Ofo (Fahrradverleihsystem)
Ofo ist ein 2014 gegründetes Fahrradverleihsystem mit Sitz in Peking. In China ist Ofo in über 150 Städten aktiv. Der Anbieter war zwischenzeitlich auch in 13 Ländern und über 180 Städten nahezu weltweit auf dem Markt vertreten, die internationalen Aktivitäten mussten aber Anfang 2019 im Rahmen von Zahlungsproblemen komplett aufgegeben werden.[1]
ofo | |
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Rechtsform | privat |
Gründung | (2014), 2015 |
Sitz | Peking, China |
Leitung | Dai Wei |
Branche | Fahrradvermietung |
Website | www.ofo.com |
Stand: 22. Februar 2019 |
Hintergrund, Entwicklung, Technik
Beginn 2015
Der Vorläufer von Ofo entstand 2014 als Projekt von fünf Mitgliedern des Fahrradklubs der Universität Peking mit einem touristischen Fokus. Mitte 2015 startete mit 2000 Fahrrädern das erste Leihradsystem unter dem Namen Ofo in Peking. Die Namensgebung ist eine vereinfachte Ansicht eines fahrers auf einem Zweirad o o.[2]
Im Oktober 2015 hatten sich bereits 20.000 Nutzer registriert.[3]
Der Anbieter bezeichnet sich – mit mehr als 10 Millionen Leihfahrrädern – als weltweit größtes stationsloses Fahrradverleihsystem (Stand Mitte 2018). Die charakteristischen kanarien-gelben Räder sind mit Trommelbremse, einem Fahrradkorb, dynamobetriebener Fahrradbeleuchtung sowie einer 3-Gang-Nabenschaltung von Shimano ausgestattet. Über ein spezielles Fahrradschloss am Hinterrad erfolgt die Ausleihe. Die Räder des Anbieters werden über eine Smartphone-App entliehen.
Internationale Expansion ab 2017
Mitte 2017 wurde die Ofo DE GmbH gegründet, die das Geschäft in Deutschland vorantreiben sollte. Im Sommer 2018 waren 3000 gelbe Räder in Berlin zu sehen.[4] Im August 2017 startete das Angebot mit 1000 Leihrädern in Seattle und damit in der ersten Stadt der USA.[5] Ende September 2017 teilte das Unternehmen mit, nach Tschechien, in die Niederlande, nach Russland und Italien expandieren zu wollen.[6]
Im Juli 2018 gab Ofo den Rückzug aus Wien bekannt; als Grund wurden die hohen regulatorischen Auflagen genannt. Zuvor erfolgten schon ein Rückzug aus Australien und Israel[7] sowie die Reduktion der Aktivitäten in Indien.[8] Im gleichen Monat wurde auch das Berliner Experiment wieder aufgegeben.[4]
Finanzielle Schwierigkeiten
Aufgrund seines schnellen Wachstums und trotz mehrerer großer Finanzierungsrunden konnte das Unternehmen nicht in die Gewinnzone gelangen, u. a. da es in seinem Heimatmarkt China, später auch in anderen Städten der Welt, in einen Preiskrieg mit seinem Konkurrenten Mobike verwickelte wurde, und zahlreiche Nachahmer auf dem Markt erschienen. Weil im Laufe des Jahres 2018 deutlich wurde, dass sich das Unternehmen mit seinem schnellen Wachstum verkalkuliert hatte und in Zahlungsnöte geraten war, wurden Anfang 2019 die gesamten internationalen Aktivitäten, mit seiner weltweiten Präsenz, aufgegeben.[1]
Weblinks
Einzelnachweise
- The Economist: Lessons from the fall of China’s bike-sharing pioneer, 24. Januar 2019, abgerufen am 25. Januar 2019 (englisch).
- “Ofo, so named because of the word’s resemblance to a bicycle”; abgerufen am 19. Juli 2018.
- Peking University: “ofo bicycle”: riding bicycles anytime and anywhere (Memento des Originals vom 28. Oktober 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 31. Oktober 2017.
- Testphase in Berlin endet: Leihradanbieter Ofo zieht sich aus Deutschland zurück. In: berliner-zeitung.de. 14. Juli 2018, abgerufen am 21. Juli 2018.
- China Money Network: “Chinese Bike Sharing Firm Ofo Launches In U.S. With Seattle Debut”, abgerufen am 31. Oktober 2017.
- China Daily: “Ofo announces European expansion”, abgerufen am 31. Oktober 2017.
- 宋婧祎: Chinese Ofo bike-sharing company ends service in Israel. In: chinadaily.com.cn. 8. Juli 2018, abgerufen am 21. Juli 2018.
- derStandard.at: Nach Obike zieht sich auch Fahrrad-Start-up Ofo aus Wien zurück. Artikel vom 10. Juli 2018, abgerufen am 10. Juli 2018.