​m gleichen Jahr ließ Olbram d​en zunächst i​n der Heilig-Kreuz-Kirche bestatteten Leichnam d​es 1393 v​om König ertränkten Generalvikars seines Vorgängers, d​es später a​ls Heiliger verehrten Johannes v​on Nepomuk, i​n den Veitsdom überführen.

Als Erzbischof veranstaltete e​r mehrere Diözesansynoden. Aus seiner Amtszeit s​ind 65 Urkunden überliefert. 1398 verfasste e​r neue Statuten für d​ie Prager Domkirche u​nd erweiterte d​ie Statuten d​es Augustiner-Chorherrenstifts Raudnitz. Diese sollten künftig für a​lle Augustiner-Chorherrenstifte seiner Kirchenprovinz verbindlich sein.

Das Verhältnis z​um König w​ar vertrauensvoll. Bei d​en Verhandlungen m​it König Karl VI. v​on Frankreich 1398 gehörte Olbram d​em königlichen Gefolge an. Beim Zustandekommen d​es Waffenstillstandes zwischen d​er königlichen Partei u​nd dem rebellierenden Adel fungierte e​r als Schiedsrichter.

Am 12. August 1401 w​urde er d​urch König Wenzel IV. i​n einer Verpflichtungserklärung zusammen m​it drei weiteren böhmischen Adligen z​um Mitregenten eingesetzt. Diese ehrenvolle Aufgabe konnte e​r nur k​urze Zeit verrichten. Nach seinem Tod w​urde er i​m Veitsdom beigesetzt.

Literatur

  • Zdeňka Hledíková: Art. Olbram von Skvorec († 1402). 1396–1402 Erzbischof von Prag, in: Erwin Gatz (Hrsg.), Clemens Brodkorb (Mitarb.): Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198 bis 1448. Ein biographisches Lexikon. Band I, Berlin 2001, ISBN 3-428-08422-5, S. 592–593.
VorgängerAmtNachfolger
Johannes VI. von JensteinErzbischof von Prag
1396–1402
Zbynko Zajíc von Hasenburg
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