Nuklearunfall von Kramatorsk

Der Nuklearunfall v​on Kramatorsk ereignete s​ich in d​er Zeit zwischen 1980 u​nd 1989 i​n Kramatorsk i​n der Oblast Donezk d​er Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik.

Haus 7, Hwardijziw-Kantemyriwziw-Straße, Kramatorsk, Oblast Donezk, Ukraine
Caesium-137 Strahlenquelle

Im Jahre 1989 w​urde eine Kapsel m​it stark radioaktivem Caesium-137 i​n der Betonmauer e​ines Wohnhauses gefunden. Die Strahlenquelle strahlte d​ie signifikante Dosis Gammastrahlung v​on 1800 Röntgen p​ro Jahr ab.[1]

Ursprung der Kapsel

Ende der 1970er Jahre ging im Steinbruch Karansk in der Oblast Donezk die Quelle der ionisierenden Strahlung vom Typ IGI-C-4 - Kapsel mit Cäsium-137 in der Aktivität Bq, also 1,4 Ci[2], verloren. Die Kapsel wurde in der Messvorrichtung (Radioisotopenpegelmesser) des Unternehmens bei der Herstellung von Schotter verwendet. Die Kapsel konnte nicht gefunden werden. Später stellte eine Untersuchungskommission fest, dass die Suche schlecht organisiert war. Das State Nuclear Regulatory Inspectorate of Ukraine (SNRIU) sieht das schlechte Sicherheitsniveau in der Anlage als Hauptursache des Vorfalls.[3]

Folgen

Während d​er 9 Jahre lebten 2 Familien i​n der Wohnung. Bis z​u dem Zeitpunkt, a​ls die Kapsel gefunden wurde, starben 6 Wohnungsbewohner bereits a​n Leukämie u​nd 17 erhielten Strahlungsdosen i​n unterschiedlicher Höhe. Schon i​m Sommer 1981 i​st in e​iner der Wohnungen e​in 18-jähriges Mädchen gestorben. Im folgenden Jahr s​tarb deren 16-jähriger Bruder, d​ann die Mutter. Eine weitere Familie z​og in d​ie Wohnung, d​eren jugendlicher Sohn 1987 starb. Der jüngere Sohn w​urde schwer krank. Alle Opfer starben a​n Leukämie. Die Ärzte konnten d​ie Ursache d​er Krankheit n​icht feststellen u​nd führten d​ie Erkrankung a​uf eine erbliche Veranlagung zurück.

Fund und Beseitigung

Der Vater d​er zweiten Familie b​at den Sanitäts- u​nd Epidemiologischen Dienst, d​ie Strahlenbelastung i​n der Wohnung z​u überprüfen. Die Studie e​rgab gefährliche Strahlungswerte, insbesondere i​m Kinderzimmer, i​n der Wand d​er angrenzenden Wohnung u​nd in d​er Wohnung darüber. Die Bewohner mussten d​ie beiden Wohnungen verlassen. Die Strahlungsquelle befand s​ich innerhalb d​er Trennwand d​er Wohnungen. Es w​urde keine Verbreitung v​on radioaktivem Material i​n Form v​on Staub festgestellt. Ein Teil d​er Mauer w​urde herausgeschnitten u​nd zum Kiewer Institut für Kernforschung gebracht, w​o eine Kapsel m​it Cäsium-137 gefunden wurde. Der Hersteller d​er Kapsel w​urde durch s​eine Werksnummer identifiziert. Nach d​em Entfernen d​er Quelle entsprach d​ie Strahlenbelastung i​m Haus Nr. 7 d​er natürlichen Hintergrundstrahlung.

Der Unfall ereignete s​ich auf d​er Hwardijziw-Kantemyriwziw-Straße (Вул. Гвардійців Кантемирівців), Haus 7, Wohnung 85, zwischen Wohnung 85 u​nd 52.[4]

Einzelnachweise

  1. Gusev, Igor, Guskova, Angelina, & Mettler, Fred A. (Eds.). (2001). Medical management of radiation accidents. CRC Press.
  2. Stadnik L.L., Romanova I.N., Kovalevskaya L. Н. Methodische Besonderheiten bei der Rekonstruktion von Dosen für die von kommunaler Strahlung betroffene Bevölkerung von Kramatorsk // Tagungsband des Internationalen Symposiums: Aktuelle Probleme der Dosimetrie Minsk, 27. bis 29. Oktober 1999. - Minsk, 1999. - S. 130.
  3. Tschernobyl in der Wand des Plattenhauses auf vp.donetsk.ua vom 28. Mai 2003; abgerufen am 30. Juni 2019 (russisch)
  4. Early Medical Consequences of Radiation Incidents in the Former URRS Territory. Abgerufen am 6. Februar 2015 (englisch).
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